Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe
Guild hat Ihr Schiff gekapert.«
Monturiol zerrte erbittert an ihren Fesseln. »Sie dürfen mein Schiff nicht haben!«
»Beruhigen Sie sich, Kapitänin«, sagte Colette. »Gegen die Fesseln anzukämpfen, nützt nichts.«
»Ja, schonen Sie Ihre Kräfte«, ergriff Modo das Wort und Monturiol drehte sich zu ihm um. Ihre Augen weiteten sich.
»Sie haben Sie aufgeknüpft!«
»Ja«, sagte er, »es sieht ganz so aus.«
Die Tür öffnete sich und flankiert von je zwei Soldaten trat Ingrid Hakkandottir ein. Einer der Hunde mit den Metallkiefern schlich mit gesenktem Kopf hinter ihr her. »Ah, ich sehe, Griff war hier am Werk«, stellte sie fest. Dann tätschelte sie den Hund und er hob den Kopf. »Such Griff. Bring ihn in meine Kabine.« Der Hund machte sich schnüffelnd mit großen Sätzen davon. »Ihr beiden interessiert mich. Ich möchte mich etwas ausführlicher über eure Tätigkeit unterhalten. Aber zunächst werden meine Männer die gute Kapitänin zu einem kleinen Ausflug an der frischen Luft mitnehmen, damit wir ein wenig über U-Boot-Technologie plaudern können.«
Die vier Soldaten packten die schreiende Kapitänin und hoben sie mühelos hoch. Sie spuckte und wehrte sich so heftig, wie es ihre Fesseln erlaubten. Aber es war zwecklos. Die Männer trugen sie zur Tür hinaus.
»Wir sind bald zurück«, sagte Miss Hakkandottir fröhlich und folgte den Soldaten mit ihrem Opfer.
Die Tür schlug zu.
Modo keuchte abgehackt und stieß gerade noch hervor: »Ich … bekomme … keine Luft mehr.« Und bevor Colette etwas sagen konnte, fiel er vornüber und das Seil spannte sich.
35
Blut und Blumen
G riff stand stumm auf dem Tigerfellteppich in der Kapitänskabine. Miss Hakkandottir saß mit dem Rücken zu ihm und tippte mit einem Metallfinger auf die goldene Taste ihres drahtlosen Telegrafen, um eine Nachricht zu senden. Vermutlich an den Gildemeister, dachte Griff. Er bebte vor Freude. Es war so herrlich, wieder in ihrer Nähe zu sein. Er war unter ihrer Aufsicht aufgewachsen und liebte sie inbrünstig. Warum spricht sie nicht mit mir?, rätselte er. Kann das Telegramm nicht warten? Wir haben uns sechs Monate nicht gesehen. Sechs Monate!
Je länger die Nachricht brauchte, desto unruhiger rieb Griff sich die Hände und zappelte herum. Mit den Bewegungen hielt er sich warm. Die Lindwurm war ein Eisschrank – auf allen Schiffen war es kalt. Er vermisste tatsächlich die engen, feuchten Quartiere der Ictíneo, dort hatte er wenigstens nicht gefroren.
Griff ging dazu über, einen Globus auf seinem Standfuß kreiseln zu lassen, erst langsam, dann immer schneller, und beobachtete, wie die einzelnen Länder im Kreis wirbelten. Dreh dich, dachte er. Dreh dich! Dreh dich! Los!
Die Erdkugel drehte sich, aber Miss Hakkandottir drehte sich nicht um. Aus Unachtsamkeit quetschte er sich den Finger beim Kreiseln ein, schrie schrill auf vor Schmerz und steckte ihn in den Mund. Als er ihn herauszog, betrachtete er ihn. Der Finger war natürlich unsichtbar, aber ein roter Blutstropfen schwebte in der Luft, rollte dann hinunter und ließ so die Kontur des Fingers teilweise sichtbar werden. Griff beobachtete, wie das Blut herabtropfte, und steckte den Finger wieder in den Mund. Es war tröstlich und er mochte den metallischen Geschmack des Blutes. Dr. Hyde hatte ihm nie erklären können, warum immer noch rotes Blut austrat, wenn er sich verletzte. Es war die einzige Farbe, die Griff besaß.
»Ich weiß noch, als du mir immer Blumen gebracht hast«, sagte Ingrid Hakkandottir unvermittelt und stand auf, um ihm gegenüberzutreten. »Weißt du das noch, Griff?«
»Ja! Ja! Damals war ich noch ein Junge. Ich habe immer zugesehen, wenn Sie mit Ihrem Luftschiff angekommen sind. Es war so wunderschön.«
»Nun, was du mir heute gebracht hast, ist sehr viel besser als Blumen. Du hast all meine Erwartungen übertroffen. Ich bin so stolz auf dich.«
Griffs unsichtbares Herz schlug schneller. »Oh, das war nicht der Rede wert, Miss Hakkandottir.«
»Für gewöhnlich bist du nicht bescheiden, Griff. Dazu besteht auch kein Grund. Dr. Hyde wäre ebenfalls stolz auf dich.«
»Wie geht es dem alten Genie?«, fragte er.
»Er ist sehr beschäftigt. Es gibt ständig neue Projekte, an denen er arbeiten muss, und Orte, die sein Geist bereisen will. Er vermisst dich.«
»Er vermisst mich als Hilfskraft, meinen Sie.«
»Vielleicht, aber er hat jetzt andere Gehilfen. Sie sind natürlich sehr viel farbloser als du. Er sendet dir seine
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