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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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aufgenommen worden ist.«
    »Ich bin dran«, sagte er. »Die Arbeit geht jetzt langsamer voran. Ich habe zwar Unterstützung, aber nicht viel, und ich muss gut aufpassen und meine Spuren sorgfältig verwischen, damit es keine« – er unterbrach sich – »Komplikationen vor Ort gibt. Aber ich weiß, wo sie ist.«
    Munroe spürte einen Anflug von Euphorie. Sie setzte sich auf. Schlang die Arme um die Knie.
    »Sprich mit mir«, sagte Bradford. »Du bist mit Neeva unterwegs. Was hast du vor. Willst du mit diesen Menschenhändlern Fahne erobern spielen?«
    »Hört sich nicht besonders gut an«, meinte sie, »aber, ja, darauf wird es letzten Endes wohl hinauslaufen.«
    Sie schilderte ihm, wie es gekommen war, dass Neeva sich wieder in ihrer Obhut befand, das Angebot, das die junge Frau ihr gemacht hatte, die Schritte, die sie bis hierhin unternommen hatte, um einen Vorsprung vor Lumani zu behalten, und die Gründe, weshalb sie sich jetzt von ihm finden lassen wollte. Als sie fertig war und das Schweigen immer länger wurde, lagen in Bradfords Seufzern all die warnenden und zur Vorsicht mahnenden Worte, die er niemals aussprechen würde. Stattdessen wandte er sich dem Thema zu, das sie beide bis jetzt ängstlich umgangen hatten: der Dunkelheit.
    »Ich habe es im Griff«, sagte sie. »Ganz ehrlich, es ist nichts im Vergleich zu Afrika. Die Versuchung ist da, na klar, sogar ziemlich stark. Ich würde wirklich gerne Rache nehmen für das, was der Kerl mir und Logan angetan hat. Vielleicht mache ich das ja auch noch. Aber dann bei klarem Verstand. Bewusst.«
    »Was weißt du über den Klienten?«, fragte Bradford.
    »Reich, männlich und Stammkunde. Er hat schon etliche Mädchen über diese Schleuserorganisation bezogen, also könnte es auch noch andere Opfer geben – weniger berühmte, verstehst du? Billigere. Vielleicht hat er ein oder sogar mehrere Verstecke, wo er die Mädchen unterbringen kann, aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass er immer ein Mädchen durch das nächste ersetzt.«
    »Foltert er sie auch?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, sagte sie. »Aber es ist die einzig schlüssige Erklärung – all die Regeln, die ich beachten musste, die Art und Weise, wie er mit den Schleusern spielt –, das alles passt genau ins Profil. Aber es muss nicht stimmen. Kann sein, dass ich meine eigene Vergangenheit in die Gegenwart projiziere, wobei … das wäre auch egal. Er ist ja nicht weniger böse, nur weil er die Mädchen nicht foltert und tötet, sondern sie stattdessen an irgendwelche anderen Männer vermietet oder sie als Sammlerstücke irgendwo einsperrt. Er wird jedenfalls nicht damit aufhören, Miles. Selbst wenn ich die gesamte Organisation Stück für Stück auseinandernehme, dieser Kerl wird immer einen Weg finden, um seine Sucht zu befriedigen.«
    Der Wasserhahn im Badezimmer lief schon seit einer ganzen Weile nicht mehr, aber Neeva war immer noch da drin, und zwar viel zu ruhig. Munroe stand auf und klopfte an die Tür.
    »Alles klar bei dir?«
    »Bloß noch ein paar Minuten«, antwortete Neeva.
    Nach einer kurzen Stille setzte Bradford das Gespräch fort. »Dein Klient ist aber bestimmt nicht der einzige Kunde.«
    »Nein«, meinte sie. »Aber er ist ein Kunde, und er ist derjenige, den ich ausfindig machen kann.«
    »Kann ich dich irgendwie davon überzeugen, dass du lieber noch warten solltest? Lass mir wenigstens noch ein bisschen mehr Zeit, bis ich Alexis gefunden habe. Dann haben wir vielleicht ein klein wenig Zeit zum Durchschnaufen und können uns in aller Ruhe die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen.«
    »Selbst wenn du oder ich niemals direkt in diese Sache verstrickt gewesen wären, aber so dicht dran zu sein, mit dem Wissen, das ich habe …« Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen, und Bradford vervollständigte ihn an ihrer statt.
    »Mit dem Wissen, das du hast, ist es dir unmöglich, das alles auf sich beruhen zu lassen«, sagte er. »Ich weiß. Aber ich wollte es wenigstens versuchen.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie. »Ich bringe diese Sache hier zu Ende, und ich werde es überleben.«
    »So etwas solltest du niemals versprechen. Du forderst das Schicksal heraus.« Er verstummte kurz, als hätte er resigniert und würde das Thema ad acta legen. Schließlich sagte er: »Ganz egal, was passiert, ich verstehe, warum du das tun musst.«
    »Danke.«
    Munroe starrte das Telefon noch lange an. Dann steckte sie es ein, und weil sie fürchtete, dass sie, wenn sie

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