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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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ungefähr wussten, wer und weshalb sie hier war. Es wäre natürlich besser gewesen, mit den Mädchen Kontakt aufzunehmen und eine gewisse Vertrautheit herzustellen, aber Munroe wollte nur noch ihre Ruhe haben und kletterte daher über die Fußenden nach oben.
    Weder Morningstar noch Hannah waren zu sehen. Da auch noch etliche andere Betten leer waren, konnte sie davon ausgehen, dass alles in Ordnung war, aber trotzdem … die Abwesenheit der beiden machte sie unruhig.
    Munroe wollte Hannah jederzeit im Blick haben.
    Also lag sie mit geschlossenen Augen im Bett und wartete, während ihre Gedanken Purzelbäume schlugen. Ihr
primäres Ziel hieß Hannah, aber Hannah war nicht das einzige Kind in dieser Oase, das in Gefahr schwebte. Sie hätte nur zu gerne allen geholfen, aber das ging nicht und das belastete sie sehr. Wie sie sich heute Abend auch entscheiden würde, sie würde Leid verursachen. Sie konnte es sich leicht machen und diese Frage einfach ignorieren, die Entscheidung dem Schicksal überlassen, aber das Schicksal barg natürlich seine eigenen Risiken.
    Ihr Plan sah vor, bis nach ein Uhr nachts zu warten. Dann wollte sie Bradford kontaktieren und ihn ins Innere der Ranch lotsen. Das Gatter und die Hunde würden ihm keine Schwierigkeiten bereiten, und die Haustür war nur durch ein paar Riegel von innen gesichert. Wenn Bradford das Gelände betrat, waren die Mädchen hier im Zimmer bereits betäubt.
    Die Zeit verging, das Zimmer füllte sich, Morningstar kehrte zurück, und als das Licht ausging, lag Hannah immer noch nicht in ihrem Bett. Die Gewaltfantasien, die sich im Lauf des Tages in ihr aufgestaut hatten, die tödlichen Rachegedanken, die sie bisher durch ihren bloßen Willen im Zaum gehalten hatte, zerrten nun immer gnadenloser an ihren Fesseln.
    Munroe kletterte aus dem Bett. Morningstar setzte sich auf.
    »Ich habe mein Handy im Auto liegen lassen«, sagte Munroe. »Meine Eltern wollten mich noch anrufen. Das habe ich total vergessen. Wenn sie mich nicht erreichen können, bekommen sie jedes Mal Panik. Ich glaube, ich muss kurz nachsehen.«
    Morningstar schlüpfte aus dem Bett. »Ich begleite dich«, sagte sie, und Munroe nickte. Sie hatte nichts anderes erwartet.
    Im Lauf des Tages hatte sie sich Morningstars Wohlwollen erarbeitet, und jetzt profitierte sie davon. Daher sagte Munroe auf dem Weg durch das Haus so beiläufig wie möglich: »Ich dachte, dass alle Mädchen im Bett sein müssen, wenn das Licht ausgeht.«
    »Das stimmt«, erwiderte Morningstar. »Aber wenn du etwas aus dem Auto holen musst, ist das etwas anderes. Dann bekommen wir keinen Ärger.«
    »Ich habe da eher an Faith gedacht«, sagte Munroe. »Sie scheint irgendwie etwas Besonderes zu sein.«
    »Ach so«, erwiderte Morningstar, und Munroe hörte einen Hauch von Neid in ihrer Stimme. »Nein, sie übernachtet bloß irgendwo anders.«
    Dieser einfache Satz veränderte mit einem Schlag alles.
    Das Handy zu holen war lediglich ein Vorwand gewesen, um das Zimmer verlassen und mit Morningstar allein sein zu können. Aber jetzt brannte das kleine Telefon ein Loch in Munroes Tasche, verlangte kreischend danach, benutzt zu werden.
    »Wo ist sie denn?«, fragte Munroe.
    Eine direkte Frage, unverblümt, kaum verhüllt von der Maske der Unschuld, eine Taktik, mit der man normalerweise eine Zielperson sofort zum Verstummen brachte. Eine Taktik, die normalerweise nur im Verhör angewandt werden sollte.
    Erst nach längerem Zögern sagte Morningstar: »Bei Freunden.«
    Draußen unter dem Sternenhimmel standen fünf Kleinbusse, aber keine einzige Limousine mehr. Munroe öffnete die Beifahrertür ihres Wagens und tat so, als würde sie das Handy aus dem Handschuhfach holen. Sie klappte es auf und seufzte schwer, während Morningstar sie neugierig
und aufmerksam beobachtete. »Oh Gott, ich komme mir so dämlich vor«, sagte sie. »Mehrere entgangene Anrufe.«
    Sie gab vor, ihre Mailbox abzuhören, und setzte dann eine besorgte Miene auf. »Das war mein Freund«, sagte sie. »Ich muss ihn unbedingt zurückrufen. Es ist dringend.«
    Morningstar machte keine Anstalten, ins Haus zu gehen oder zumindest ein Stückchen von Munroe abzurücken, sondern blieb direkt neben ihr stehen, während sie Bradfords Nummer wählte.
    »La youmkinouni an atakalam be houriya «, sagte sie. »Wir haben ein Problem. Du musst dich beeilen. Hast du Aufnahmen aus der Kamera beim Hauseingang empfangen?«
    »Habe ich«, erwiderte Bradford. »Aber da kann man nur Hüften, Beine

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