Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
wenige Stunden verpasst. »Brotkrumen«, sagte er. »Ein hübsches, kleines Leckt-uns-am-Arsch, weil sie genau wissen, dass Logan gesucht wird.«
    »Von dir?«
    »Na ja, von wem sonst?«
    Jahan sagte: »Wenn sie ihn ständig irgendwo anders hinschaffen, können wir noch tagelang Reise nach Jerusalem spielen, ohne dass wir ihn finden.«
    Bradford holte tief Luft und ließ sich die ganze Angelegenheit noch einmal durch den Kopf gehen, von Anfang an. Er zerpflückte die Fakten und die Indizienketten, gestattete ihnen, sich in ihre Einzelteile aufzulösen und ungeordnet wieder zusammenzufallen. Nach einer langen Zeit sagte er: »Nach allem, was wir in dem Überwachungsvideo gesehen haben, ist er so schwer verletzt, dass sie nicht permanent mit ihm unterwegs sein können. Ich glaube, er war nur vorübergehend dort im Büro.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil das Büro nicht das Zwischenlager ist«, sagte Bradford.
    »Und warum haben sie ihn dann überhaupt dahin gebracht?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht war gerade nirgendwo anders ein Platz frei?« Bradford zeigte nach rechts. »Halt mal an der Tankstelle da an, okay? Da gibt es ein Münztelefon.« Münztelefone: In einer Welt voller Handys und des mobilen Internets waren sie verdammt viel schwerer zu finden als früher.
    Genau wie an dem Tag, als er Logans Wohnung verwüstet und voller Blut vorgefunden hatte, tätigte Bradford auch jetzt einen anonymen Anruf bei der Polizei. Die Chance, dass bei Akman irgendwelche verwertbaren Spuren gefunden wurden, war zwar eindeutig größer als bei Logan, aber immer noch sehr gering. Zumindest das Blut müsste übereinstimmen – vorausgesetzt, dass die beiden unterschiedlichen Polizeireviere überhaupt auf die Idee kamen, einen Zusammenhang herzustellen. Schließlich gab es bei Akman keine offensichtlichen Hinweise darauf, dass dort etwas Illegales geschehen war.
    Jahan, als hätte er Bradfords Gedanken erraten, sagte: »Einer von uns könnte ihnen ein bisschen auf die Sprünge helfen, auch wenn wir uns dafür ein paar Schwierigkeiten einhandeln. Mal sehen, was sie so alles haben.«
    Bradford schüttelte den Kopf. »Im Moment kann ich’s mir nicht leisten, noch jemanden zu verlieren. Selbst wenn es bei den Fingerabdrücken eine Übereinstimmung gibt, und wir erfahren, von wem sie stammen, Logan haben wir deswegen noch lange nicht gefunden.«
    »Dann sehen wir uns als Nächstes das Haus an?«, sagte Jahan.
    Bradford nickte. Das noch einmal eine Viertelstunde weiter nördlich gelegene kleine Haus – fünf Zimmer, Küche, Bad – war die letzte Möglichkeit. Sein Gefühl sagte ihm, dass die Fahrt dorthin reine Zeitverschwendung war. Wo immer die Menschenhändler das Zwischenlager für ihre Opfer eingerichtet hatten, es war bestimmt nicht in einem Wohnhaus, zumindest nicht in einer Gegend wie der, die sie jetzt ansteuerten. Aber da er permanent an der Grenze der völligen geistigen und körperlichen Erschöpfung entlangbalancierte, konnte er nicht mehr klar denken. Deshalb war sein Bedürfnis, gründlich vorzugehen, stärker als sein Instinkt.
    Valley Ranch war Las Colinas in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, nur dass es eben ein Wohnviertel war und keine Bürosiedlung: ein am Reißbrett entworfenes Gebiet, neu und sauber und durch und durch durchschnittlich, aber Welten entfernt von den nackten, mit Plastikspielzeug übersäten Hinterhöfen, die das Speditionsgelände von Veers Transport umgaben. Jahan kurvte durch schmale Straßen mit zweistöckigen Backsteinhäusern und ordentlich gemähten Rasenflächen. In zehn, zwanzig Jahren waren die kleinen Baumsetzlinge in den Gärten vielleicht groß genug, um mit ihrem Schatten vor der brennenden Sommersonne zu schützen.
    Eine Querstraße vor dem angepeilten Ziel wurde Jahan langsamer. »Was meinst du, ist jemand zu Hause?«
    »Glaube ich kaum.«
    »Vordertür oder Hintereingang?«
    »Du trägst einen Anzug«, meinte Bradford. »Du kommst von vorne. Als Zeuge Jehovas vielleicht.«
    Jahan starrte ihn kurz und leicht verwirrt an, wandte den Blick dann wieder zur Straße und erwiderte: »Na gut. Aber wenn wir irgendwann mal in ein Tanzstudio müssen, ziehst du das Tutu an.«
    Bei der Vorstellung musste Bradford trotz des enormen inneren Drucks unwillkürlich lächeln.
    Jahan hielt vor der Mündung der Gasse an, und Bradford stieg aus. »Wir treffen uns in der Mitte«, sagte er und sah dem Geländewagen noch kurz nach, einfach nur, um zu wissen, wo das Fluchtfahrzeug stand, falls ein

Weitere Kostenlose Bücher