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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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schlimmstenfalls würde er ihr anbieten, seine Mätresse zu werden. Ihr grauste bei dem Gedanken, dass es ihm nicht zu verargen war, wenn er sie nach ihrem verwerflichen Benehmen für eine leichte Eroberung hielt. Nun, er würde merken, dass er sich irrte!
    Jedenfalls hoffte sie das. Ihr kam es vor, als habe sie von Anfang an gewusst, dass sie verloren war, wenn er sie haben wollte und auch nur vermutete, sie könne willig sein. Sie würde sich ihm hingeben, obwohl ihr klar war, dass sie das umbringen würde.

7. KAPITEL
    Helford Place dröhnte wider vom Rattern der eintreffenden Kutschen und dem Geklapper der Hufe auf der gekiesten Allee. Diener eilten hin und her und trugen Berge von Gepäck in die verschiedenen Gästezimmer. Das Haus hallte wider vom Echo neuer Stimmen, von Schritten und dem Rascheln seidener Röcke.
    Lady Maria hatte sich in den Grünen Salon zurückgezogen und wartete darauf, die Gäste kennenzulernen. Schließlich wurden Lady Stanford und Lady Lucinda Anstey angekündigt. Lady Maria beäugte das Opfer ihres Neffen, das in königlicher Haltung durch den langen Raum auf sie zukam. Lady Lucinda war hochgewachsen und elegant. Eine Schönheit? Oh ja! Das war sie. Die richtige Frau für David? Nun, das würde sich zeigen.
    Sie benahm sich züchtig und respektvoll, doch Lady Maria entdeckte eine Spur von Herablassung in Lady Lucindas Verhalten. Und der plötzlich unwirsch gewordene Ausdruck in Davids Augen ließ erkennen, dass auch ihm das aufgefallen war.
    Lady Maria erwiderte die Begrüßung der jungen Dame mit einem kühlen “Wie geht es Ihnen?”. Dann richtete sie ihre Geschütze auf Lady Stanford. “Guten Abend, Lady Aurelia. Wie ergeht es Ihrem Mann? Immer noch die jungen Füllen im Auge?” Die rätselhafte Frage ließ den größten Teil der Anwesenden im Zweifel darüber, ob Lady Maria sich auf die sportlichen Interessen des nicht anwesenden Earl of Stanford oder dessen andere, weniger respektable Betätigungen bezogen hatte.
    Alle Anwesenden, Lady Stanford und Lord Helford ausgenommen. Letzterer brachte es fertig, seine Belustigung durch einen Hustenanfall zu kaschieren. Lady Stanford wurde jedoch vor Wut knallrot und war kaum zu einer höflichen Antwort fähig. Lady Lucinda war etwas befremdet. Nie zuvor hatte sie erlebt, dass ihre Mama durch eine harmlose Frage derart aus der Fassung gebracht worden war.
    Eigenartigerweise war Seine Lordschaft über ihre offenkundige Ignoranz nicht entzückt. Gott! Was für eine dumme Gans sie sein musste! Die Fehltritte ihres Vaters waren allgemein bekannt. David dachte daran, dass Miss Marsden eine unerhörte Bemerkung gemacht hätte, um seine alte, boshafte Tante in die Schranken zu weisen. Und Großtante Maria hätte das sehr zu schätzen gewusst.
    “Vielleicht möchten Sie, Lady Stanford und Lady Lucinda, sich nach der Reise etwas ausruhen. Es ist jetzt kurz nach vier. Wir essen um sechs.”
    “Danke, Sir”, erwiderte Lady Stanford und gestattete ihm, sie und ihre Tochter zu den Räumen zu begleiten, die ihnen zugewiesen worden waren.
    Am Ende des Abendessens war Lady Maria in einem Punkt zu einem festen Entschluss gelangt. Ihr Neffe würde, wenn sie es verhindern konnte, die unerträglich hochnäsige Person nicht heiraten. Und sollte er so dumm sein, Lady Lucinda doch zu heiraten, dann würde sie, Maria, noch vor dem Ende der Hochzeitsreise des jungen Paars ins Witwenhaus umsiedeln. Nie im Leben hatte eine Frau sie mehr irritiert, und das hieß eine Menge, da die meisten Frauen sie irritierten.
    Sie machte nur zwei Ausnahmen. Die eine Ausnahme war Penelope, Countess of Darleston, die zwar respektlos war, aber es zumindest schaffte, den gut aussehenden Frauenhelden, den sie geheiratet hatte, im Ehebett zu halten, wo er hingehörte. Die zweite Ausnahme war Miss Marsden, die ihrer Meinung nach ein guter Mensch und nicht auf den Mund gefallen war. Jedenfalls war Miss Marsden keine dieser unaufrichtigen Frauen, die sofort in Ohnmacht fielen, wenn die Hosen eines Mannes zur Sprache kamen. Lady Maria hatte schon seit dem Tag ein Herz für sie, an dem sie sie besucht und dabei angetroffen hatte, wie sie ein Ferkel aus dem Salon scheuchte und sich dabei einer Ausdrucksweise befleißigte, die sie selbst nicht mehr gehört hatte, seit einer ihrer Lakaien von einem Kutschpferd getreten worden war.
    Am Ende des Abends war sie noch entschlossener, ins Witwenhaus umzusiedeln und Fanny mitzunehmen. Lady Lucinda hatte das Mädchen in einer herablassenden,

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