Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)
Alex. Nein, BEIDES! Mindestens. Und noch tausend andere Gründe. Hier kommt eine ganze Menge zusammen, eine unfair RIESIGE Menge! Ich bin doch sonst IMMER rational. (Sehr oft. Öfter.)
Aber weil das Universum heute auf das Hinterhältigste gegen meinen Verstand arbeitet … Und weil Alex neben mir sitzt und so gut riecht und so leise und vertraut erzählt … weil der Moment einfach für zu-zweit-sein gemacht ist … lehne ich mich an ihn und finde es herrlich, dass er den Arm um mich legt. Genau die richtige Mischung aus aufregend und gemütlich.
Es kümmert mich nicht mal, was die anderen davon halten. Ob sie unsere plötzliche Annäherung begrüßen oder gar nicht mitbekommen – jedenfalls eilt niemand herbei, um sich schnell und vorsorglich zwischen uns zu quetschen. Jenny versucht, Felix zum Baden zu überreden, Isa hat sich mit ihrem Handy in eine privatgespräch-taugliche Entfernung verzogen und telefoniert offenbar mit ihrem Liebsten.
Kurz darauf sind Alex und ich plötzlich allein auf dem Steg.
Vielleicht sind die anderen tanzen, übers Feuer springen, tatsächlich baden oder auf dem Weg zum Mars. Und da wird das Gemütlich ein bisschen weniger – zugunsten des Aufregend.
Wir küssen uns.
Ich weiß gar nicht, wie es dazu kam. Es ist so selbstverständlich. Und perfekt.
Stopp, Lena! Stoppstoppstoppstoppstoppstoppstooopp!
Das ist absolut nicht die Art, wie Zwei-Männer-Entscheidungen getroffen werden sollten! Danach, wer an einem romantischen Abend gerade zufällig neben einem am Wasser sitzt … (Zumal das für einen der beiden Herren einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil bedeutet. Für den, der in der Regel nicht an Stadtstränden herumsitzt. Aber der mit mir einst ein Picknick an einem geheimen See unternommen hat. Was gerade dadurch zu etwas ganz Besonderem wurde, dass so was normalerweise überhaupt nicht seine Art ist.)
Ähm, ja, Lena, das Picknick mit Tobias war wirklich romantisch, aber jetzt sitzt du hier neben Alex, ihr habt euch mal wieder geküsst, das letzte Mal hat das direkt in eine Art Beziehung geführt, er schaut dich irgendwie unsicher an, du bist gerade in Lichtgeschwindigkeit von ihm weggerutscht, als sei er eine kochendheiße, unattraktive Pellkartoffel, das ist er keineswegs, er schaut immer noch unsicher, irgendwie verletzt, du solltest jetzt wirklich dringend was sagen.
»Fehler«, sage ich. »Tut mir leid.« Es tut mir wirklich sehr leid. Ich kann nur noch nicht wieder richtig sprechen. Oder denken.
»Ist okay. Das kenn ich ja schon«, meint er.
Ich sehe, dass es nicht GANZ okay ist, nehme aber dankbar an. Es gilt das gesprochene Wort, sagt mein Vater in solchen Fällen. Jetzt nicht auch noch Papa, raus aus dem Hirn, das hier ist nicht elternfrei!
»Es tut mir leid«, sage ich noch mal. Alex lächelt. Es ist zu dunkel, um zu erkennen, welche Art von Lächeln es ist. Ein trauriges? Oder eins, das sagt: »Ich denke jetzt einfach mal daran, wohin unser letzter versehentlicher Kuss geführt hat.«?
In diesem Moment landet die Marsfähre mit unseren Freunden wieder auf dem Steg. In der nächsten Sekunde sitzen Alex und ich nebeneinander, als sei nichts gewesen.
Isa möchte heim, Jenny ist einverstanden – offenbar hat sie ihren Badeversuch durchgesetzt und jetzt nasse Hosenbeine, an denen der aufgeschüttete Sand unangenehm kleben bleibt. Und ich habe auch absolut nichts gegen einen Aufbruch. Ich brauche dringend ein bisschen Denk-Abstand. Vielleicht stehe ich etwas zu abrupt auf; Isa erklärt, sie habe nur in absehbarer Zeit gemeint und wir müssten nicht sofort … Aber da habe ich schon beinahe das Tor erreicht.
Moment, Lena, DAS ist jetzt wirklich unmöglich. Du kannst Alex doch nicht so stehen lassen?!
Ich werde langsamer und drehe mich um. Wie beneidenswert sind die Geküssten, die einfach einen Schuh liegen lassen können, wenn sie türmen – und damit von jedem peinlichen Nach-Kuss-Gespräch befreit sind.
»Ist wirklich okay«, sagt Alex leise, als unsere Freunde für eine Sekunde von der Frage abgelenkt sind, ob Jennys Sand-Matsch-Hose einen Taxifahrer wirklich dazu berechtigt, die Fahrt abzulehnen.
»Ich ruf dich an«, sage ich schnell – in dem Bedürfnis, ihm irgendwie zu vermitteln, dass das nicht das Ende unserer Freundschaft ist. Aber auch nicht der Beginn von etwas anderem.
»Lass dir Zeit.« Er sieht mir in die Augen dabei, liebevoll und offen … Und das ist schlimmer als der Kuss.
»Alex ist doch wirklich toll«, sagt Jenny im
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