Mission Sphinx: Thriller
Gewehren bewaffnet. Dann stieg eine Gruppe von hohen Offizieren in Uniform aus dem vorderen und hinteren Wagen. Die Sicherheitsleute nahmen ihre Positionen ein, zwei von ihnen halfen dem Präsidenten aus dem Wagen.
Ein weiterer hatte den Kofferraum geöffnet und hob den Rollstuhl heraus. Gemeinsam setzten sie Roosevelt hinein und stellten seine dünnen Beine in den Stützen aus Metall auf das Fußbrett.
Der General salutierte. »Mr. President.«
Halder sah, wie die Sicherheitsbeamten den Rollstuhl des Präsidenten rasch die Rampe hinaufschoben. Als sie oben angekommen waren, holperte der Stuhl, als er von der Kante der Rampe hinunterfuhr, und die Decke rutschte dabei von Roosevelts Beinen. Einer der Beamten wollte sie auffangen, aber Halder war schneller. Er reichte sie dem Mann, der sie wieder auf die Beine des Präsidenten legte und an den Seiten feststeckte. Als er fertig war, bemerkte Halder, daß ihm Roosevelt direkt ins Gesicht sah. »Das war sehr freundlich von Ihnen, Captain«, sagte der Präsident charmant.
»Nichts zu danken, Sir.«
»Wie heißen Sie, mein Sohn?«
»Kowalski, Sir.«
»Captain Kowalski, ich danke Ihnen für Ihre Höflichkeit.«
Halder salutierte. »Es war mir eine Ehre, Mr. President.«
Der Präsident und seine Begleiter verschwanden langsam die Treppe hinauf. Vier Sicherheitsleute, zwei auf jeder Seite, trugen den Rollstuhl die restlichen Stufen hinauf, und Halder stand da und starrte ihnen nach wie in Trance. Der General kam zu ihm, noch immer verärgert, und raunte ihm zu: »Nun, Kowalski? Ich warte noch immer auf eine Erklärung. Sie haben ja verdammt lange gebraucht, diese Rampe herzubringen. Was, zum Teufel, ist denn in Sie gefahren?«
Halder kam wieder zu sich. »Bitte - bitte entschuldigen Sie, Sir. Aber um ehrlich zu sein, ich habe den Präsidenten noch nie vorher in voller Lebensgröße so direkt vor mir gesehen. Ich glaube, das war etwas zu viel für mich. Ich war wie erstarrt vor Ehrfurcht.«
Das besänftigte den General, und er schien ihm zu vergeben.
Dann drehte er sich um und sah seinem Oberbefehlshaber nach, wie er die Treppe hinaufgetragen wurde, und sagte voller Mitleid: »Und das sollten Sie auch sein. Verdammt, aber bei diesem traurigen Anblick möchte ich jedesmal weinen. Der Mann wurde sein ganzes Leben lang von qualvollen Schmerzen gepeinigt, doch nie hört man auch nur ein einziges Wort der Klage. Wissen Sie was, Kowalski? Wenn auch nur die Hälfte der Männer, die unter meinem Befehl stehen, so viel Courage hätte, dann hätten wir diesen verdammten Krieg längst gewonnen.«
»Jawohl, Sir.« Halder sah seine Chance gekommen und fragte beiläufig: »Wird Premierminister Churchill heute abend zurückkommen, Sir?«
Der General sah ihn an und lachte. »Auf welcher Welt haben Sie denn bisher gelebt, Captain? Wissen Sie nicht, was für eine Nachteule der Mann ist? Er ist auf einer Cocktailparty in Kairo.
Ich vermute, wir können von Glück sagen, wenn er vor Morgengrauen zurück ist.«
»Natürlich, Sir.«
»Das ist alles, Kowalski. Wegtreten. Und reißen Sie sich in Zukunft zusammen.«
Halder salutierte und sah dem General nach, der sich der Gruppe um den Präsidenten anschloß. Als die Sicherheitsbeamten den Rollstuhl oberhalb der Treppe abstellten, befand sich Roosevelt genau in Halders Schußlinie.
Halder brach der kalte Schweiß aus, und eine fast ohnmächtige Wut ergriff von ihm Besitz. Keine zehn Meter von ihm entfernt saß der Mann, der für den Tod seines Vaters und die schrecklichen Verletzungen seines Sohnes verantwortlich war.
Einen Moment lang erlag er fast der Versuchung: Seine Hand schob sich langsam zu der Pistole, die in seinem Halfter steckte.
Seine Wut steigerte sich noch, aber dann verschwand die Gruppe nach oben. Ohne sich um seine eigene Sicherheit zu kümmern, lief Halder die Stufen hinauf. Alle Vernunft war von ihm gewichen, die Wut brodelte ihn ihm, als er jetzt zwei Stufen auf einmal nahm. Als er oben angekommen war, sah er gerade noch, wie Roosevelt den Flur entlang auf die Tür zugeschoben wurde, vor der die Militärpolizisten postiert waren. Als die Männer vom Geheimdienst den Präsidenten ins Zimmer schoben, entstand eine Lücke in der Gruppe, so daß Halder wieder freie Sicht und freies Schußfeld auf Roosevelt hatte.
Eine Kugel, und es wäre vorbei.
Er öffnete wie beiläufig die Klappe seines Pistolenhalfters und war von der Absurdität der Situation fasziniert, aber dann meldete sich die Vernunft in ihm. »Verdammt,
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