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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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sonst ein  ziemlicher Raufbold, soweit sich Bob erinnern konnte.
    Und all diese Kerle, die sich plötzlich aus dem Nichts auf ihn gestürzt hatten … Geschickt gemacht; kaum eine Menschenseele hatte etwas bemerkt. Professionell. Der Mann, der die Brieftasche aufgehoben hatte, mußte ihn gefilzt haben – gute Arbeit. Foxon würde sein Fett abkriegen, wenn er aufs Revier zurückkam. Bob sah sich beiläufig, aber doch aufmerksam um. Ja – wenn man genauer hinschaute … da standen ziemlich viele von diesen Burschen. Dieses Spektakel hier war totaler Irrsinn und ein Riesenschwindel. Gut für den alten Brimstone.
    Aber jetzt war Miss Seeton ganz auf sich allein gestellt.
    Sie würde schon zurechtkommen, vermutete er –  trotzdem, es konnte nicht schaden, wenn er sie im Auge behielt.
    In dem Raum hinter dem Podium erstattete ein  Majordomus Bericht.
    »Detective Constable Foxon aus Ashford, Sir«, erklärte er dem Mann, den alle Duke nannten. »Saß neben einer komischen Eule mit Notizblock. Der Cop hat für Unruhe gesorgt. Wir haben ihn hinausbegleitet, ein bißchen hart angefaßt und uns dann bei ihm entschuldigt. Wir konnten ihm klarmachen, daß er draußen auf seine Freundin warten müßte.«
    »Auf die komische Eule mit dem Notizblock?«
    »Älteres Semester, weiblich, Sir. Sieht ziemlich harmlos aus.«
    »Gut«, sagte der Mann, den alle Duke nannten und sah seinen größeren Begleiter fragend an – der nickte. »Aber holt euch zur Sicherheit diesen Notizblock, wenn da draußen Schluß ist. Keine großen Aktionen, keine Grobheiten; es soll ganz normal aussehen. Aber holt euch den Block und findet heraus, wer sie ist.«

    »Wird gemacht, Sir.« Der junge Mann salutierte und trollte sich.
    Der arme Mr.  Foxon. Miss Seetons Neugier war  geweckt. Was war mit ihm geschehen? Er hatte ein seltsames Geräusch von sich gegeben, und dann war da ganz plötzlich dieser junge Mann bei ihm. Im nächsten Moment war er ohne ein Wort aufgesprungen und hatte sich auf den Weg nach draußen gemacht. Wahrscheinlich dringende Polizeiangelegenheiten. Aber wie, überlegte sie, sollte sie jetzt nach Hause kommen? Sie steckte ihren Notizblock weg und machte die Tasche zu. Wirklich, sie hatte ihr möglichstes getan und versucht, genau aufzupassen, was sich hier tat. Aber die ganze Sache erschien ihr, na ja, ein bißchen kindisch. Genaugenommen sogar ausgesprochen dumm. Natürlich konnte sie  verstehen, daß es für die Polizei wichtig war, jede neue Bewegung oder Religion – wenn man das überhaupt so nennen konnte – unter die Lupe zu nehmen, für alle Fälle.
    Und es war sehr umsichtig von ihnen gewesen, jemanden wie sie zu schicken, eine Person, die in einer solchen Versammlung nicht auffiel und die ihre Auftraggeber nicht in Verlegenheit brachte. Jedenfalls war jetzt vollkommen klar, daß an dieser Nuscience nichts besorgniserregend war und sich die Behörden keine Gedanken um die Organisation machen mußten. Und was Mr. Brintons Vorschlag betraf, daß sie dabeibleiben und sagen sollte, sie würde gern Mitglied werden … Jetzt wußte sie, daß das selbstverständlich nicht ernst gemeint sein konnte; es war nur ein weiterer Beweis für Mr. Brintons trockenen Humor. Miss Seeton lächelte bei der verspäteten Erkenntnis, daß sich der Chief Inspector einen Scherz mit ihr erlaubt hatte. Sie konzentrierte sich wieder auf den Redner auf dem Podium. Er war, wie sie fand, eindrucksvoll. Groß und mit markantem Profil, mit  dem dunklen Haar und den weißen Schläfen – er erinnerte sie ein wenig an einen Schauspieler. Aber diese Yoga-Atemübung … sie fürchtete, er hatte nicht ganz verstanden, wie so etwas wirklich ging, er machte das viel zu hastig. Das konnte Schaden anrichten. Natürlich würde sie niemals behaupten, Expertin auf diesem Gebiet zu sein – sie war absolute Anfängerin und noch nicht dazu gekommen, die letzten Kapitel über den Geist in diesem wunderbaren Buch Jeden Tag jünger mit Yoga zu lesen.
    Aber sie wußte zumindest so viel, daß jede Übung, die man ohne ausführliches Training am Anfang übertreibt, gesundheitsschädigend sein konnte. Jetzt redete der Mann von Astronomie, zumindest glaubte sie das, und sagte, daß jeder Mensch – eigentlich sprach er von »jeder Seele« und von »Lebensenergie«, was immer das in diesem Zusammenhang auch bedeuten mochte – von einem anderen Planeten käme. Er sprach von Saturn und Venus, aber wie ihr schien, erwähnte er auch noch andere Planeten, die von

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