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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Perry … würde nicht erfreut sein über ihren Entschluss. Er gehörte zur Navy, genau wie Amandas Vater. Regelverstöße tolerierte man bei der Navy nur äußerst ungern. Aber Amanda musste sich selbst treu bleiben. Die Fakten mussten nach außen gelangen. Eine unparteiische Seite musste alles dokumentieren, zum Beispiel dieser Reporter.
    A ber nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, war sie viel zu unruhig, um die zwei Stunden, die es ungefähr bis zur Ankunft der Gäste zu überbrücken galt, untätig herumzusitzen. Deshalb war sie, nachdem sie von Washburn die Bestätigung erhalten hatte, in den Kriechkeller hinuntergestiegen, um zu sehen, ob es Neuigkeiten von Lacy Devlin gab.
    E in Glück, dass sie nach ihm sah!
Sie fand Connor MacFerran, wie er sich gerade Steigeisen unter den Stiefeln befestigte. Sie hatten Spikes wie Golfschuhe und sollten auf glitschigem Untergrund für sicheren Halt sorgen. Offensichtlich hatte er vorgehabt, allein loszuziehen und den Befehl, den sie ihm vorhin nachgerufen hatte, einfach zu ignorieren. »Alle sind viel zu beschäftigt«, war seine Begründung. Dann klopfte er sich auf seine Daunenweste. »Ich hab aber ein WalkieTalkie dabei.«
Selbstverständlich weigerte sich Amanda, ihn allein gehen zu lassen, und da sie noch ihren Thermalanzug trug, musste sie sich nur noch selbst Spikes anschnallen.
An einer Kreuzung mehrerer Eistunnel blieb Connor stehen. Er trug einen Grubenhelm und ließ das Licht erst in einen, dann in den nächsten Gang scheinen. Dabei hielt er die Hand als Schalltrichter an den Mund, und seine Brust hob und senkte sich krampfhaft. Amanda konnte seine Lippen nicht sehen, aber sie wusste, dass er Lacys Namen rief.
Da sie keine Antwort hören konnte, wartete Amanda einfach ab. In einer Hand trug sie eine Taschenlampe, über der Schulter eine Rolle PolySeil. Sie befanden sich in einem Teil des Kriechkellers, der noch nicht kartographisch erfasst worden war. Ein Labyrinth von Tunneln, Spalten und Höhlen.
Connor berührte einen orangefarbenen Pfeil, der hier an die Wand gesprüht war. Inzwischen wusste Amanda, dass diese Pfeile Lacys übliche Runde markierten, aber sie brauchte die Markierungen nicht, um der Spur der jungen Frau zu folgen. Der Boden war voller Schlittschuhspuren, eine kryptische Schrift, mit Stahl ins Eis geritzt.
Connor ging weiter in einen der markierten Tunnel, hob die Hand immer wieder an den Mund und rief. Aber er hielt das Tempo, woraus Amanda schloss, dass er keine Antwort bekam.
Zwanzig weitere Minuten bewegten sie sich so fort, einen langen, geschwungenen Gang hinunter, dann zurück in das Labyrinth von Spalten und Gängen. Connor rief und folgte den orangefarbenen Markierungen.
Aber er konzentrierte sich so auf das Horchen und den nächsten Pfeil, dass er nicht merkte, dass die Kufenspur vom Hauptweg abzweigte und in eine lange Spalte führte. »Connor!«, rief Amanda.
Er zuckte zusammen. Vielleicht war sie zu laut gewesen. »Was?«, fragte er und fuhr herum.
Sie deutete auf die einzelne Spur, die abgebogen war. »Lacy ist da langgefahren.« Sie bückte sich und rieb über das angeritzte Eis. Schwer zu sagen, wie alt die Spuren waren. Aber es lohnte sich in jedem Fall, der Sache nachzugehen. Sie blickte zu dem Geologen empor.
Er nickte und betrat den schmalen Gang.
Sie folgte ihm mit ihrer Taschenlampe.
So gingen sie die Rinne hinunter, ihre Spikes tief ins Eis schlagend, um den Halt nicht zu verlieren. Der Tunnel wurde noch schmaler, aber die Kufenspur ging weiter.
Connor blieb stehen und warf einen Blick zurück – nicht zu Amanda, sondern den Tunnel entlang. Er runzelte die Stirn.
»Was ist los?«, fragte Amanda.
»Ich dachte, ich hätte etwas gehört.« Ein paar Atemzüge lang blieb er lauschend stehen, dann zuckte er die Achseln, wandte sich ab und ging weiter in den Tunnel.
Zehn Schritte weiter stürzte sich der Pfad über eine Eisklippe.
Connor erreichte die Stelle zuerst und beugte sich über den Rand des Spalts, um sein Helmlicht hinunterscheinen zu lassen. Plötzlich erstarrte er und fiel auf die Knie.
Amanda drängte sich neben ihn. Die Grube war eng und ungefähr viereinhalb Meter tief. Der rote Fleck wirkte wie ins Eis gemeißelt. Mittendrin lag ein Stiefel. Und ein Grubenhelm mit zerschmetterter Lampe. Connor wandte sich Amanda zu. »Das gehört Lacy.« Von einer Leiche war nichts zu sehen, aber eine Blutspur führte zur Seite, außer Sichtweite.
»Ich muss da runter«, drängte Connor. »Vielleicht gibt es noch einen

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