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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Karriere beim Außenministerium oder in der Politik machen.
    Andererseits hatte es auch Vorteile, mit einer Frau verheiratet zu sein, die keinen Wert darauf legte, an Bällen, Soireen und Dinner-Gesellschaften teilzunehmen. Da sie auf dem Gestüt leben wollte, würde er sie nicht zu gesellschaftlichen Ereignissen begleiten müssen, die ihn langweilten. Stattdessen konnte er an politischen Versammlungen teilnehmen oder seinen sonstigen beruflichen Pflichten nachgehen.
    Außerdem – dessen war er sich ziemlich sicher – würde sie ihn nie langweilen. Sie würde ihn, sofern er sich nicht grundlegend in ihrem Charakter irrte, nie um unsinnige Kleinigkeiten bitten. Sie würde nicht erwarten, dass er sich ständig um sie bemühte. Und gewiss würde sie nicht schmollen, wenn etwas nicht nach ihrem Willen ging. Sie würde ihn nicht bedrängen, wenn er anderer Meinung war als sie, sondern die Sache mit ihm ausdiskutieren wie ein Mann und sich mit ihm auf einen Kompromiss einigen.
    Natürlich vergab er die Chance auf eine wahre Liebesehe, wenn er Miss Denby heiratete. Aber glaubte er überhaupt an all diesen romantischen Unsinn? Keiner seiner engen Freunde hatte je die so genannte große Liebe erlebt. Mit einer Ausnahme: Alastair. Und bei ihm hatte das lediglich dazu geführt, dass er mit gebrochenem Herzen und Todessehnsucht in den Krieg gezogen war.
    Er bemerkte, dass Miss Denby aufgehört hatte zu essen und vor sich hinstarrte. Sie schien ihre Umgebung so wenig wahrzunehmen, dass er sie ungeniert mustern konnte.
    An ihre vollen Lippen erinnerte er sich nur zu gut. Aber ihrem festen kleinen Kinn und den hohen Wangenknochen hatte er bisher wenig Beachtung geschenkt. Ihr schlanker Hals war ihm schon im Gewächshaus aufgefallen. Ebenso wie die glänzenden rotbraunen Locken.
    Wie lang mochte ihr Haar sein, wenn es ihr, von den Haarnadeln befreit, über die Schultern fiel? Würde es ihre Brüste bedecken? Plötzlich verspürte er den Wunsch, das auszuprobieren. Verlangen regte sich in ihm.
    Sie trug eines ihrer geschmacklosen Kleider, das ihr – wie er inzwischen wusste – selbst nicht gefiel. Wenn er ihr Gatte war, würde er ihr Kleider schenken, die ihren schlanken, biegsamen Körper und die wundervollen weiblichen Formen vorteilhaft zur Geltung brachten.
    Je länger er sie kannte und je genauer er sie betrachtete, desto klarer wurde ihm, wie schön sie war. Sie selbst schien sich kaum als Frau wahrzunehmen. Schließlich hatte ihr Vater sie beinahe wie einen Sohn behandelt. Wahrscheinlich hatte ihr niemand gesagt, dass man die Bedeutung, ja, die Macht weiblicher Reize nicht unterschätzen solle.
    Mit seiner Unterstützung würde sie sich der Macht ihrer Weiblichkeit bewusst werden. Er konnte die Frau in ihr erwecken.
    Das Feuer, mit dem sie sich für ihre Pferde einsetzte, die Begeisterung, mit der sie Sultan ritt, die Energie und Entschlossenheit, die es ihr ermöglicht hatten, die weite Strecke nach London zurückzulegen und dann auch noch allein die nächtliche Stadt zu durchqueren – das alles waren Beweise für ihre leidenschaftliche Natur.
    Wenn er sie heiratete, würde ihre Schönheit ebenso wie ihre Leidenschaft ihm gehören. Die Vorstellung war verführerisch. Obwohl … hatte Miss Denby nicht eben gesagt, sie wünsche eine Ehe, die nur dem Namen nach bestand?
    Warum würde eine so temperamentvolle Frau sich eine Ehe ohne Leidenschaft wünschen? Ob einer der Kunden ihres Vaters sie im Stall in eine Ecke gedrängt und sie belästigt hatte? War Henshaws Übergriff nicht der erste, dem sie ausgesetzt gewesen war?
    Der Gedanke machte ihn wütend. Immerhin, wenn sie angegriffen worden war, so hatte sie sich dennoch ihre Jungfräulichkeit bewahren können. Sie hatte stets offen mit ihm gesprochen und hätte es gewiss erwähnt, wenn sie ihre Unschuld verloren hätte.
    Max krauste die Stirn. Natürlich würde er rücksichtsvoll mit ihr umgehen. Doch früher oder später würde er sie für sich gewinnen. Nicht umsonst sagte man ihm nach, dass er jede Frau haben konnte. Da würde es ihm wohl gelingen, seine eigene Braut zu verführen. Zufrieden dachte er daran zurück, dass sie im Gewächshaus von Barton Abbey sogar zugegeben hatte, wie sehr er sie in Versuchung führte.
    Leider kam ihm in diesem Moment eine andere Idee. Eine, die ihm weitaus weniger gefiel. Wollte sie sich etwa für diesen Harry aufbewahren ? Nun, wenn er sie zur Gattin nahm, war er durchaus zu Zugeständnissen bereit. Aber ganz gewiss würde er sich

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