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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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diese Art schaffen würden. Und laut Aussage von Houston stieg sogar die Zuschauerquote der wöchentlichen
    Fernsehberichte – die nach der anfänglichen Begeisterung durch den Start steil abgefallen war – wieder an. Das war hauptsächlich Yorks Verdienst.
    Er trocknete sich mit einem Handtuch ab und saugte die
    Wassertropfen in der Dusche mit einem Unterdruckschlauch ab. Das war eine fummelige und zeitaufwendige Arbeit.
    Nachdem er die Duschkabine endlich abgebaut und verstaut hatte, war er wieder so frustriert und angespannt wie zuvor. Die entspannende Wirkung der Dusche war bereits verflogen.
     
    [Std:Min:Sek] 13:12:5
     
    Stone setzte sich an die Kontrollen des Missionsmoduls und ging die Betriebs-Parameter der Mehrstufenrakete durch: Lebensmittelverbrauch, Brennstoffverbrauch für die Lage-und Bahnregelung, Verdunstungsfaktor des Flüssigbrennstoffs…
    Die Werte lagen überwiegend im grünen Bereich.
    Doch die Sonnensegel, die wie Flügel aus den Seiten des S-IVB-Zusatztriebwerks wuchsen, drohten zu überhitzen. Die Segel konnten um fünfundzwanzig Grad geschwenkt werden, so daß die Sonnenstrahlen im spitzen Winkel einfielen und die Segel nicht überhitzten. Stone formulierte eine Empfehlung an das Kontrollzentrum, den Schwenk schon ein paar Tage früher auszuführen; Minuten später erwiderte Houston, daß man den Vorschlag prüfte.
    Dann traten Schwierigkeiten bei der Stromversorgung einer ferngesteuerten Antennenschüssel auf, die zur Erde gerichtet war. Die Stärke des Signals war um drei Dezibel gesunken: vielleicht war ein Teil des Systems unter der thermischen Belastung ausgefallen. Das würde sich unter Umständen zu einem ernsten Problem auswachsen, denn die Übertragungsgeschwindigkeit, mit der hochauflösende Bilder zur Erde gesendet wurden, verringerte sich durch diesen Defekt. Die Bodenstation sagte, man würde zunächst nichts unternehmen, sondern erst ein paar Simulationen laufen lassen und Analysen erstellen.
    Und nun traten noch Probleme mit ein paar Reglern der
    siebzehn Akkus des Moduls auf. Ein Regler, Nummer
    Fünfzehn, war schon vor ein paar Tagen ausgefallen, und nun folgte Nummer Drei. Das reduzierte die Stromversorgung des Moduls um ungefähr zweihundert Watt. Houston vermutete irgendwo einen Niederspannungs-Erregerstrom, der die Regler zu oft abschaltete, und Stone mußte die Zündsysteme des Moduls umgehen und die Daten für den Energieverbrauch für die Spezialisten in den Nebenräumen des MOCR auslesen.
    Es war eine langwierige, beinahe stumpfsinnige Arbeit. Der Routinekram gab einem wirklich den Rest; das war eine der Widrigkeiten des Langstrecken-Raumflugs. Doch das mußte sein, um diesen in Handarbeit hergestellten Blecheimer in Betrieb zu halten.
     
    [Std:Min:Sek] 15:40:01
     
    Endlich kam er dazu, sich der Navigation zu widmen.
    Er schwebte zum Panoramafenster in der Messe hinunter und packte das optische Besteck aus.
    Das Besteck umfaßte ein Teleskop mit achtundzwanzigfacher Vergrößerung und einen Sextanten. Der Sextant war ein kompaktes Gerät mit einem Okular und einer kalibrierten
    halbrunden Skala, um die Winkel zwischen den Sternen zu
    messen. Stone hantierte gern mit diesen schönen, schweren Messinginstrumenten. Falls er von diesem Flug ein Andenken mitnehmen würde, dann keinen Marsstein, sondern dieses kleine Instrument.
    Stone plazierte sich vor das Panoramafenster.
    Zuerst bestimmte er den scheinbaren Durchmesser der
    Sonnenscheibe, wodurch er die Entfernung des Raumschiffs von der Sonne ermittelte. Dann bestimmte er die Winkel zwischen der Venus und einem Fixstern und zwischen der Erde und demselben Fixstern. Mit diesen drei Messungen hatte er die Position im Raum bestimmt. Zur Sicherheit würde er noch ein paar zusätzliche Messungen durchführen.
    Er war nicht imstande, das optische Instrument in der
    Mikrogravitation ruhig zu halten. Doch er kompensierte dieses Manko, indem er die Instrumente in der Luft driften ließ; dann hielt er das Auge ans Okular und bekam ein genaues Ergebnis.
    ∗
    Das erste TCM war zehn Tage nach dem Start von der Erde erfolgt. Schon zu diesem Zeitpunkt war das Schiff deutlich von der programmierten Flugbahn abgewichen. Die Verantwortlichen in Houston hatten der Ares Parameter für Kurskorrekturen übermittelt, und das Korrektursystem der MS-II-Stufe – zwei modifizierte Mondfähren-Triebwerke – hatte die Geschwindigkeit um mehr als sieben Meter pro Sekunde erhöht. Doch nach den aktuellen Daten wich das Raumschiff noch

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