Mission Munroe. Die Sekte
überhaupt in der Lage, und vorausgesetzt, ich wäre dazu bereit … dann kann ich sehr wohl nachvollziehen, welches Interesse Logan daran hat. Immerhin ist Charity eine enge Freundin aus seiner Kindheit, und er ist seit etlichen Jahren immer wieder in die Suche nach Hannah eingebunden. Aber was treibt euch andere eigentlich an? Ihr kommt doch nicht aus allen Ecken der Vereinigten Staaten nach New York und werft einen Haufen Geld in einen Topf, nur weil es da eine entfernte Verbindung zu einem dreizehnjährigen Mädchen gibt. Seid ihr denn alle irgendwie mit Charity oder Hannah oder Logan verwandt? Was steckt eigentlich dahinter?«
»Eli ist Charitys Halbbruder«, erläuterte Logan. »Sicherlich haben wir alle auch unsere persönlichen Beweggründe … es geht natürlich auch irgendwie um uns und unsere Vergangenheit und die Menschen, die uns das alles angetan haben … aber in erster Linie geht es um Hannah.«
»Oder um Rache?« Munroe ließ nicht locker.
»Wenn wir auf jede Schönfärberei verzichten und das Ganze auf den einfachsten Nenner bringen, dann ja.«
Sie erhob sich und sagte zu Logan: »Darüber muss ich erst mal nachdenken.«
Nachdem Munroe gegangen war, entstand eine kurze Stille, dann schwirrten Meinungen und Kommentare durch die Luft, wurden Zustimmung und Widerspruch ausgetauscht, immer mehr, immer lauter.
»Gott verdammt noch mal, Logan«, sagte Gideon. »So, wie du sie uns beschrieben hast, wie du den Plan beschrieben
hast, da habe ich wirklich geglaubt, das wäre eine gute Idee. Aber jetzt mal im Ernst: Was soll das? Vielleicht schaffen wir es ja sogar, Michael irgendwie einzuschleusen, aber wie zum Teufel soll sie es hinkriegen, da wieder rauszukommen? Von Hannah mal ganz abgesehen.«
»Sie kann das«, erwiderte Logan.
»Bloß weil du sie magst und ihr vertraust, heißt das noch lange nicht, dass wir das auch müssen. Und bloß weil sie bereit ist, den Auftrag anzunehmen – immer vorausgesetzt, sie ist dazu bereit –, heißt das noch lange nicht, dass sie es auch wirklich machen sollte . Wir haben nur einen einzigen Versuch. Wenn sie es verkackt, sind wir erledigt.«
»Sie kann das.«
»Dabei geht es ja nicht nur um Hannah«, sagte Heidi. »Wenn es schiefgeht, sitzen wir alle in der Klemme, das ist doch wohl klar, oder?«
Logan rollte eine Wasserflasche zwischen seinen Handflächen hin und her. Dann stellte er sie auf den Tisch und stand auf. »Eli, wie viel bist du bereit beizutragen?«
»Ungefähr drei Riesen.«
»Ruth?«
»Fünf.«
Bethany hob zwei Finger, und die anderen machten es ihr nach, ließen ihre Finger sprechen, während Logans Blick vom einen zur anderen wanderte.
»Das wären dann also wie viel? Fünfundzwanzig Riesen, für die ganze Aktion. Hat jemand von euch eine Vorstellung davon, was Michael bei ihrem letzten Auftrag verdient hat?«
Gideon sagte: »Keine Ahnung, fünfzigtausend?«
Logan legte eine kurze Kunstpause ein, dann sagte er: »Fünf Millionen.«
Stille legte sich über die Runde.
»Es stimmt, Michael und ich sind befreundet«, fuhr Logan fort und fing an, hin und her zu gehen. »Eng befreundet sogar, und das ist der einzige Grund, weshalb sie überhaupt bereit ist, sich mit unserem Projekt zu beschäftigen. Fünfundzwanzig Riesen reichen nicht mal aus, um die Kosten für so einen Auftrag zu decken. Michael ist nicht scharf auf irgendwelche aberwitzigen Aktionen, sie ist hier, weil ich sie darum gebeten habe. Falls sie sich wirklich bereit erklärt, das zu machen, dann nur meinetwegen. Da können wir noch so viel herumquatschen, sie ist nicht auf den Kopf gefallen. Sie weiß genau, was da auf sie zukommt, und dass es in der Regel sehr viel leichter ist, irgendwo reinzukommen als wieder raus.«
»Wie steht’s um ihr Spanisch?«, fragte Bethany.
»Das letzte Mal, als ich nachgezählt habe, hat sie zweiundzwanzig Sprachen gesprochen.« Logan setzte sich wieder hin und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Könnte sein, dass inzwischen noch welche dazugekommen sind. Aber um deine Frage zu beantworten: Sie spricht fließend Spanisch.«
Bethany fuhr fort: »Also gut, mal angenommen, sie kommt tatsächlich rein und findet Hannah, angenommen, sie kann sie auch aus der Kommune rausholen. Hat sie denn überhaupt eine Vorstellung davon, wie man mit korrupten Beamten umgehen muss? Und was, wenn alles Mögliche schiefgeht und sie sich über irgendwelche Schleichwege aus dem Land stehlen müssen. Würde sie das auch hinkriegen?«
»Ich will es mal
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