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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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plötzlich stand die ganze Straße unter Wasser.
    Miss Braitwhistle hat aus ihrer Tasche einen Schirm gezogen, den sie mit einer Hand festhielt, die andere brauchte sie ja für den Lenker.
    Wir brauchten keinen Schirm, denn wir hatten ja alle Helme auf, dummerweise hatten die Helme Luftlöcher und durch die kam jetzt keine Luft mehr, sondern Wasser. Das war nicht sehr angenehm.
    Doch gerade als ich dachte, ich löse mich gleich im Regen auf wie Zucker im Tee, tauchte vor uns am Straßenrand ein kleines Haus auf. Wir haben unsere Räder abgestellt und uns das Haus genauer angeschaut. Es musste sehr alt sein, denn auf dem Dach wuchs Moos. Die Fenster waren winzig und hatten dicke Scheiben. Über der Tür brannte eine Laterne und auf einem Schild konnte man lesen: »The Lamb«.
    »Ein Lampenladen?«, fragte Aki.

    »Blödsinn, das soll doch ein Schaf sein und keine Lampe«, hat Hugo gesagt und auf ein kleines Schaf gezeigt, das darüber abgebildet war.
    »Lamb heißt Lamm«, sagte Clemens. »Und außerdem ist es eine Kneipe.«
    Miss Braitwhistle hat die Tür geöffnet, und Polly hat gerufen: »Wie gemütlich und warm!«
    Und Molly hat gerufen: »Wie warm und gemütlich!«
    Innen drin sah es wirklich gemütlich aus, es gab kleine Tische und Bänke mit roten Polstern, es war warm und es roch nach Bier, aber auch nach etwas anderem.
    »Pommes!«, jubelte Max.
    Hinter der Theke stand ein gemütlich aussehender Mann mit Schnauzbart und Glatze, der gerade einem anderen Mann ein großes Bierglas gab. Er hat sich zu uns umgedreht und sah auf einmal gar nicht mehr gemütlich aus.
    »No kids allowed!«, hat er gerufen und mit dem Arm zur Tür gezeigt.
    »Was will er?«, hat Aki gefragt, und Annalisa hat sofort angefangen zu heulen. »Müssen wir wieder raus in den Regen?«
    Miss Braitwhistle hat mit den Schultern gezuckt und gesagt: »Sorry, aber Kinder nicht durfen in eine Pub.«
    »Wir dürfen nicht in eine Pappe?«, hat Henni gefragt. »Aber das will ich auch gar nicht, ich will nur ins Warme.«
    Das wollten wir alle. Wir haben getobt und geschrien und uns geweigert, vor die Tür zu gehen.
    Miss Braitwhistle wollte gerade in ihre Trillerpfeife blasen, was aber auch nichts genutzt hätte, da ist eine Frau gekommen, die war rund wie eine Kugel. Sie hat auf eine Tür gezeigt, und wir haben aufgehört zu schreien und sind hinter ihr her in einen Nebenraum, der ganz verräuchert war. »You’re hungry, aren’t you?«, hat sie gefragt. Und das haben wir alle verstanden.
    »Und wie!«, hat Max gesagt.
    Dann ist die Frau verschwunden und wir haben uns nah an den Kamin gesetzt, der war riesig groß und ein Feuer brannte drin, da ist uns ganz heiß geworden.
    Als wir schon fast trocken waren, ist die kugelige Frau mit einem Korb zurückgekommen, aus dem hat sie lauter Tüten gezogen. Die Tüten waren aus Zeitungspapier und die Zeitung war auf Englisch. Was sollten wir denn damit?
    Sie hat jedem von uns so eine Tüte in die Hand gedrückt und »Enjoy your meal!« gesagt und ist wieder verschwunden.
    »Igitt, die ist ja ganz fettig!«, hat Annalisa gerufen und ihre Tüte weit von sich weggehalten.
    Ich hab mir meine genauer angeguckt. Auf einem Foto von der Königin – es musste die Königin sein, denn sie hatte eine Krone auf dem Kopf – war mitten in ihrem Gesicht ein Fleck, der immer größer wurde. Aber es roch sehr lecker, und zwar nach …
    »Fischstäbchen!«, hat Max geschrien. Doch es war etwas viel Besseres als langweilige Fischstäbchen, nämlich dicke saftige Pommes und knusprig gebackene Fischstückchen.
    »Fish and Chips«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Guten Appetit.«
    Wir haben reingehauen, und wie! Nur Annalisa hat gemault: »Ich mag keinen Fisch. Fisch ist eklig.«
    »Dann gib ihn mir«, hat Max gesagt. Seine Tüte war nämlich schon leer.
    »Wo sind wir überhaupt?«, hat Henni gefragt. »Wir sind doch nicht etwa in –«
    Aki hat ihr die Hand vor den Mund gehalten. »Ist doch egal, wo wir sind, Hauptsache, es macht Spaß.«
    »Und erzähl bloß nicht Frau Sauermann, dass uns Schafe eingekeilt haben und einer im Rock Dudelsack gespielt hat«, hab ich gesagt.
    »Aber komisch ist es doch«, meinte Pauline.
    Komisch war es wirklich, aber das ist es auch das letzte Mal gewesen, als Miss Braitwhistle an unserer Schule war.
    »Ich hab doch gesagt, Miss Bratwiesel ist eine Hexe«, hat Annalisa geflüstert. »Aber eine nette Hexe.«
    »Was du hast gesagt, Annalisa?«, hat Miss Braitwhistle gefragt.
    Annalisa ist ganz

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