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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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wieder zum Fernseher und wieder zurück zu Munroe.
    Als Munroe von diesem Hin und Her genug hatte, sagte sie: »Was ist denn los, Logan?«
    Fahrig deutete er auf den stumm geschalteten Fernseher, auf dem irgendwelche Lokalnachrichten liefen. »Gestern Nacht ist ein Polizist aus dem New York Police Department ermordet worden«, sagte er. »Sie haben die Leiche heute Morgen in einem Müllcontainer entdeckt.«
    Er starrte Munroes Hände und Arme an, die längst abgewaschen und sauber waren, und flüsterte: »Warst du das?«
    In ihrem Schädel tobte ein einziges schrilles Chaos. Sie brachte Logans Worte beim besten Willen nicht mit dem in Einklang, was sie erlebt hatte. Polizist . Wortlos wandte sie ihm den Rücken zu und stellte sich, während die Welt sich nur noch in Zeitlupe weiterzudrehen schien, neben Miles vor den Fernseher.
    Der Ton war immer noch abgestellt. Unter einem Filmausschnitt,
der in einer Endlosschleife wiederholt wurde, lief ein Schriftband mit den aktuellen Meldungen. Schweigend starrte sie auf den Bildschirm, bis Logan seine Frage wiederholte, dieses Mal vorwurfsvoll gezischt. Munroe rückte ein Stück zur Seite, schaute ihn an, und dann, ohne ein Wort zu sagen, ließ sie ihn in all seiner Verwirrung und Panik einfach stehen, drehte sich um, ging in ihr Schlafzimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Sie stellte sich ans Fenster. Die Morgensonne schien auf ihre Hände, und sie betrachtete den Makel des Todes, der unsichtbar an ihnen klebte. Es klopfte leise an der Tür, und Bradford steckte den Kopf ins Zimmer. Ohne ihre Reaktion abzuwarten, trat er ein, machte die Tür wieder zu und stellte sich neben sie.
    »Hast du irgendwelche Spuren hinterlassen?«, fragte er sie.
    Sie wandte ihm den Blick zu. »Nicht dass ich wüsste.«
    Bradford streckte die Hand aus, legte den Daumen an ihr Kinn und sagte: »Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, Logans Auftrag anzunehmen.«
    Sie schmiegte die Wange in seine Hand. »Wenn das wirklich Polizisten waren, dann hat das Ganze garantiert Konsequenzen. Aber wenn ich einen Fehler gemacht habe, werde ich auch dazu stehen.«
    »Dass du dem allem erst einmal ausweichen könntest, wäre ja nur ein positiver Nebeneffekt«, sagte er. »Du hattest eine Pause weiß Gott dringend nötig, und ich gehe davon aus, dass du in den letzten Monaten nicht nur Däumchen gedreht hast. Aber ist dir mal in den Sinn gekommen, dass die lange Auszeit vielleicht ein Teil deines Problems sein könnte?«
    Sie drehte sich wieder zum Fenster, den Ameisen und
Spielzeugautos zu, die dort unten die Straßen entlangkrochen. Es konnte keinen Zweifel geben, dass sie wieder arbeiten musste. Seit Mongomo waren fast acht Monate vergangen, und der Druck in ihrem Inneren nahm ständig zu – eine heftige Anspannung, die nur durch einen Auftrag und die dazu erforderliche absolute Konzentration abgebaut werden konnte. Aber das, worum Logan sie da gebeten hatte? Das war der reinste Wahnsinn.
    »Wo ich bin, ist der Tod nicht weit«, sagte sie. »Ich kann das Mädchen aus dieser Sekte herausholen, aber ich kann nicht garantieren, dass es dabei keine Toten gibt, und diese Leute sind alle irgendwie mit Logan verbunden.« Erneut wandte sie sich dem Fenster und den Straßen der Stadt zu. »Logan ist von seiner Sehnsucht und diesem übermächtigen Wunsch geblendet. Er sieht nicht, was das alles für Konsequenzen haben könnte, sieht nicht die Gefahren und die potenziellen« – sie suchte und fand Bradfords Blick –, »die potenziellen Grausamkeiten.«
    »Es muss irgendetwas geben, was er mir nicht sagen will«, fuhr sie fort. »Er ist so erpicht darauf, dass ich ihm helfe, da muss mehr dahinterstecken als das, was er mir erzählt hat.«
    »Und trotzdem wirst du es machen.«
    Sie nickte. »Ich bin gerade dabei, mich darauf einzustellen. Das Ganze wird vermutlich alle möglichen Auswirkungen haben.«
    Gedämpftes Gelächter erklang hinter der Tür, und sie drehten sich um. »Die anderen sind jetzt auch wach«, sagte sie. »Es wird Zeit.«
    Sie holte ein knöchellanges Kleid aus dem Schrank und sagte: »Bitte entschuldige mich einen Augenblick.« Dann zog sie sich aus. Es schien ihr vollkommen gleichgültig zu
sein, ob Bradford sie anstarrte oder sich abwandte, aber sie wusste, dass er sich für das Letztere entscheiden würde, obwohl ihm das Erstere lieber gewesen wäre.
    Nachdem sie die Kampfmontur der Nacht abgelegt und sich wieder in die Harmlose, Unterwürfige verwandelt hatte, legte sie die Hand auf

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