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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Diskussion.
    »Und warum gönnst du dem Oberarzt nicht ein paar missratene Flickflacks?«, grinst Ruben, als er mir eine winzige Tasse Kaffee hinstellt. Ohne Milch. »Vier bis fünf Bauchklatscher deinerseits würden seine Stimmung vielleicht auflockern.«
    »Nein, das hab ich versucht«, entgegne ich, »mein nächtlicher Handstand hat eher das Gegenteil bewirkt.«
    Ruben wird ernst. »Er muss SEINEN Bauchklatscher erst verarbeiten. Er wird nicht auf dich zukommen, nachdem du ihn so fallen lassen hast. Ich glaube, er ist ziemlich verletzt.«
    »Ich hab ihn doch nicht fallen lassen«, widerspreche ich. SO kann man das doch wirklich nicht darstellen, oder?!
    »Artisten-Metaphorik«, lächelt Ruben. »Er dachte, wenn er das Seil loslässt, fängst du ihn. Hast du aber nicht.«
    »Du verbringst zu viel Zeit im Zirkus«, grummle ich. »Wenn hier irgendwas wirkt wie vom Trapez geklatscht, dann deine Metapher. Sie hinkt nämlich.«
    Das tut sie nicht. Aber ich will ihm nicht recht geben.
    »Eine Beziehung ist ja wohl auch eine Art Kunststück«, beharrt Ruben. »Und du hast es dir nicht zugetraut. Nur leider war ER da schon losgesprungen.«
    Der winzige Kein-Flickflack-keine-Milch-Kaffee hat einen Vorteil: Er ist so klein, dass ich ihn in einem Schluck austrinken kann. Und dann gehen.
    Aber nein, eins noch.
    »Ich habe Tobias gesagt, warum ich Zeit brauche. Im Gegensatz zu einem gewissen Koch mit Zirkusmeise hat er mich verstanden.«
    Als ich Tobias erklärt habe, warum ich von seiner Rückkehr irgendwie überfordert war, hat er gesagt: »Ich weiß, ich war lange weg. Vielleicht ist es besser, du machst erst einmal deine Prüfungen und lässt dich nicht durch emotionale Verwirrung von der Konzentration ablenken.«
    Sein Blick war undurchdringlich, ganz weit weg … Aber es wirkte nicht, als sei er in diesem Moment schmerzhaft auf einem sägespänebestreuten Manegenboden aufgekracht. Eher, als ob er kerzengerade im Fangnetz landet, seinen Kittel zurechtzieht und in die nächste Visite marschiert. Mann, jetzt haben mich Rubens blöde Zirkusbilder schon angesteckt.
    »Ich sage nicht, dass das Trapez nicht wirklich erschreckend hoch ist«, nickt Ruben. »Und der Oberarzt ist auch kein spilleriges Fliegengewicht.«
    Er schenkt die Mini-Kaffeetasse noch einmal voll.
    »Was hat denn Alex gesagt?«, erkundigt er sich.
    Autsch.
    »Dass er auf jeden Moment eifersüchtig ist, den wir nicht zusammen sind«, gestehe ich leise.
    Ruben lächelt. Na klar, so was gefällt ihm.
    »Er bleibt am Trapez hängen und wartet, bis du dich zum Sprung entschließt?«, fragt er. »Weißt du, wie viel Kraft das kostet?«
    »Wenn du nicht sofort damit aufhörst …«, drohe ich.
    »Was fehlt dir denn nur?« Ruben schüttelt den Kopf.
    Ich weiß es nicht. Es ist etwas, das Tobias hat. Und Alex nicht. Aber vielleicht existiert es wirklich nur in meiner Fantasie?
    Trotzdem: Solange dieses Gefühl noch da ist – und wenn es auch auf einem Fantasiegespinst beruht – kann ich doch nicht mit Alex zusammen sein!
    Ruben sieht mich an, schweigend, durchdringend. Ich weiß ja, Ruben. Ich muss es rausfinden. Ich muss mit Tobias reden.
    »Er ist garantiert noch in seinem Büro«, sagt Ruben. Ich nicke.
    Und stürze den zweiten Zwergenkaffee hinunter wie andere einen mut-stärkenden Schnaps.
    So, Lena, nun nimmst du all deine Courage zusammen. EIN ehrliches Gespräch hast du hinter dich gebracht und Oma hat immer gesagt »Ehrlichkeit macht süchtig«. Noch merkst du nichts davon – aber es muss sein. Okay, Omis Weisheit allein genügt nicht ganz, um mich zu überzeugen. Das gute alte Orakel muss her; ich muss es ja nicht so schwer machen.
    Wenn er zufällig aus seiner Tür tritt, während ich in normaler Geschwindigkeit den Flur hinuntergehe, und er nicht grade zu einem Patienten eilt … dann rede ich mit ihm. (Da hast du dich mal wieder schön selbst ausgetrickst, Lena, wie wahrscheinlich ist DAS denn?) Aber abgemacht ist abgemacht.
    Behutsam setze ich auf dem Flur der Inneren einen Fuß vor den anderen; ich muss ja nicht so trampeln, dass er rauskommt, um zu sehen, ob ein Bataillon Zinnsoldaten über den Gang marschiert.
    Ich erreiche sein Büro – fast geschafft. Jetzt nur nicht schneller werden, sonst ist das Orakel hin.
    Okay. Ich MUSS nicht mit ihm reden. Er redet ja auch nicht mit mir. Die Welt ist gerecht, das Orakel hat entschieden, aufatmen, Lena.
    Hat da jemand meinen Namen gesagt?
    »Wolltest du zu mir?«
    Nein! Ich bin doch schon an deiner

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