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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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hinaus. Strauchelte. Stürzte. Rappelte sich wieder auf und versuchte zu entkommen.
    Logan und Gideon packten ihn links und rechts an den Armen und zerrten ihn mit sich. Gideon riss die hintere Tür des Taxis auf, und sie versuchten gemeinsam, den strampelnden und sich wehrenden Mann hineinzuschieben.
    Logan rannte zur Fahrertür. »Schieß einfach«, brüllte er.
    Gideon hielt den Lauf an das zuckende Bein des Mannes. Drückte ab.
    Auf den lauten Knall folgte der ebenso laute Schrei des Mannes und eine Sekunde später das Gegenfeuer aus der Eingangstür des Hotels. Gideon drückte. Der Mann gab nach. Gideon warf sich auf den Portier und knallte die Tür ins Schloss.
    »Fahr los!«, brüllte er. »Fahr los!«
    Das Heckfenster zersplitterte.
    Zum zweiten Mal innerhalb von nicht einmal drei Stunden verließ das Taxi mit quietschenden Reifen die düstere Gegend rund um das Cárcan-Hotel.
    Logan fuhr ohne Rücksicht auf Verluste. Wie wahnsinnig. Schlängelte sich durch den Verkehr, bis endlich Gideons Stimme zu ihm durchdrang.
    Gideon lag immer noch auf dem Hotelangestellten, den Kopf nur wenige Zentimeter von Logans Ohr entfernt, und brüllte aus voller Kehle: »Fahr endlich langsamer, verfluchte Scheiße noch mal. Sie verfolgen uns gar nicht, aber so bringst du uns noch um!«
    Dem Tonfall nach zu urteilen musste Gideon dieses Mantra mindestens eine Minute lang ständig wiederholt haben. Logan nickte und nahm den Fuß vom Gas.
    Genau für solche Fälle war Adrenalin gedacht. Das war jetzt wirklich mal eine erhöhte Herzfrequenz – etwas völlig anderes als das, was er beim Motorradrennen oder beim Base-Jumping erlebte.
    Nach einem Augenblick der Stille drang die Realität langsam in ihr Bewusstsein ein. Logan und Gideon brachen in schallendes Gelächter aus. Es war ein irres Lachen am Rande des Wahnsinns, und es hörte erst auf, als Logan sagte: »Geh runter von dem Kerl, sonst fallen wir viel zu sehr auf.«
    Der Mann aus dem Hotel – das Gesicht auf den Sitz gedrückt,
die Hände auf den Rücken gefesselt und die Beine in einem seltsamen Winkel verdreht – hatte jede Gegenwehr eingestellt. Gideon verlagerte sein Gewicht. Vergewisserte sich, dass der Mann noch am Leben war, und sah mit ein paar hastigen Bewegungen nach dem verletzten Bein. Es war ein glatter Durchschuss, nur Muskelgewebe. Die Kugel steckte irgendwo in den Sitzpolstern. Die Wunde blutete, aber nicht zu stark. Der Portier würde es überleben. Vielleicht.
    Gideon riss das Hemd des Mannes entzwei und umwickelte das Bein, um die Blutung zu stoppen. Dann setzte er sich auf den Beifahrersitz. Der Hotelangestellte drehte sich nach vorn.
    »Sos un hombre muerto «, zischte er Gideon an. »Ein toter Mann. Alle beide.«
    Gideon zielte auf den Kopf des Mannes. Er sagte: »Peng«, und ignorierte den Schwall an Verwünschungen, der darauf folgte.
    Logan riss sich zusammen und änderte die Richtung. Sie fuhren nun aus der Stadt hinaus. Irgendwohin, wo es einsam war und still. Wo niemand die Schreie hören würde.

Kapitel 33
    Langsam setzte das Bewusstsein ein. Gedämpfte Sinnesreize durchdrangen die Dunkelheit und machten Munroe wach. Sie saß. Das Kinn auf der Brust, die Füße an einem Klappstuhl aus Metall festgebunden, die Hände auf den Rücken gefesselt. Aber nicht mit Handschellen, Klebeband oder Kabelbindern.
    Ihr Gehirn arbeitete. Wollte endlich Klarheit haben.
    Seil. Dünnes Seil. Jede Menge davon.
    Idioten.
    Sie hatten ihr die Augen fest verbunden, sodass nicht der kleinste Lichtstrahl eindringen konnte. Zu ihrer Linken waren heisere Stimmen zu hören, Männer, die um einen Tisch herumsaßen. Die Lautstärke und die Ausdrucksweise ließen auf ein Kartenspiel oder Ähnliches schließen. Diese Männer – insgesamt vier, wie sie aus den unterschiedlichen Stimmen schloss – beachteten sie nicht. Sie schlugen die Zeit tot. Warteten.
    Jedes Geräusch, jeder Geruch fügte dem Bild, das sie vor ihrem geistigen Auge zusammensetzte, einen weiteren Aspekt hinzu. Es gab keinen Hinweis auf einen Bewacher in ihrer unmittelbaren Nähe, kein unruhiges Scharren oder Fingerschnipsen, kein Rascheln, kein Atmen.
    Zigarettenrauch hing in der Luft, aber nicht in dichten Schwaden wie in einem kleinen Zimmer. Vielmehr verlor er sich im Raum ebenso wie die Stimmen. Der Ort hier
war riesig. Höhlenartig. Munroe schätzte die Entfernung zwischen sich und den Männern am Tisch auf drei bis fünf Meter, mehr nicht. Sie hatten sie etwas abseits gesetzt, allein, das Gesicht

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