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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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eine Handbewegung, um ihren triumphierenden Jubelschrei abzuschneiden.
    »Und vergiss nicht, kein verdächtiges Verhalten. In Ordnung?«
    »Ja, in Ordnung.«
    »Gut. Aber jetzt muss ich mich wirklich auf den Weg machen. Ich versuche, bald wieder zu kommen, aber versprechen kann ich es dir nicht.«
     
    In der Auffahrt stand die Kutsche schon bereit. Trotz einiger Schlammspritzer an der Seite war sie ein besonders schönes Exemplar. Sie gehörte Mr. Somerville, der sie Hicks überlassen hatte, da dieser die täglich fahrende Kutsche bereits verpasst hatte. Hicks meinte, wenn sie Glück hätten, wären sie am frühen Abend bereits zurück auf Woolthorpe Manor.
    Holland stieg ein. »Wessen Idee war es eigentlich, mich hinzuzuziehen bei diesen Papieren?«, fragte er, als der Fahrer sein Gespann behutsam um die Kurve lenkte, sodass sie an der Vorderseite von Storey’s Court vorbeifuhren, bevor sie auf die Straße einbogen.
    »Ich glaube, Mrs. Finch und Mr. Déprez hatten beide diese Idee«, erklärte ihm Hicks. »Mr. D. und ich, wir sind den Schmugglern schon seit einiger Zeit auf den Fersen, aber wir arbeiten beide nicht beim Militär.Wo nun Miss Finch die Botschaften entschlüsselt hat, brauchen wir jemanden, der uns genau sagen kann, was sie bedeuten und von wem sie stammen könnten. Und da hat man natürlich gleich an Sie gedacht.«
    »Hm-m.«
    Hicks drehte sich um und warf einen letzten Blick auf das Haus. »Nun, das nenne ich ein schmuckes Anwesen, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten. All diese funkelnagelneuen Häuser in diesen neumodischen Stilen und was nicht sonst noch alles … Ich weiß gar nicht, was man daran schön finden kann.«
    »Nein?«
    »Nein, Sir. Ich kann auch nicht behaupten, dass White Ladies nach meinem Geschmack wäre - ein grauenvoll alter Kasten -, von Häusern wie diesem habe ich zu meiner Zeit eine ganze Menge gesehen, aber die meisten davon können es mit dem Anwesen hier nicht aufnehmen. Es ist sehr schön, egal, von wo aus man es sich anschaut. Tut mir leid, dass ich Sie von hier fortholen muss, Captain.«
    Holland schubste seine Tasche unter den Sitz. »Das muss es nicht. Ich bin auf Storey’s Court nur zu Besuch.«
    »Ach ja? Nun, von so einem Anwesen kann man sicherlich nur träumen und … Dahinten, Sir«, rief Hicks aus, »da winkt ihnen jemand nach.« Er zeigte auf die Gestalt, und Holland drehte sich geschwind um, sodass er einen Blick auf die an einem der oberen Fenster stehende Person erhaschen konnte. Es war Charlotte. Bei dem vielen Wind bauschten die Vorhänge sich auf, sie hielt sich am Fensterflügel fest und winkte ihm mit dem Schnupftuch nach.
    Holland drehte sich mit einem schiefen Lächeln wieder um. »Wenn Sie mich fragen, sind Träume nichts als Zeitverschwendung.«
     
    Als die Kutsche an diesem Abend zum Halten kam, warteten Mr. Somerville und Paul Déprez bereits im Vestibül von Woolthorpe Manor. Mr. Somerville höchstpersönlich öffnete die Kutschentür und schaute ins Innere. »Ach, Captain Holland. Ausgezeichnet. Sie sind zügig vorangekommen, Hicks. Keine besonderen Vorkommnisse auf der Fahrt, nehme ich an?«
    »Nein, Sir. Keine Probleme beim Pferdewechsel und auch sonst nicht. In Halesworth nannte ich Ihren Namen, wie Sie es mir gesagt hatten.«
    »Großartig.« Mr. Somerville klopfte Holland beim Aussteigen auf die Schulter. »Das ist eine schreckliche Sache. Aber kommen Sie doch in die Bibliothek. Ich vermute mal, Sie können jetzt einen Drink gebrauchen, und dort können wir ungestört reden.«
    Die Bibliothek diente mehr sportlichen als geistigen Aktivitäten. Die vier Männer, die sich hier zusammengefunden hatten, standen um einen Mahagonitisch, auf dem einiges durcheinander herumlag: eine auseinandergenommene Pistole neben einer Schachtel mit Fliegen für den Fischfang, lederne Hundehalsbänder und dazwischen ein Teil der Korrespondenz mit Tattersalls. Während Mr. Somerville in der Tischmitte Platz schaffte, fuhr er fort: »Ja, Captain Holland, ich nehme an, Hicks hat Sie in groben Zügen eingeweiht?«
    »Ja, Sir«, sagte Holland. An der gegenüberliegenden Wand, genau auf seiner Augenhöhe, hing ein schmeichelhaftes Porträt seines Gastgebers, auf dem dieser offenbar zwischen den Ruinen eines Tempels saß. Die große Diskrepanz zwischen dem jugendlich anmutenden Reisenden und dem vor ihm stehenden korpulenten Friedensrichter brachte ihn zu dem Schluss, dass bereits viele Jahre ins Land gezogen sein mussten, seit Mr. Somerville sich auf die Grand

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