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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich wiederhole es.«
    Wiebke richtete sich sogar auf. Dann rief sie mit einer lauten Stimme in den Schlafsaal hinein, damit jede Schülerin es hören konnte und auch aus dem Schlaf gerissen wurde. »Redstone ist ein Schwein. Er ist ein verfluchter Sadist, ein verdammter Teufel, eine Bestie. Das ist kein Mensch mehr, versteht ihr?«
    Sie saßen in ihren Betten und glaubten, sich verhört zu haben. Alle dachten gleich über Redstone, aber niemand hatte es bisher gewagt, ihn öffentlich und lauthals derartig zu beschimpfen. Wiebke Crotano machte die Ausnahme, und sie lachte sogar dabei, als würde sie sich darüber freuen.
    Die Paulsen war aufgesprungen. Sie stand dicht vor dem Platzen. Sogar ihr Gesicht zeigte Farbe, denn die Wangen waren dunkler geworden. Es bereitete ihr Mühe, Luft zu holen. So etwas hatte sie noch nie im Leben durchgemacht.
    Wiebke Crotano aber saß in ihrem Bett. Nie hatte sie sich gelassener und besser gefühlt als in diesem Augenblick. Sie kam sich vor wie die Gewinnerin.
    Heftig ging ihr Atem. Das Schreien hatte sie angestrengt. Jeder wußte nun Bescheid, auch die Paulsen.
    Sie verzog ihr Gesicht, machte aus der glatten Fassade eine häßliche Fratze. »Killen sollte man dich, du Kretin!« keuchte sie. »Aber das kann ich nicht. Ich werde aber etwas anderes tun, Crotano. Ich werde jetzt gehen und Mister Redstone holen. Er wird sich freuen, wenn er dich züchtigen kann. Die Stunden bis zum Aufgang der Sonne werden für dich zu einer Hölle werden!« Sie schaute Wiebke mit flammenden Blicken an und ärgerte sich gleichzeitig darüber, daß das sechzehnjährige Mädchen so gelassen blieb und nicht einmal etwas erwiderte.
    Auf dem Absatz machte sie kehrt, raste auf die Tür zu, wobei ihre Absätze harte Echos durch den Schlafraum warfen. Sie riß die Tür wütend auf, und ebenso wütend schmetterte sie diese wieder zu. Es klang wie ein gewaltiger Schuß.
    Dann war sie weg!
    ***
    Stille breitete sich aus!
    Es war keine normale, sondern eine bedrückende. Hin und wieder unterbrochen von schweren Atemzügen, die auch von den Ängsten der Mädchen sprachen.
    Wiebke wollte nicht mehr im Bett bleiben. Sie schwang sich zur Seite und stand auf.
    Neben dem Bett blieb sie für einen Moment stehen und reckte sich. In dem ungewöhnlichen Licht sahen die anderen Mädchen aus wie gespenstische Gestalten, die es nicht wagten, sich überhaupt nur zu rühren.
    Bis auf Brenda, die Nachbarin. Sie faßte sich ein Herz und sprach Wiebke an. »Damit hast du so etwas wie ein Todesurteil über dich gesprochen. Glaub mir.«
    »Das habe ich nicht!«
    »Doch, Redstone ist ein Schwein, ein Sadist, du hast es selbst gesagt. Der macht dich fertig.«
    Wiebke lachte. »Bestimmt nicht. Glaubt nur nicht, daß er es schafft. Er nicht!«
    »Und was sollte ihn daran hindern?«
    »Er wird nicht kommen.«
    »Wie – nicht kommen?«
    »Was ich dir und euch sagte. Ihr könnt warten.« Wiebke trat in den Gang und schaute demonstrativ auf ihre Uhr. »Dieser Sadist wird nicht kommen. Wir können wetten. Er wird sich verziehen, er wird sich…«
    »Was redest du denn da?« rief jemand aus dem Hintergrund. »Redstone ist noch immer gekommen.«
    »Heute ist nicht immer, Mädchen. Heute ist der Beginn einer neuen Zeit. Hakt die alte ab. Ich werde euch sagen, daß dieser Terror ein Ende hat. Für immer!«
    Wiebke schwieg, die anderen ebenfalls. Sie dachten über die Worte nach, wobei sich niemand so recht damit anfreunden konnte. Sie hatten einfach schon zuviel hinter sich. Das konnte nicht glattgehen.
    »Nun?«
    »Ich glaube dir nicht!« rief Muriel. »Die sind doch einfach zu stark. Das waren sie immer.«
    Wiebke ging auf das Bett der Mitschülerin zu. Sie streichelte deren Wangen. »Wovor hast du Angst? Vor Redstone, vor der Paulsen? Hast du nicht erlebt, wie komisch sie plötzlich war? Auf einmal war ihre Sicherheit weg. Einfach verschwunden. Die kann gar nicht anders. Und es wird kein Redstone kommen.«
    Muriel schaute Wiebke noch immer ungläubig an. »Woher weißt du das denn so genau? Hast du ihn etwa weggehen sehen?«
    »So kann man es nennen.« Sie drehte sich und sagte laut genug, damit es alle hören konnten: »Eigentlich hätte Redstone doch schon hier sein müssen – oder?«
    Die Mädchen überlegten, nickten.
    »Er wäre hier hereingestürmt wie ein Bulle, der ein rotes Tuch gesehen hat. Und er hätte seine Reitpeitsche mitgebracht, um mich vor euren Augen zu züchtigen. Ist er gekommen?« Sie gab sich selbst die Antwort.
    »Nein,

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