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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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bisschen Zeit, weil er zuerst noch seinen Vater beerdigen wollte. Da hat Jesus zu ihm gesagt: ›Lass die Toten ihre Toten begraben.‹ Gehörst du zu den geistlich Toten, Miki?«
    »Nein«, entgegnete Munroe. »Ich bin überaus lebendig, aber jetzt muss ich los.«
    Ohne eine weitere Erwiderung abzuwarten, wandte sie sich zur Tür. Morningstar sah sie mit offenem Mund und staunend an. Esteban stand so dicht bei der Tür, dass es fast schien, als wollte er ihr den Weg versperren. Munroe wartete nicht, bis er sich bewegte. Entschlossen ging sie nach draußen und streifte ihn sogar im Vorbeigehen.
    Auf dem Flur drehte sie sich noch einmal um. »Ich bin bereit, alles, was ich habe, für Gottes Werk aufzugeben«, sagte sie. »Aber wenn ich jetzt nicht ins Krankenhaus fahre, bleibt mir nichts, was ich aufgeben könnte.«
    Nach diesen Sätzen würden sie ihr alles verzeihen.
    Sie ging noch ein letztes Mal ins Mädchenzimmer, um ihre Handtasche zu holen, dann eilte sie die Treppe hinunter ins Foyer.
    Morningstar rannte ihr hinterher. Munroe trat hinaus in die Nacht und gab dem Mädchen eine durch und durch ehrlich gemeinte Umarmung. »Den Koffer kannst du behalten«, sagte sie. »Und die Kleider auch, falls ich nicht wiederkomme.« Nach einer weiteren Unterbrechung fügte sie hinzu: »Komm, ich nehme dich mit bis zum Tor, dann kannst du mir aufmachen.«
    Nach kurzem Zögern stieg Morningstar ein, woraufhin sie die wenigen hundert Meter bis zum Gatter schweigend zurücklegten.
     
    Als Munroe das Hotelzimmer betrat, ging Bradford aufgeregt hin und her. Als er sie sah, blieb er wie angewurzelt mitten im Zimmer stehen, wie das Denkmal eines abgekämpften Kriegers. Seine Züge wirkten hart. Geschäftsmäßig. Sie entspannten sich nur unwesentlich, als sie ihren Mantel auf das Bett warf und zum Schreibtisch ging.
    »Michael, was ist los?«
    Sie beugte sich über den Schreibtisch und lud die Aufnahmen auf den Monitor, setzte sich hin und starrte auf die kurze Filmsequenz. Wenn man der Zeitanzeige glauben konnte, war Hannah genau in dem Augenblick, als sie im ersten Stock ein Buch mit indoktrinierenden Unterweisungen in die Hand gedrückt bekommen hatte, zur Haustür hinausgegangen. Sie spulte zurück und sah sich das Ganze noch einmal an.
    So albtraumhaft die Vorstellung, dass das Mädchen weggebracht worden war, auch sein mochte, es gab doch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Munroes erste Befürchtung, dass sie nämlich den Männern zum Zeitvertreib überlassen worden war, wurde durch das, was sie auf dem Bildschirm sah, ein wenig entkräftet.
    Das Gepäck deutete auf eine längere Abwesenheit hin, und ihre abgetragenen, zerschlissenen Kleider hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit den Sachen, die die Frauen im Treppenhaus getragen hatten. Auch wenn sie sich nicht wirklich sicher sein konnte, aber es hatte den Anschein, als wollten die ERWÄHLTEN Hannah einfach nur aus der Oase wegschaffen.
    Erst nachdem sie sich den Ausschnitt ein drittes Mal angeschaut hatte, stand Munroe auf und beantwortete Bradfords Frage, jedoch ohne ihn anzusehen. »Ich weiß nicht, was los ist«, sagte sie, »aber ich kriege es raus, das verspreche ich dir.«
    Sie tippte mit der Fingerspitze auf den Monitor. »Die Kennzeichen«, sagte sie. »Die Kennzeichen werden mich zu Hannah führen. Gib mir alles, was du hast.« Sie sah Bradford an. »Hat Logan immer noch das Notfalltelefon?«
    Er nickte.
    Mit verschränkten Armen stand sie da. Ihre Gedanken überschlugen sich. »Sag ihm, dass wir uns treffen müssen, und zwar so schnell wie möglich. Mit allen dreien. Irgendjemand verschweigt mir was.«

Kapitel 29
    Bradford verharrte regungslos, während Munroes Worte in ihrer ganzen Bedeutung langsam in sein Bewusstsein drangen. Sie würde die Kennzeichen so weit zurückverfolgen, wie es ihr möglich war, aber das war der Pfad des Wahnsinns, der Pfad des Todes. Er saß auf der Bettkante, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und machte keine Anstalten, zum Telefon zu greifen, wie Munroe es von ihm erwartete.
    Nach kurzem Schweigen ließ sie den Schreibtischstuhl herumschwingen und sah ihn an. Intuitiv erfasste sie, wie so oft, was in ihm vorging, und schwieg ebenfalls, so lange, bis er sich wieder gesammelt hatte.
    »Sieh mal«, sagte er schließlich. »Es ist eine Sache, Hannah aus einer schlafenden Kommune herauszuholen oder sie einfach von der Straße weg zu entführen. Aber die Cárcan-Familie? Das ist ein vollkommen anderes Kaliber. Ich kann ja

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