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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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Also, ich hätte ihm ja nichts vorgesagt.
    »Genau, Katzenaugen!«, hat Hugo gebrüllt. »Ohne die kann das Fahrrad nichts sehen.«
    »Dann komm mal hier an die Tafel und zeig’s mir.«
    Hugo ist an die Tafel gegangen, aber er konnte nichts zeigen, weil an dem Fahrrad natürlich keine Augen waren.
    Aki hat sich an die Stirn gefasst. »Mann, ist der blöd.«
    Clemens hat sich gemeldet. »Katzenauge nennt man den Rückstrahler.«
    »Das wollte ich ja sagen«, meinte Hugo und hat sich schnell wieder auf seinen Platz gesetzt, bevor er noch mehr Müll erzählen konnte. Dann musste Clemens nach vorn kommen und er hat wie immer alles gewusst, auch dass der Scheinwerfer vorne weiß und der Rückstrahler hinten rot leuchten muss.
    Polizist Pichler sah jetzt sehr zufrieden aus und hat das Bild mit dem Fahrrad abgenommen und ein anderes an die Tafel gehängt. Da sah man eine Kreuzung mit Ampeln und Zebrastreifen und lauter Verkehrsschildern, und wir sollten sagen, was der Radfahrer tun muss, wenn er rechts um die Ecke fahren will.
    »Ich bin sicher, euer Lehrer hat das letzte Woche mit euch besprochen, nicht wahr?«
    Herr Fischli hatte vor einer Woche Lernbögen mit den Prüfungsfragen verteilt und mit uns die richtigen Antworten besprochen. Also nicht direkt mit uns, ich meine, nicht mit Aki und mir. Wir hatten in der Stunde etwas Besseres zu tun gehabt. Es schien nämlich die Sonne, so richtig doll und direkt in das Fenster, an dem Aki und ich sitzen. Aki hat aus seiner Federtasche eine Lupe genommen und sie als Brennglas benutzt. Zuerst hat er den Sonnenstrahl auf Pollys Hals gelenkt. Die hat sich mit der Hand an den Hals geschlagen und gerufen: »Hör auf, mich zu piksen, Molly!«
    Dann hat Aki das Gleiche mit Mollys Hals gemacht, da hat die gerufen: »Hör lieber du auf, mich zu piksen, Polly!«
    Und schon hatten die beiden sich wieder in den Haaren.
    Aki hat dann überlegt, ob er wohl ihre Stoffpuppen anzünden soll, die vor ihnen auf dem Tisch lagen, aber ich hab auf Hugos Heft gezeigt und gesagt: »Guck mal, wie brav unser Oberschleimer wieder mitschreibt.«
    Herr Fischli hat gerade erklärt, was man beachten muss, wenn man an eine rote Ampel kommt, und Hugo hat die ganze Zeit eifrig genickt und in sein Heft gekritzelt.
    Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut und dann haben wir gegrinst.
    Aki hat die Lupe so gehalten, dass auf der linken Seite von Hugos Heft ein kleiner brauner Punkt entstanden ist, der Punkt wurde größer und größer, aber Hugo hat es nicht gemerkt, weil er auf der rechten Seite geschrieben hat, und die hat er mit dem Arm abgeschirmt, damit keiner bei ihm abschreibt. Das macht er immer.
    Doch plötzlich hat er laut aufgeschrien und den Arm geschüttelt, aber da war es auch schon zu spät, sein Heft brannte nämlich.
    Aki hat schnell die Lupe zurück in seine Federtasche gesteckt und wir haben uns beide über unsere Hefte gebeugt.
    »Hugo!«, hat Herr Fischli gerufen. »Hast du etwa gezündelt? Das gibt einen Eintrag!«
    Hugo hatte inzwischen das Feuer mit seinem Turnbeutel erschlagen, aber in seinem Heft war ein großes Loch.
    »Du bringst mir morgen ein neues Heft, und ich erwarte, dass du alles nachträgst, was wir bisher gemacht haben«, hat Herr Fischli gesagt und etwas ins Klassenbuch geschrieben, das bestimmt nicht nett war.
    Au Backe! Da hätte Hugo ja ordentlich zu tun.
    »Ich hab aber gar nichts gemacht, Herr Fischli!«, hat er gejammert, aber natürlich hat ihm keiner geglaubt.
    Ich musste jetzt noch lachen, als ich an sein dummes Gesicht dachte, doch dann verging mir das Lachen ganz schnell wieder, denn der Pichler-Polizist hat auf mich gezeigt.
    »Wie heißt du?«
    »Franz«, hab ich gesagt.
    »Stell dir mal vor, Franz, der kleine Max steht mit seinem Rad an der Ampel und –«
    »Ich bin aber nicht klein!«, hat Max gerufen.
    »Na gut, dann ist es eben der kleine Moritz«, hat der Polizist gesagt. »Der steht also hier, die Ampel wird grün, er will geradeaus und neben ihm steht ein Lastwagen und hat den rechten Blinker an. Was soll der kleine Moritz machen?«
    »Der hat Grün, also darf er fahren«, hab ich gesagt. So viel wusste ich immerhin.
    »Falsch. Ganz falsch!«, hat Polizist Pichler gerufen. »Der Fahrer des Lkws sieht den kleinen Moritz nämlich nicht und fährt ihn um.«
    »Ist er tot?«, hat Annalisa gefragt und ihre Unterlippe hat gezittert.
    »Natürlich ist er tot, gegen einen Lastwagen hat ein Radfahrer keine Chance, egal, ob er Grün hat oder nicht,

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