Miss Monster
gleiche.«
Sie schloß für einen Moment die Augen und faltete die Hände. Beide dachten wir an Suko, der in die Fänge des Teufels gelangt war und ein fürchterliches Schicksal durchlitt.
Der Geist des Erwachsenen steckte dabei im Körper eines Kindes. Durch die Magie des Seelenschwerts war er verwandelt worden, und bisher hatten wir noch keine Möglichkeit gefunden, dies zu ändern. Vielleicht schafften wir es irgendwann einmal, dann aber hätten wir mit dem Teufel einen Kompromiß schließen müssen, und das wiederum ging mir gegen den Strich.
Glenda Perkins blickte zu Boden. »Vielleicht«, sagte sie leise und hob dabei ihre Schultern. »Vielleicht gelingt uns irgendwann einmal der glückliche Griff.«
»Ja, das hoffe ich auch.«
Es war ein Thema, über das wir beide nicht gern sprachen, aber immer wieder darauf zurückkamen, weil es einfach zu einschneidend war, auch für uns, die nicht unmittelbar Beteiligten.
Wenig später erlebten wir eine Überraschung, denn da erschien Barry F. Bracht.
Er sah aus wie immer, ein wenig übermüdet, das Haar zerzaust, hatte noch nicht gefrühstückt, wie er sagte und bekam erst einmal eine Tasse Kaffee.
»Wie kommt es, daß du so früh schon auf den Beinen bist?« wunderte ich mich.
»Ich habe mir Urlaub genommen.«
»Das ist richtig.«
Er trank zwei, drei Schlucke. »Seid ihr denn mit euren Nachforschungen schon weitergekommen?«
»Ja!«
Diese schlichte Antwort ließ ihn so stark erschrecken, daß er Kaffee verschüttete. Aus großen Augen schaute er uns an. »Das… das ist ein Hammer«, flüsterte er, »so schnell?«
»Genaues wissen wir nicht, aber wir gehen immerhin davon aus, daß es sich bei dem Haus um eine Schule oder ein Internat handelt.«
»Was übrigens meine Idee war!« meldete sich Glenda. Barry F. schabte mit dem Daumen über seine Nackenhaut. »Und gar keine schlechte«, sagte er.
Ich nickte. »Der Ansicht sind wir auch. Ich habe die Kollegen von der Fahndung bereits angefordert. Die werden schon herausfinden, an welchem Sumpf sich das Haus befindet.«
»Vielleicht in der Nähe von Dartmoor«, meinte Bracht.
Ich widersprach. »Daran glaubte ich nicht, denn die Ecke kenne ich. Ein Internat habe ich nicht gesehen.«
»Dann lassen wir uns eben überraschen.«
»Meine ich auch.«
Barry trank den Kaffee und bekam von Glenda noch ein Körnersandwich, das sie mit Putenfleisch belegt hatte. Es war ihr Mittagessen. Barry wollte es nicht annehmen, aber Glenda ließ nicht locker. »Los, iß es! Dir dringt der Hunger ja aus den Augen.«
Barry lachte. »Sieht man das?«
»Und ob.«
»Dann bedanke ich mich.«
In der nächsten Minute aß er mit einem kaum beschreiblichen Appetit. Es schmeckte ihm wunderbar, und er verdrehte einige Male die Augen dabei. Er lobte es auch, verstummte aber, als sich das Telefon meldete. Ich nahm ab.
»Ja, Kollege Sinclair, da können Sie froh sein, daß es uns gibt. Wir haben etwas herausgefunden.«
»Genaues?«
»Eine Auswahl.«
»O je.«
»Können Sie notieren?«
»Ungern, aber lassen Sie hören.«
In den folgenden Minuten schrieb ich mit. Was ich an Stichworten bekam, mußte eigentlich ausreichen. Glenda Perkins und Barry F. Bracht schauten mir gespannt zu und wirkten beide erleichtert, als ich mich bei dem Kollegen bedankte.
»Wer so lange schreibt, hat entweder viel mitbekommen oder gar nichts«, meinte Glenda.
»Es hält sich die Waage.«
»Dann laß mal hören.«
»Drei stehen zur Auswahl.« Ich richtete mich bei der Beschreibung besonders an Barry F. Bracht, der mir zuhörte, als gäbe es etwas zu gewinnen, so konzentriert war er.
Bei der Beschreibung des ersten Objekts zog er ein Gesicht, als würde er an einer Salzgurke kauen. Die zweite sah nicht viel besser aus, blieb die dritte als letzte Hoffnung.
Da verschwand der Gurkenausdruck aus seinem Gesicht. Er ließ mich die Worte noch einmal wiederholen und nickte zwischendurch. »Ich denke, das ist es.«
»Denkst du das nur, oder weißt du es?«
»Wissen ist Macht, John. In diesem Fall bin ich nicht machtlos. Du kannst davon ausgehen, daß das dritte Objekt zutrifft.«
»Wunderbar.«
»Jetzt müssen wir nur noch wissen, wo wir es finden können«, meinte Glenda.
»Nicht in London, sondern zwischen Bristol und Glouchester. Der nächste Ort heißt Berkeley, aber der ist relativ weit von diesem Sumpfgebiet entfernt.«
»Was ist es genau?« fragte Glenda.
»Ein privates Internat. Es finanziert sich zum Teil aus einer Stiftung. Ansonsten wird
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