Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
Erklärung für die Tatsache, dass das Land der Träume für sie zu einem regelrechten Albtraum geworden war.
    »Hängt es irgendwie mit Afrika zusammen?«, fragte er.
    Sie sah ihn an. »Wer weiß«, erwiderte sie. »Besser geworden ist es dort jedenfalls nicht.« Erneut wandte sie sich
der Dunkelheit zu und sagte dann mit halb geschlossenen Lidern. »Ich habe damit abgeschlossen, Miles. Die Vergangenheit lässt sich nicht rückgängig machen, egal wie sehr ich mir das wünsche. Außerdem hätte ich sowieso nicht das Geringste daran ändern können.«
    Sie schwieg lange Zeit, und falls Bradford ungeduldig war, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Vor ungefähr eineinhalb Monaten hat es angefangen«, fuhr sie schließlich fort. »Mit den üblichen schlechten Träumen. Irgendwann bin ich dann richtig gewalttätig geworden, immer im Schlaf, ohne dass ich es überhaupt mitkriege. Das wird mir immer erst nach dem Aufwachen klar, wenn ich sehe, welches Chaos ich angerichtet habe.« Sie unterbrach sich und wandte sich wieder ihm zu. »Es ist ja schon schlimm genug, dass ich im wachen Zustand das Blut anderer Menschen vergieße. Aber jetzt passiert mir das sogar im Schlaf! Ich traue mir selbst nicht über den Weg, ich kann das nicht mehr kontrollieren, und deswegen betäube ich mich.« Sie starrte abermals in die Dunkelheit. »Ohne Schlaf halte ich es eben nur eine begrenzte Zeit aus, irgendwann breche ich zusammen. Ich darf es nicht tun, und gleichzeitig muss ich es tun. Es gibt keinen Ausweg.«
    »Warst du mal beim Arzt? Hast du dir wenigstens ein Rezept geben lassen?«
    Sie warf ihm einen schrägen Blick zu. »Das Gespräch hatten wir doch schon mal.«
    Das war gewesen, als sie sich kennengelernt hatten, bei ihrem ersten Treffen überhaupt, im Rahmen einer Diskussion über den Wert psychiatrischer Gutachten, nachdem Munroe erfahren hatte, dass Bradford für ihren Auftraggeber ein Dossier über ihre Vergangenheit zusammengestellt hatte.
    Sie ließ ihre Worte wirken und sagte dann: »Hat Logan dir erzählt, was er von mir will, warum er mich überhaupt hierhergeholt hat?«
    »Nein, hat er nicht. Ich war davon ausgegangen, dass das deine Idee war.«
    »Er will, dass ich nach Südamerika fahre«, sagte sie. »Mich bei ein paar miesen Typen einschleiche und die Tochter seiner Sandkastenfreundin zurück nach Hause bringe.«
    Bradford entgegnete nichts, und Munroe ließ ihn in Ruhe, damit er sich überlegen konnte, wie uneigennützig Logans Bitte sein mochte. Mit einem hörbaren Seufzer und besorgtem Unterton sagte er dann: »Wo genau in Südamerika? Hat das irgendetwas mit einem Drogenkartell zu tun?«
    »Argentinien«, erwiderte sie. »Und es hat nichts mit Drogen zu tun, aber mit Religion. Es geht um eine Entführung, es ist kompliziert und vom moralischen Standpunkt aus betrachtet wahrscheinlich absolut richtig. Aber ehrlich gesagt, auch wenn die Motive halbwegs aufrichtig zu sein scheinen, das ganze Unternehmen ist reine Glückssache. Wenn mich nicht Logan gefragt hätte, sondern irgendjemand anders, hätte ich längst abgesagt.«
    »Aber wenn dir das klar war, warum bist du dann überhaupt nach New York gekommen?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Noah?«
    Sie nickte, auch wenn Noah in Wirklichkeit nur ein Teil davon war.
    »Gehst du wieder nach Marokko zurück?«, fragte Bradford.
    »Ich weiß es nicht.«
    Munroe wusste, dass er nicht weiter nachbohren würde,
sosehr er es auch wollte. Vielleicht gab es irgendwann einmal einen Anlass, um ihm ihr Seelenleben zu offenbaren, um den Schmerz offenzulegen, um das in Worte zu fassen, was Bradford instinktiv spürte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.
    Nach einem kurzen Schweigen sagte Bradford: »Mal abgesehen vom Schlafmangel und den Drogen, wie geht es dir sonst?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ziemlich konfus, wie immer. Du hast ja gesehen, was gestern Abend passiert ist.«
    »Zumindest teilweise. Hinter einer Straßenecke habe ich den Blickkontakt verloren, und als ich dich das nächste Mal gesehen habe, da lag ein Toter zu deinen Füßen, und ein zweiter Kerl ist weggehumpelt.«
    »Das Ganze war ziemlich schnell vorbei«, sagte sie. »Sadistische Arschlöcher.«
    »Dass du dich gewehrt hast, ist doch nicht gleichbedeutend mit konfus«, meinte er.
    Sie wandte sich zu ihm. »Ach, nein? Niemand zwingt mich dazu, um zwei Uhr morgens draußen rumzulaufen. Ich muss mich nicht in irgendwelchen dunklen Gassen oder einsamen Gegenden herumdrücken, um ein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher