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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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bloß wieder geklaut.« Das war richtig mutig von ihm, denn seine Schuhe waren ziemlich dreckig. »Diese ausgelatschten Treter klaut doch keiner«, hat Herr Machnick gesagt und Aki finster angeguckt. »Zieh die sofort aus!«
    Aber Aki hat seine Schuhe nicht ausgezogen und wollte an Herrn Machnick vorbei, aber der hat sich ihm in den Weg gestellt.
    »Du ziehst jetzt sofort Hausschuhe an oder ich lass dich hier nicht rein.«
    »Dann darf ich wieder nach Hause? Super!« Aki hat sich umgedreht und wollte aus der Tür, da kam Miss Braitwhistle aus dem Lehrerzimmer. »Aki, wo du willst hin?«
    »Wer sind denn Sie?«, hat Herr Machnick gefragt.
    Miss Braitwhistle hat eine Augenbraue hochgezogen. »Ein Gentleman sich stellt vor zuerst.«
    »Was is los?«
    »Nice to meet you, Mister Wassislos.«
    »Das ist Herr Machnick, Miss Braitwhistle, unser neuer Hausmeister«, hab ich schnell gesagt, denn Herr Machnick hat kein sehr freundliches Gesicht gemacht.
    »Mister Macktnix?«, hat Miss Braitwhistle gefragt. Und das Gesicht von Herrn Machnick war jetzt nicht nur nicht freundlich, es lief lila an, und er sah aus, als würde er vor Wut gleich aus seinem T-Shirt platzen.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und Akis Mundwinkel haben gezittert und mich hat’s im Bauch gekribbelt und dann mussten wir schon wieder lachen, obwohl wir es gar nicht wollten, bestimmt nicht. Aber Herr Machnick sah wirklich zu komisch aus mit seinem puterroten Stoppelkopf. Er hat mit den Armen gerudert und den Mund aufgerissen, aber ehe er uns anbrüllen konnte, hat Miss Braitwhistle gesagt: »Well, wo ist das Problem, Mister Macktnix?«
    »Der will sich nicht die Schuhe ausziehen«, hat Herr Machnick gesagt und auf Aki gezeigt.
    »Ich hab gar keine Hausschuhe dabei«, hat Aki gesagt. Natürlich nicht, seine alten hatten wir ja unter der Pumpe ertränkt.
    »Warum du das nicht sagst gleich, Aki?«
    Miss Braitwhistle hat ihre Tasche geöffnet und etwas herausgezogen, das aussah wie eine überfahrene Katze. Es war aber keine Katze und sie war auch nicht überfahren, es waren Monsterhausschuhe aus grauem Fell mit langen schwarzen Krallen vorne dran. Ich hab Aki noch nie so schnell seine Schuhe ausziehen sehen. Es war auch höchste Zeit, denn es klingelte gerade zur Stunde.
    Miss Braitwhistle hat in die Hände geklatscht und gerufen: »See you later, kids!«
    Herr Machnick hat blöd geglotzt, wahrscheinlich konnte er kein Englisch. Wir konnten auch kein Englisch, aber wir sind trotzdem ziemlich vergnügt in unsere Klasse gegangen. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass Miss Braitwhistle wieder da war. Ein sehr gutes Gefühl.
    In unserer Klasse stand ein Mann an der Tafel. Aber es war nicht Herr Fischli, oder die Grippe musste ihn in ein kleines Männchen mit Schirmmütze verwandelt haben.
    Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut.
    »Was will denn die Polizei bei uns?«, hab ich gefragt.
    Aki ist ganz blass geworden. »Meinst du, der ist wegen mir hier?«
    Aki stellt immer irgendetwas an und deswegen hat er auch immer ein schlechtes Gewissen. Aber wir haben schnell gemerkt, dass der Polizist nicht wegen ihm hier war, sondern wegen unserer Radfahrprüfung.
    »Setzt euch auf eure Plätze«, hat er zu uns gesagt. »Ich habe keine Lust, alles doppelt und dreifach zu erklären.«
    Dann hat er mit dem Zeigestock auf ein Bild mit einem Fahrrad gezeigt.
    »Ich bin Polizeiobermeister Pichler und möchte gern von euch wissen, was ein Fahrrad alles haben muss, damit es verkehrssicher ist.«
    »Keine platten Reifen«, hat Aki gesagt.
    »Du bist wohl ein kleiner Scherzkeks, was?«, hat Polizist Pichler gesagt und dann auf Henni gezeigt, aber Henni hatte nur in die Luft gestarrt und wusste überhaupt nicht, worum es ging. »Was denn für ein Fahrrad?«
    Hugo hat wie wild mit dem Finger geschnipst. »Nehmen Sie mich dran, Herr Kommissar, ich weiß es!«
    »Na gut, dann erzähl mal, was du weißt.«
    Aki hat laut gegähnt. Polizist Pichler konnte ja nicht wissen, dass Hugo immer nur glaubt, dass er was weiß.
    »Ein verkehrssicheres Fahrrad muss einen Sattel haben und einen Lenker und –«
    »Das ist ja wohl selbstverständlich«, hat der Polizist ungeduldig gesagt. Bestimmt hatte er Besseres zu tun, als sich mit einer Obernull wie Hugo abzugeben. Verbrecher fangen zum Beispiel. »Weißt du nicht mehr?«
    Hugo hat an seiner Brille geruckelt, das macht er immer, wenn ihm nichts einfällt.
    »Katzenauge«, hat Pauline ihm von hinten zugeflüstert.

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