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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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sind.«
    »Ich bitte um Verzeihung, dass ich nicht vor Mitleid in Tränen ausbreche.«
    »Ich wollte das lediglich gesagt haben, bevor der Wahnsinn richtig losgeht«, sagte Michael, stand auf und ging zur Tür. Neeva überlegte krampfhaft, wie sie ihn zum Bleiben überreden könnte. Er war Amerikaner. Er bedeutete ein Gespräch auf Englisch. Womöglich kannte er sogar die Antworten auf das große Wieso und Weshalb. »Bist du der aus der Zelle nebenan?«, fragte sie.
    Michael nickte.
    Neeva zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum. »Kannst du mir vielleicht ein paar Antworten auf die Fragen geben, die niemand beantworten will?«
    Michael blieb stehen und drehte sich um. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich kann es versuchen.«
    »Warum bin ich hier?«, wollte sie wissen. »Was haben sie mit mir vor? Geht es um Lösegeld?«
    Er musterte sie, als müsste er seine Antwort genau abwägen oder nach Worten suchen. Schließlich sagte er: »Das hier ist so eine Art Wartezimmer. Irgendjemand hat einen Kaufpreis für dich geboten, und die Leute, die hier das Sagen haben, deine Entführer, sie haben mich dazu auserkoren, dich zu demjenigen zu bringen, der dich gekauft hat.«
    Diese Worte brachten Klarheit. Neeva sog zischend den Atem ein und sagte: »Und du willst das einfach so machen, obwohl du Bescheid weißt?«
    Michael ging zur Tür, drehte sich noch einmal um und hielt inne. »Ich kenne dich nicht«, sagte er, »aber ich weiß, wer du bist. Wenn ich eine Möglichkeit wüsste, wie ich uns beide retten kann, dann würde ich das tun, aber ich weiß keine. Sie halten mir eine geladene Pistole an die Schläfe. Je mehr du dich wehrst, desto heftiger muss ich dich bekämpfen, um mein eigenes Leben zu retten. Verstehst du?«
    Neeva weigerte sich, diesen jämmerlichen Erklärungsversuch durch eine Antwort aufzuwerten. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust und starrte wütend vor sich hin.
    Michael nickte. »Es tut mir wirklich leid.«
    Aus dem Flur drang jetzt das grässliche Geräusch schwerer Stiefel in die Zelle. Michael hob den Kopf, richtete sich auf und ging einfach hinaus, als hätte Neeva schlagartig aufgehört zu existieren.
    Sie zerrte an der Kette. Wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen. Voll vergeblicher Verzweiflung riss und zerrte sie an der unnachgiebigen Kette, stärker als je zuvor, während die Wut und die Angst und die Enttäuschung, der Drang zu zerstören, der sich im Lauf der letzten Tage immer weiter in ihr aufgestaut hatte, das Verlangen, dieses unbändige Verlangen zu verletzen, zu verstümmeln, zu töten, sich an all jenen zu rächen, die an ihrem hilflosen Zustand Schuld hatten, sich in einem markerschütternden Schrei Bahn brach.

 
    Kapitel 13
    Die Schritte verrieten Munroe, wie viele es waren und wie schnell sie waren. Sie trat auf den Flur hinaus und stellte sich Lumani in den Weg, bevor er ihre Zelle erreicht hatte.
    Er baute sich unmittelbar vor ihr auf, drang in ihre persönliche Zone ein und lächelte leise, als würden ihre Eskapaden ihn amüsieren. Die Arbens standen hinter ihm, zwei Schläger, die nur darauf warteten, dass sie endlich losprügeln konnten. Einer hielt einen Kleiderbügel mit dem Samt-und Spitzenkleid in der Hand, das Neeva gestern getragen hatte. Es sah alles danach aus, als wollte der Puppenmacher in seiner seltsam verdrehten Weisheit das Mädchen kostümiert auf die Reise schicken – als wäre es nicht ohnehin schon schwierig genug, unauffällig zu bleiben – und hätte seine Männer geschickt, um die Ware anzuziehen.
    »Das Paketband und die Decke«, sagte Lumani und hielt ihr die Gegenstände so lange hin, bis sie sie nahm. »Und jetzt: Aus dem Weg.«
    Sie blieb stehen. Konnte nicht weichen. Selbst wenn das Mädchen am Ende des Flurs nichts weiter war als ein Hindernis zwischen ihr und Logans Freiheit, sie konnte es nicht ertragen, dass diese Männer das hilflose Ding mit ihren Blicken und ihren Berührungen schändeten. »Gib mir die Kleider«, sagte sie. »Ich trage die Verantwortung für das Päckchen. Also sorge ich auch dafür, dass sie angezogen wird.«
    In der Sprache, von der er fälschlicherweise annahm, dass sie sie nicht beherrschte, gab Lumani dem Mann die Anweisung, ihr die Kleider zu überlassen. Munroe nahm den Kleiderbügel, drehte sich um und ging zu Neevas Zelle, während in ihrem Rücken ein gezischtes Streitgespräch entbrannte, das mit einer knappen

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