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Mission auf Arachnae

Mission auf Arachnae

Titel: Mission auf Arachnae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Sky
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müssen. Alles drehte sich um ihn – Fieber, der Ruf, die Frau, die unablässig auf ihn einredete und ihn quälte. Wenn all dies nur aufhören würde, dachte Spock in einem der wenigen lichten Momente, würde er vielleicht zu sich finden können. Doch so …
    Die Frau redete und redete. Sie schrie. Sie mußte zum Schweigen gebracht werden. Dies war das einzige, was er erreichen konnte. Er versuchte einen Arm zu heben, etwas, das ihm normalerweise nicht die geringste Schwierigkeit bereitet hätte, aber jetzt hatte er das Gefühl, als müßte er jedem einzelnen Muskelstrang den Befehl dazu geben. Unendlich langsam spürte er, wie sich seine Hand hob, aber die Frau nahm sie und führte sie an ihr Gesicht. Ihre Stimme wurde noch lauter und eindringlicher, fast flehend. Immer wieder hörte er das Wort, das allmählich die gleiche Eindringlichkeit gewann wie das Drängen des Rufs der Arachnianer. Es wurde Teil des Gesanges. »Heim, nach Hause … Verschmelzung! Heim … Verschmelzung … Bewußtseinsverschmelzung …«
    Zwei Dinge, die von Spock verlangt wurden – zwei Befehle, die er zu befolgen hatte. Warum, das wußte er nicht. Er versuchte sich aufzurichten. Er versuchte auf die Beine zu kommen und zum Stamm heimzukehren. Es gelang nicht. Er konnte sich nicht bewegen. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sechs Beine – er mußte sechs Beine haben, aber er konnte sie nicht spüren. Er konnte nicht zum Stamm zurück.
    Also mußte er den anderen Befehl befolgen. Bewußtseinsverschmelzung. Mit großer Mühe und unter Schmerzen hob er die zweite Hand und ließ sie von der Frau an ihre Schläfe führen. Unbewußt ließ er seine Finger tasten und fand die Nervenbahnen an der Stirn, der Nase und den Ohren. Aber hatte er noch die Kraft, die Barrieren im Bewußtsein der Frau zu durchbrechen? Irgend etwas in ihm befahl ihm, die Bewußtseinsverschmelzung vorzunehmen, sagte ihm, daß dies etwas war, was er tun mußte.
    Er war unsicher, von welcher der beiden sein Denken bestimmenden Komponenten der Befehl kam – von dem Arachnianer oder von Spock. Es war gleichgültig. Es mußte sein.
     
    Spock, beziehungsweise das von zwei gegeneinander im Kampf liegenden Bewußtseinen gelenkte Wesen, das den Namen Spock trug und den Körper des Vulkaniers hatte, hielt inne, um sich darauf zu besinnen, wie die Bewußtseinsverschmelzung vorgenommen wurde. Für wenige Augenblicke gewann das Spock-Bewußtsein dabei wieder die Oberhand. Seine Hände, die Hände eines Vulkaniers, lagen auf Tremains Gesicht, und die gespreizten Finger berührten die wichtigen Nervenbahnen.
    Der Arachnianer in Spock sträubte sich jetzt. Auch er hatte eine Erinnerung an Bewußtseinsverschmelzung – und zwar keine angenehme. Er bäumte sich auf und versuchte, wieder die Oberhand zu gewinnen, doch dann war da plötzlich eine dritte Kraft, die ihn in panische Angst versetzte und Stück für Stück zurückdrängte. Es war noch nicht Tremains Bewußtsein selbst – noch war die Verschmelzung nicht vollzogen –, sondern ein von ihr ausgehender unbändiger Wille, der sich gegen den in Spock weiterlebenden Arachnianer richtete. Dieser floh vor der mentalen Ausstrahlung der Frau, die ihn getötet hatte, doch die immer noch vorhandene Bindung an Spock riß den Vulkanier mit in einen Zustand völliger Leere. Der Arachnianer starb, und mit ihm wurde Spock in jene Zone zwischen Sein und Nichtsein gezogen, in der er nur noch Wesen war – ein Wesen ohne Namen, etwas, das nur existierte und wartete. Es gab keinen nach Nahrung suchenden Arachnianer mehr, der zu seinem Stamm zurück wollte, es gab in diesen Momenten keinen Spock. Es gab nur etwas, das dem entgegenfieberte, was nun zwangsläufig kommen würde – dem Kontakt mit Katalya Tremain, bei dem sich alle Türen zu ihrem Unterbewußtsein öffnen würden, auch jene Tür, hinter der sich ihr Geheimnis verbarg.
    Widerstand. Ein Gefühl von Panik. Der Kontakt wurde hergestellt, die Verschmelzung vollzogen, und Tremain stellte fest, daß sie nicht eins mit Spock war, sondern mit einem neutralen, namenlosen Wesen.
    Sie sind … Spock? Eine lautlose Stimme – Katalya Tremain. Ich … ich weiß es nicht. Ich bin hier und jetzt, und ich muß mit Ihnen verschmelzen.
    Sind Sie sicher, nicht der Arachnianer zu sein? Wo ist er, schon in meinem Bewußtsein? Wieder die Panik bei dem Gedanken an die Kreatur.
    Nein, er ist fort. Von irgendwoher in weiter Ferne war noch einmal der verzweifelte Schrei »Heim!« zu vernehmen, aber er wurde

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