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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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doch: das Kribbeln! Eindeutig! Als er seine Hand auf meine legt, ist es da. Ganz sicher!
    Ich fahre zehn Runden um den Platz und würge dabei nur dreimal den Motor ab. Beim Aussteigen bedanke ich mich extra förmlich für sein Vertrauen und er lächelt mich lieb an.
    »Ich dachte, ich muss dich ein bisschen von Jenny ablenken.«
    Ach Alex, es ist nicht nur wegen Jenny …
    Ich bin erst spät daheim, Alex kommt noch mit nach oben, um Isa Hallo zu sagen und nach Jenny zu sehen. Jenny liegt schon im Bett – seit wann genau ist unsere Welt so verdreht?! –, doch Isa ist noch auf. Alex lässt sich ein bisschen von ihrem Tag erzählen, richtet Grüße an Tom aus, ohne auf Felix anzuspielen, und verabschiedet sich dann.
    Isa sieht mich ruhig an, als ich nach meiner Alex-Verabschiedung zurück in die Küche komme. Nein, sie ist zu sensibel, um so was Kompliziertes direkt anzusprechen.
    »Ist das nicht schön«, fragt sie nur. »Jemand, den du mit deinen Freunden teilen kannst?«
    Ja. Jemand, der einfach für mich da ist, jederzeit. Bei dem ichnie das Gefühl habe, etwas Dummes gesagt zu haben. Oder zu viel. Und manchmal überhaupt nichts sagen muss.
    »Isa«, frage ich vorsichtig, »glaubst du, dass Liebe wachsen kann?«
    »Unbedingt!«, antwortet sie. »Und mit Alex träfe es absolut den Richtigen.«

D er Freitag verläuft vollkommen anders als alle bisherigen Gynäkologie-Tage. Kein Wagenrundgang, keine Visite, keine Schwangeren. Der Tag steht für mich ganz im Zeichen der Fahn-OP.
    Eine solch komplizierte Operation wird nicht allein von den Gynäkologen durchgeführt; zwar wird Dr. Al-Sayed selbst operieren, doch ihr zur Seite steht ein zweiter Chirurg. Zusätzlich sind zwei Assistenten eingeteilt. Mein Herz macht einen Luftsprung, als ich die Tafel sehe. Die zweite Assistenz ist Isa.
    Frau Fahn hat kein Frühstück bekommen, beschwert sich aber nicht wie viele andere Patienten.
    »Nach der OP müssen Sie aber wieder richtig reinhauen«, lächle ich sie an. »So dünn wie Sie sind!«
    Ehrlich, Lena! Fällt dir für diese Frau denn nichts Besseres ein als Beauty-Komplimente? Sie hat Krebs. Und du redest über ihre Figur.
    Frau Fahn lächelt. Vielleicht hat sie meine Oberflächenbemerkung doch als unbeholfenes, aber tröstendes Kompliment verstanden.
    Und es war immerhin besser als: »Wo Sie doch schon so eine schwierige Scheidung hatten. Und Depressionen. Und einen Tumor.«
    Verdammt, Lena.
    Da ist er. Der Zynismus.
    Zum ersten Mal.
    Du hast gedacht, du bist davor gefeit.
    Ich fühle mich schuldig. Mit solchen Gedankenblitzen fängt es an. Je mehr du erlebst, je mehr Schicksale du zu sehen bekommst, desto öfter wirst du dich vielleicht dabei erwischen. Warum solltest du stärker sein als die anderen Ärzte? Als fast alle?! Die Ärztin, die ich werden möchte, stumpft auch nach Jahren nicht ab. Sie denkt an jeden Patienten voll Mitgefühl, ohne sich jedoch von diesem Mitleid herunterreißen zu lassen. Sie weiß aber auch, dass das schwer ist, und setzt sich selbst nicht unnötig unter Druck.
    Mit diesem Teil könnte ich ja anfangen.
    Ich erkläre Frau Fahn noch einmal die Prozedur – zu Beginn der OP wird Dr. Al-Sayed eine Gewebeprobe entnehmen, die sofort histologisch untersucht wird. Erst wenn die Diagnose gesichert ist, geht die Operation weiter.
    »Dann wissen Sie es eher als ich …«, schlussfolgert Frau Fahn. Sie hat recht.
    »Aber wenn Sie aufwachen«, antworte ich, »haben wir unseren Teil bereits erledigt.«
    Ich kann nur hoffen, dass wir es dann gut gemacht haben. Dass es etwas ›gutzumachen‹ gab …
    Ich begleite Frau Fahn in den Narkoseraum, noch kann ich sie nicht allein lassen. Die Anästhesistin kenne ich. Miriam erkennt mich ebenfalls wieder, lächelt mir zu.
    »Na?«, lacht sie, »kommen Sie immer noch zum Händchenhalten mit?« Sie meint es nicht böse, das weiß ich.
    Ich bin nicht mehr so nervös wie im letzten Tertial, als sie Frau Fahn Zugänge legt und sediert. Und diesmal lasse ich ganz ruhig los, als die Narkose zu wirken beginnt und der Druck an Frau Fahns Hand nachlässt.
    »Bis gleich«, sage ich zu Miriam. Der alte Hase Lena.
    Im Waschraum wartet Isa. Sie sieht streng aus in ihrer OP-Kleidung. Sie wäscht sich die Hände und sagt: »Ach, ich hätte so gerne noch einen Kaffee gehabt.« Sie lächelt den zweiten Chirurgen an und fragt: »Labor bereit?« Ich staune sie an. Der Lena-Hase ist ein rotäugiges, frisch geborenes Kaninchen dagegen.
    Meine Freundin taucht nur für eine

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