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Mischpoche

Titel: Mischpoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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die Daimler-Limousine ein krauplerter Kasten!«
    »Das heißt«, versuchte Bronstein, der Konversation eine konkrete Richtung zu geben, »Sie wollen jetzt, dass die Bank ihre Entscheidung revidiert, sodass der Austria doch in Produktion gehen kann.«
    »Zum Beispiel. Das wär’ einmal ein Anfang. Und dann sollen s’ mir gefälligst meine Wohnung lassen. Weil ich wär’ nie in die Lage gekommen, wenn ich nicht auf diese Scheißbank vertraut hätt’.«
    »Die Bank hat Ihnen sicher ned g’sagt, dass Sie sich bis über beide Ohren verschulden sollen«, ließ sich plötzlich eine der Angestellten vernehmen, die ein polterndes »Gusch« dafür erntete. »Sie hat mir ned g’sagt, dass sie mich mit ihre Scheißzinsen aussackelt bis auf’s letzte Hemd«, belferte der Mann, »des hat s’ mir ned g’sagt!«
    »Und überhaupt«, redete dieser sich in Rage, »es wär’s sich ja alles bestens ausgegangen, wenn alles so gekommen wär’, wie die sauberen Herren immer g’sagt haben. Lerne, leiste, spare was, haben s’ g’sagt, na, und genau das hab’ ich g’macht. Und eure Bank hat zu mir g’sagt, so eine Hypothek, das ist ja praktisch auch eine Sparform, nur dass ich das Ersparte gleich ausbezahlt bekomm’. Dass mich die Zinsen halbert auffressen, davon hat niemand was erwähnt. Ohne die Scheißbank hätt’ ich also gar keine Schulden!«
    Hektisch fuchtelte der Geiselnehmer mit seiner Waffe durch die Luft, den Zeigefinger dabei beständig am Abzug. Bronstein wusste, er musste den Mann irgendwie beruhigen.
    »Sagen Sie, Herr …, wie darf ich Sie denn nennen?«
    Bronstein erntete einen echt überraschten Blick: »Glauben S’, ich verrat’ Ihnen jetzt meinen Namen oder was?«
    »Na ja, das kommt ja ohnehin raus. Wie viele Mechaniker von Steyr wird’s geben, die in Ihrer Lage sind?«
    Der Mann dachte nach. »Haben S’ eigentlich recht. Das ist jetzt auch schon wurscht. Ich heiß’ Karl.«
    Für einen Moment sah es so aus, als ob Karl Bronstein die Rechte zum Handschlag hinstrecken würde, dann besann er sich jedoch eines Besseren und ließ es bleiben.
    »Wirklich? Witzig! Der Mechaniker vom Baron Malberg hat auch Karl g’heißen«, sagte Bronstein so leichthin wie möglich. Karl entglitten die Gesichtszüge.
    »Was? Sie kennen den Malberg?«
    »Na, was heißt da kennen? Unser bester Mann. Semmering-Bergrennen, Ries-Rennen, Fernfahrt Paris-Nizza …, die österreichische Alpenfahrt. Der Mann war ein Genie am Volant. Und das konnte er sein, weil er, wie man mir gesagt hat, einen Mechaniker gehabt hat, der auch ein Genie war.«
    »Sehen S’, da haben wir’s! Das war wirklich ich! Und jetzt muss ich da den wilden Mann spielen, nur damit ich zu meinem Recht komm’! Und wissen S’, was das Beste ist? Der Malberg ist jetzt genauso arbeitslos wie ich!«
    Diese Nachricht traf nun Bronstein überraschend. Karl aber nickte nur: »Ja, ja, den hat auch diese Bank da auf dem Gewissen!«
    »Herr Karl, ich muss Ihnen sagen, ich verstehe Ihre Empörung. Dass so verdienstvolle Persönlichkeiten ins Elend kommen, das ist eine Frechheit. Aber glauben Sie mir, was Sie jetzt machen, das verbessert Ihre Lage nicht gerade. Wir müssen nach einer anderen Lösung suchen.«
    »Aha! Und wie soll die ausschauen?«
    Bronstein hatte eine Idee.
    »Lassen Sie mich einen Anruf machen?«
    Karl zögerte. Dann wies er mit der Pistole auf den Apparat, von dem aus wohl Bronstein selbst zuvor angerufen worden war. »Aber keine Macheloikes, gelt!« Bronstein schüttelte den Kopf.
    Er hob den Hörer aus der Gabel und läutete an. Vom Fräulein vom Amt ließ er sich mit Pokorny verbinden, der sich selbst zur Pension einen Telefonanschluss geschenkt hatte.
    »Ja, Chef, sag’, wo bist denn um Himmels willen! Da geht alles drunter und drüber …«
    »Pokorny, ich hab’ jetzt überhaupt keine Zeit für irgendwelche Fisimatenten. Hör mir einfach zu und beantworte meine Fragen knapp und präzise.«
    »Ja, aber …«
    »Aus jetzt. Erste Frage: Du bist doch eigentlich aus Reichenberg, oder?«
    »Ja, wieso …«
    »Gut! Und hast du mir nicht erzählt, euer Nachbar war ein Spengler?«
    »Der Porsche Toni, ja. Warum …«
    »Gut! Wie gut kennst du den?«
    »Na, ziemlich gut, mir sind ja mitsammen aufg’wachsen, ned? Aber was hat jetzt nachher das …«
    »Gut! Kennst du seinen Buben auch?«
    »Den Ferdinand? Na ja, schon irgendwie …«
    »Gut! Kannst du da eventuell etwas einfädeln?«
    »Ja mei, den hab’ ich seit Ewigkeiten nicht mehr g’sehen. Aber

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