Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
verboten. Du meintest, man wird exkommuniziert.«
    »Na ja, stimmt schon«, meinte Logan. »Aber das heißt ja nicht, dass es nicht vorkommt. Es hat eben bloß nicht so offen stattgefunden wie der andere Missbrauch.«
    »Und niemand ist auf den Gedanken gekommen, dass seine Probleme vielleicht von einem erlittenen Trauma herrühren?«
    »So denken diese Leute nicht, Michael. Das Problem sind nie die Glaubensregeln, es ist nie der Führer oder die ERWÄHLTEN . Das Problem liegt nie außerhalb von dir, sondern immer in dir selbst, egal, was es ist. Also sehen sie zu, dass sie das Problem loswerden.«
    Munroe nickte. Sie spielte alle möglichen Szenarien durch. Schadensbegrenzung. Nicht nur für das Projekt, sondern auch für ihre Gefühle, die im blinden Galopp mit ihr durchgehen wollten wie eine Herde wild gewordener
Pferde. »Warum ausgerechnet Argentinien?«, fragte sie. »Das ist inzwischen wie lange her? Siebzehn Jahre? Neunzehn? Die ERWÄHLTEN ziehen doch so oft um, dass der Kerl selbst dann, wenn er immer noch Mitglied wäre, niemals die ganze Zeit hiergeblieben sein kann. Das muss Gideon doch auch wissen.«
    Logan zuckte mit den Schultern. »Irgendwo muss er ja anfangen. Oder vielleicht schließt sich hier der Kreis. Ich habe das Gefühl, als hätte er von irgendetwas Wind bekommen. Möglicherweise hat er eine Nachricht erhalten, die dafür gesorgt hat, dass er aktiv wird. Vielleicht, dass der Kerl wieder hierher zurückgekehrt ist oder etwas in der Art.«
    »Von wem weißt du das?«, fragte Munroe.
    »Charity.«
    »Sie hat das alles gewusst, ohne dir davon zu erzählen?«
    »Ja. Das sind ziemlich persönliche Dinge, Michael. Jedenfalls nichts, was ein Typ wie Gideon allen möglichen Leuten auf die Nase binden würde. Sie hat es mir auch nur deshalb verraten, weil ich ihr gesagt habe, dass sie sonst ihre Tochter wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommt.«
    Munroe blieb stumm.
    »Ich habe ihr auch gesagt, dass du der Lösung schon ziemlich nahe bist und dass du deine Arbeit sofort einstellst, falls Gideon erfahren sollte, dass du dich für seine Vergangenheit interessierst.«
    Munroe schenkte Logan ein anerkennendes Nicken. Er kannte diesen Blick. Das war keine Dankbarkeit, das war Bewunderung. »Gut gemacht, Logan«, sagte sie. Mehr als gut. Jetzt wusste sie, was sie tun musste, um jede Bedrohung von Gideons Seite auszuschließen.
    »Also dann Folgendes«, sagte sie. »Wir haben Hannah lokalisiert.«
    Logan blinzelte ausdruckslos, als sei er sich nicht sicher, ob er sich womöglich verhört hatte. Die Musik hatte aufgehört zu spielen, und die Lautstärke im Lokal sank spürbar, während der Tisch, an dem sie saßen, in undurchdringliche Stille gehüllt wurde. Logan öffnete den Mund, als ob die Worte, die er sagen wollte, den Weg zu den Stimmbändern nicht finden konnten. Noch einmal hielt er inne, dann stieß er hervor: »Und wie geht es weiter?«
    »Das wollen wir jetzt besprechen«, sagte Munroe. »Ich bin mir unschlüssig, wirklich unschlüssig, ob ich dich mit ins Boot holen soll oder nicht. Ich kann nicht arbeiten, wenn du mir die ganze Zeit Stress machst. Und am allerwenigsten würde es mir in den Kram passen, wenn ich mir Sorgen um dich und deine Gesundheit machen müsste, aber andererseits habe ich das Gefühl, dass du ein Recht darauf hast, Bescheid zu wissen. Die Bedingung ist also, dass du dich raushältst, ist das klar?«
    Logan nickte.
    »Und was immer du heute Abend hier zu hören bekommst, es bleibt unter uns, okay? Wenn ich will, dass Gideon und Heidi es erfahren, setze ich mich selbst mit ihnen in Verbindung.«

Kapitel 23
    Munroe saß auf dem Boden, den Rücken an die Wand gelehnt, in jeder Hand ein Messer. Nur ein schmaler Lichtstreifen drang unter der Tür herein. Zum dritten Mal im Verlauf der letzten Minuten wurde der Lichtschimmer kurz unterbrochen, als auf der anderen Seite Schritte vorbeigingen.
    Irgendwann würden sie sie holen, aber wenn es so weit war, würde sie vorbereitet sein. Sie konnten ihr ohnehin nichts antun, was ihr nicht schon angetan worden war. Sollten sie ruhig versuchen, was immer sie versuchen wollten.
    Sie war nicht in Eile. Zeit war das Einzige, was sie hatte.
    Das Schiff hob und senkte sich im gleichmäßigen Rhythmus der Wellen. Der Dieselmotor schickte Vibrationen durch den Rumpf bis in ihre Schädelbasis.
    Noch einmal ein Schatten unter der Tür, gefolgt von Flüsterstimmen. Vier bis fünf Mann schätzungsweise. Sie wünschte sich mit aller Macht, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher