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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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bestimmt was kaufen, oder?«
    Munroe nickte und sagte, ohne sie anzuschauen: »Setz die Sonnenbrille und den Hut auf.«
    »Geht klar«, sagte Neeva und ging zur Tür hinaus.

 
    Kapitel 39
    Nachdem Munroe mit Lumani allein war, holte sie ein Handtuch aus dem Badezimmer und legte es ihm über den Schoß, als Zugeständnis an sein Schamgefühl. Erneut ging sie vor ihm in die Knie, und dieses Mal starrte Lumani sie nicht herausfordernd an oder ließ den Kopf sinken. Allerdings wandte er den Blick nach einer gewissen Zeit ihrer Jacke zu.
    »Ich habe dich doch voll getroffen«, sagte er. »Aber du bist sofort wieder aufgestanden.«
    Sie erhob sich, damit die Jacke keine Falten mehr warf. Fuhr mit der Hand über das Leder und verharrte kurz an dem Loch über ihrem Herzen. Gestattete ihm einen Blick darauf, spreizte die Finger und strich über das Vorderteil, wobei sie bei jedem von Tamás’ Treffern kurz innehielt.
    »Designer-Schutzkleidung«, sagte er. »Diese Stücke kosten ein Vermögen.«
    Sie nickte.
    »Ich hätte dir gleich zu Anfang die Jacke abnehmen sollen«, sagte er. »Zusammen mit allem anderen.«
    »Da hättest du mich aber zuerst umbringen müssen«, erwiderte sie und dann, nachdem die Vorführung beendet war, beugte sie sich nach vorn und flüsterte: »Sag mir, was du über die Organisation weißt, Valon … und über den Klienten, der Neeva gekauft hat.«
    »Kann ich zuerst was zu essen bekommen?«, sagte er.
    »Danach. Ich möchte hören, was du zu sagen hast, bevor Neeva zurückkommt.«
    »Sie suchen nach ihr«, meinte er. »Kann sein, dass sie gar nicht mehr zurückkommt.«
    »Du hast keinen Peilsender, und uns ist niemand gefolgt.«
    Er seufzte. »Aber ich will, dass du mir dann auch hilfst.«
    »Was willst du denn?«
    »Irgendwas. Einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann, oder eine Idee, wie ich überleben kann. Ich habe nichts mehr, bis auf die Klamotten, die ich angehabt habe – kein Bankkonto, keine Heimat, nichts. Im Augenblick bin ich nichts weiter als ein Bettler auf der Straße.«
    Sie nickte: »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Zuerst möchte ich noch etwas wissen«, sagte er dann. »Ich möchte wissen, was du zu ihr gesagt hast. Als das Mädchen weggelaufen ist und du es dann auf der Terrasse dieses Restaurants eingeholt hast. Zuerst schreit sie aus voller Kehle und wehrt sich wie verrückt, und dann ist sie mit einem Mal absolut ruhig, und du hast sie völlig unter Kontrolle. Was hast du zu ihr gesagt, welche Worte hast du gebraucht?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte Munroe.
    Lumani starrte sie verwirrt an. »Die Wahrheit?«
    »Ja, die Wahrheit. Ich habe ihr ziemlich anschaulich beschrieben, was passieren würde, wenn sie tatsächlich weglaufen würde, und ich habe ihr auch klargemacht, welches das kleinere Übel ist.«
    Lumani lächelte und wurde fast ein bisschen rot. »Alles klar«, sagte er, und dann begann ein Monolog, der sich von Monrovia nach Westen vorarbeitete, quer durch Europa bis in die Vereinigten Staaten und wieder zurück: ein fein verzweigtes Netz von sicheren Unterkünften wie der in Zagreb, Transportrouten und Zeitplänen, ein Netzwerk, das einen gleichmäßigen Strom junger Mädchen aus verarmten osteuropäischen Ländern und gelegentlich auch aus Südamerika in die Arme williger Käufer pumpte. Ein Geschäft mit einer gleichbleibend hohen Nachfrage und billiger Ware.
    Und dann gab es da noch die Klienten aus den oberen Schichten, die Klienten, für die Lumani und seine nahezu gleichwertigen Kollegen gearbeitet hatten. Ihre Aufgabe war es gewesen, bestimmte Zielobjekte zu beschaffen. Der Mann mit dem Hund war nur einer von mindestens einem Dutzend, die sich die Mädchen wie im Katalog aussuchten und bestellten und die dafür äußerst ansehnliche Summen bezahlten. Lumani nannte ihn nur Mr. Hollywood, nicht wegen seines Aussehens, sondern wegen seiner Vorliebe für Schauspielerinnen: Bollywood, Hongkong und jetzt Neeva aus den Vereinigten Staaten. Er suchte sich immer aufstrebende Filmsternchen aus, immer mit einer sinnlichen Ausstrahlung, klein gewachsen und kindlich.
    Die Einzelheiten reichten noch lange nicht aus, um ein vollständiges Bild der Organisation zu zeichnen oder um zu verstehen, wer die vielen Männer waren, die den Puppenmacher im Geschäft hielten, aber es war ein Anfang. Munroe machte sich Notizen auf dem Briefpapier des Hotels und stellte gelegentlich eine Zwischenfrage, aber nachdem Lumani einmal angefangen hatte, brauchte er keine zusätzliche

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