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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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sondern nur noch ab und zu einen überladenen Minibus. Die Straße führte zunächst ins Landesinnere und dann parallel am Meer entlang, zu beiden Seiten von Palmenplantagen für die Palmölgewinnung gesäumt. Nur gelegentlich wurde die Monotonie von einem Gebäude oder ein paar Jungen unterbrochen, die eine Ziegenherde über den staubigen Seitenstreifen trieben. Die zweispurige Straße bot genügend Raum auch für entgegenkommende Fahrzeuge, sodass niemand den anderen vom Asphalt drängen musste. Vom Meer her wehte eine gleichmäßige Brise an Land. Munroe starrte während des Großteils der Fahrt entweder auf ihre Notizen oder gelangweilt zum Fenster hinaus und sah zusammen mit der Landschaft auch ihre Erinnerungen vorübersausen.
    Im Gegensatz zu gestern empfand sie jetzt heftige Gewissensbisse und eine fast überwältigende Traurigkeit. Ihr Unterbewusstsein bebte, und die Stimmen fingen an unruhig zu werden, zum ersten Mal, seitdem sie sich auf Burbanks Angebot eingelassen hatte.
    Vielleicht war die Rückkehr nach Kribi doch ein Fehler.

Kapitel 6

    Boniface Akambe war ein großer Mann, nicht nur aufgrund seiner Körpergröße und seines Umfangs, sondern auch, weil er feine Kleidung trug, einen neuen Land Cruiser mit Allradantrieb fuhr und mehrere erfolgreiche Unternehmen besaß. Darüber hinaus war er auch noch gutaussehend, seine Haut geschmeidig und die Lücke zwischen den beiden vorderen Schneidezähnen genauso groß, wie sie sein sollte. Akambe hatte insgesamt zwölf Kinder mit drei Frauen, von denen zwei in Douala lebten, während die dritte und jüngste das Haus in Kribi versorgte. Er hatte sich verbessert, seit Munroe ihn das letzte Mal gesehen hatte. Damals war er jünger gewesen – sie alle waren jünger gewesen – und hatte nur eine Frau gehabt. Allerdings … wenn es seinerzeit nach ihm gegangen wäre, wäre Munroe sehr schnell seine zweite geworden.
    Akambes Familienname und seine politischen Beziehungen brachten ihm Schutz und wirkten sich positiv auf die Geschäfte aus, mit denen er seinen großzügigen Lebensstil finanzierte, aber es war eine seiner weniger bekannten Aktivitäten, die Munroe zu dieser Reise veranlasst hatte.
    Kribi war noch genauso, wie sie es in Erinnerung hatte – ein kleiner, träger Ort mit wenigen größeren Straßen zwischen den einzelnen Ortsteilen und viel zu vielen Hotels. Einige Gebäude waren neu hinzugekommen, aber ansonsten hatte sich praktisch nichts verändert, und der Taxifahrer brauchte nur wenige Minuten, um das Haus zu finden, das Munroe ihm beschrieben hatte.
    Das Büro war nichts Besonderes. Es lag im Erdgeschoss eines dreistöckigen Hauses, von dessen Außenwänden die Farbe abblätterte. Aus einem Klimaaggregat, das bis über den Bürgersteig ragte, tropfte ein gleichmäßiger Strom Kondenswasser. Die Luft im Inneren war kühl, und es roch ein wenig nach Schimmel. Manche Linoleumfliesen hatten die Ecken nach oben gebogen. Hinter einem Metallschreibtisch, der im Lauf der Jahre seine Lackierung verloren hatte und mehrfach provisorisch repariert worden war, saß eine Sekretärin auf einem Holzstuhl. Vor sich hatte sie eine Schreibmaschine und rechts davon einen stark einsturzgefährdeten Stapel mit Aktenordnern.
    In den neun Jahren, in denen Munroe nicht mehr in Afrika gewesen war, hatte sie kein einziges Wort Fang gesprochen, aber jetzt kamen ihr die ersten Worte völlig mühelos über die Lippen. »Hakum ayen Akambe« , sagte sie. »Bitte sagen Sie ihm, dass ich da bin.« Mehr war nicht nötig. Die Tatsache, dass sie Fang sprach, war ihre Visitenkarte. Die Frau schaute sie verblüfft an, stand auf und ging durch eine gegenüberliegende Tür.
    Und dann hörte sie Akambes dröhnende Stimme.
    »Es-sss-sa«, sagte er, indem er ihren Namen auf drei Silben ausdehnte. Mit weit ausgebreiteten Armen und freudestrahlendem Grinsen kam er aus seinem Büro. »Essa«, wiederholte er. Er legte die Hände kurz zusammen, dann packte er sie an den Schultern, hielt sie auf Armeslänge fest und sagte: »Das konntest nur du sein. Wie ist es dir ergangen? Wie viele Jahre ist das her?«
    »Eine lange Zeit«, sagte sie und erwiderte sein Lächeln. Sie genoss den warmen Empfang. »Eine sehr lange Zeit.«
    »Komm, trinken wir einen Kaffee«, sagte er und bellte der Frau, die mittlerweile an ihren Schreibtisch zurückgekehrt war, ein paar Sätze zu. Er trat beiseite und bat Munroe in sein Büro. Im Gegensatz zum Empfangszimmer waren die Möbel hier neu, der Fußboden und die Wände

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