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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bewerberinnen bewachen, wenn
sie auf der Bühne erscheinen, und vor den Garderobenräumen aufpassen.«
    »Ich werde wie ein Falke über
sie wachen«, versprach ich.
    »Das sollte mich nicht
überraschen«, antwortete sie. »Es wird Zeit, daß Sie anfangen, für Ihr Geld
etwas zu tun. Und verschwinden Sie von hier. Ich will mich zurechtmachen, um
anständig auszusehen, wenn ich ins Rampenlicht trete.«
    Ich nahm diesen unfreundlichen
Wink gelassen hin und ging aus dem Büro und dann zu den Garderobenräumen
hinunter. Myers war da und sprach mit Elaine, doch sobald er mich kommen sah,
lächelte er nervös und watschelte an mir vorbei zu dem Büro des Managers.
Vermutlich wollte er sich davon überzeugen, daß ich seine Chefin am Leben und
in einem Stück zurückgelassen hatte.
    Elaine warf mir diesen
besonders verächtlichen Blick zu, den sie seit jeher für Danny Boyd parat
hielt.
    »Der kleine Mann hat mir gerade
Ihr Geheimnis verraten«, sagte sie. »Sie sind also Privatdetektiv. Ich wußte
nicht, daß es außer im Fernsehen noch welche gibt, obwohl Sie wie ein Beispiel
einer ausgestorbenen Spezies aussehen, Mr. Boyd, vom Hals an aufwärts tot.«
    »Privatdetektive gehören zu den
Witzen, die einige Leute noch ernst nehmen, ebenso wie Ihre exquisite
Zeitschrift«, erwiderte ich.
    »Warum sparen Sie sich Ihre
Witze nicht für die kleinen Mädchen in ihren Badekostümen. Ich bin sicher, sie
werden sie weit mehr zu schätzen wissen als ich.«
    »Gibt’s noch Badekostüme?«
fragte ich mit in Ehrfurcht erstarrender Stimme. »Das beweist wirklich, daß Sie
eine Modezeitschrift herausgeben. Na schön. Aber sagen Sie mir eins, wo tragt
ihr Frauen in diesem Jahr den Busen, vorn oder hinten?«
    »Ich habe keine Zeit, mir Ihre
Zoten anzuhören«, fauchte sie, »ich werde...«
    »Ich wollte Sie noch etwas
fragen«, unterbrach ich sie, »eine ganz einfache Frage. Wo waren Sie gestern
abend?«
    »Geht Sie das etwas an?«
    »Ich könnte Leutnant Reid dafür
interessieren«, schlug ich vor.
    Sie hob ihre Schultern. »Es ist
kein Geheimnis. Ich habe mit Claud Duval zu Abend gegessen.«
    »Wo?«
    »In seiner Cabana in dem Hotel,
wo er wohnt«, sagte sie. »Zufrieden?«
    »Um welche Zeit kamen Sie
dorthin?«
    »Gegen halb sieben.«
    »Und wie lange blieben Sie?«
    »Ich sehe wirklich nicht ein,
was Sie das angeht. Ich ging etwa um elf, vielleicht sogar etwas nach elf. Wir
hatten eine geschäftliche Besprechung. Ich behandle das gesamte
Produktionsprogramm von Meermaid in diesem Jahr in der Zeitschrift, und Claud
macht die Fotos für mich.«
    »Danke für die Mühe«, sagte
ich.
    »Glauben Sie mir etwa nicht?«
    »Auf die Beweise kommt es an.
Aber ich werde der Sache nachgehen«, versprach ich ihr.
    »Sie sind wirklich ein
charmanter Mensch«, sagte sie zähneknirschend. »Schnüffeln und grunzen überall
herum wie ein Warzenschwein.«
    »Kein Mann ist eine Insel«,
antwortete ich lebhaft, »und keine Dame ist ein Eiszapfen. Ich bin jedoch
bereit zuzugeben, daß Sie hier vielleicht eine Ausnahme bilden.«
    Eine der Garderobentüren
öffnete sich, und ein Schwall weiblichen Geschnatters betäubte meine Ohren.
Dann erschienen ein paar Bewerberinnen in ihren hübschen anliegenden Badeanzügen
und gingen den Gang entlang. Elaine Curzon folgte ihnen und ließ mich mit
meinen Gedanken und in der vollen Bereitschaft zurück, in einem Theater in
Miami eine Elegie zu schreiben.
    Es gab ein paar Dinge, die ich
nicht getan hatte. Dazu gehörte zum Beispiel, daß ich Helen Richmond nichts von
diesen beiden zähen Burschen und ihrer Nachricht für sie gesagt hatte, den
Wettbewerb abzublasen oder... Doch dazu hatte ich noch Zeit, wenn das Halbfinale
vorbei war, und sie sich dazu entschließen konnte. Nach dem, was ich von Helen
Richmond bisher gesehen hatte, schien sie entschlußfreudig zu sein, aber in ihrem eigenen Sinne.
    Sanfte Finger erfaßten meinen
Ellbogen, und ich machte einen Luftsprung.
    »Lassen Sie das«, sagte ich
gereizt.
    »Es tut mir leid, sagte Bella
Lucas sich entschuldigend. »Habe ich Sie erschreckt?«
    »Fast bis zu einem Herzschlag«,
knurrte ich. »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich wollte wissen«, fragte sie
gespannt, »ob Sie ihn verhört haben. Ist er zusammengebrochen und hat die Tat
gestanden? Warum hat er sie getötet, Danny? Hat er das gesagt?«
    »Meinen Sie Duval?«
    »Wen sonst?« In ihren sanften
Augen lag ein vorwurfsvoller Blick. »Sie waren doch bei ihm, oder nicht?«
    »Gewiß«, bestätigte ich. »Aber
er ist

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