Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
wild entschlossenen Soldaten erlebt.«
Sie selbst hatte das gleiche grausame Auswahlverfahren ein Jahrzehnt zuvor durchgemacht, hatte jeden Versuch ertragen, sie zu brechen oder sie zum Aufgeben zu zwingen, und war aus jeder Prüfung gestärkt herausgekommen.
Aus Angst, ihn zu favorisieren, hatte sie ihn noch härter behandelt, fest entschlossen, ihn auf die Probe zu stellen. Aber er gab nicht auf.
Seine Fähigkeit brachte ihm etwas ein, das nur sehr wenige jemals erlangt hatten – ihren Respekt. Sie hatte einen verwandten Geist in diesem jungen Mann namens Dominic Munro gespürt, und sie wusste, dass sie ihn in ihrer Einheit haben wollte.
»Er war ein brillanter Taktiker, ein begnadeter Soldat und in jeder Hinsicht ein ausgezeichneter Operative. Er verstand die Menschen und wusste, wie er das Beste aus ihnen herausholen konnte. Ich habe ihn alles gelehrt, was ich wusste, und er hat mich nie enttäuscht. Er hat mir geholfen, noch mehr Männer in die Einheit zu holen, hat ihre Ausbildung überwacht und dafür gesorgt, dass sie ihren Fähigkeiten gemäß eingesetzt wurden, damit sie sich auszeichnen konnten. In nur wenigen Jahren wurde Task Force Black mehr als nur eine paramilitärische Einheit. Wir hatten unsere eigenen Geheimdienstressourcen, unseren eigenen Nachschub und unsere eigene Logistik. Nach einer Weile bekamen wir sogar unsere eigenen Geldmittel.«
Drake runzelte die Stirn. »Was ist schiefgelaufen?«
»Ich habe zwei Fehler gemacht. Ich habe Munro vertraut, und ich habe der Agency vertraut«, gab sie zu. »Am Ende des Jahrzehnts war Task Force Black so groß und komplex geworden, dass ich all meine Zeit nur für die Organisation brauchte. Ich begann, mich immer mehr auf Munro zu verlassen, überließ es ihm, Operationen zu planen und auszuführen. Ich gewährte ihm freie Hand, und er nutzte das weidlich aus.«
Sie schluckte, als sie sich der Vergangenheit endlich stellte.
»Ich nehme an, das war der Anfang. Die Rekruten wurden zuletzt nur noch von Munro ausgebildet und geführt. Sie waren ihm – und nur ihm – gegenüber loyal. Einige von ihnen fragten sogar bereits mit aller Offenheit, warum ich immer noch das Kommando hätte. Die anderen glaubten, ich hätte sie im Stich gelassen, würde mich nicht mehr um sie kümmern. Wäre ich nicht so abgelenkt gewesen, hätte ich begriffen, dass die ganze Sache auseinanderbrach. Ich war in Langley, als Munro sich mit mir in Verbindung setzte, mitten in einer Operation in Bosnien. Er sagte mir, er müsse mich unbedingt sprechen, deshalb stimmte ich zu, ihn in Sarajevo zu treffen. Und dort hat er versucht, mich umzubringen.«
Sie schüttelte den Kopf, als sie sich an den schrecklichen Anschlag auf ihr Fahrzeug erinnerte, während sie durch die schlammigen Kiefernwälder in der Nähe der bosnischen Hauptstadt fuhr.
»Es waren meine eigenen Männer, Soldaten, die ich selbst in den Kampf geführt hatte, und sie wollten mich ermorden. Sie hätten auch fast Erfolg gehabt. Ich konnte nicht glauben, dass er so etwas tun würde. Nicht Dominic. Aber es war nicht zu leugnen. Er hatte die Aktion bereits sehr lange und sorgfältig geplant und ihm treu ergebene Männer auf Schlüsselpositionen in der gesamten Task Force gehievt. Sie waren bereit, in dem Moment zu agieren, in dem er den Befehl gab. Er versuchte, die alleinige Führung zu übernehmen.« Selbst jetzt noch krampfte sich bei der Erinnerung an seinen Verrat alles in ihr zusammen. »Er nahm an, ich wäre tot, und er befahl, jeden, der mir gegenüber loyal gewesen war, zu verhaften oder zu erschießen. Aber ich überlebte, und es gelang mir, ihn aufzuspüren.«
Mit Tränen in den Augen blickte sie auf den zerbrochenen, blutenden Mann, der vor ihr am Boden lag. Es war ein kurzer, brutaler Kampf gewesen, ohne Pardon.
Sie hatte mit einer Wildheit gekämpft, der niemand etwas hätte entgegensetzen können, hatte gnadenlos Knochen gebrochen, Haut zerfetzt und Muskeln zerrissen.
Der Wald um sie herum war ruhig, und nur ein paar Nebelfetzen waberten zwischen den uralten Stämmen. Es roch nach Kiefernnadeln und feuchter Erde. Das alles erinnerte sie an einen anderen Ort; einen Ort, den sie in einem anderen Leben hinter sich gelassen hatte.
Wie viele ihrer Kameraden starben in diesem Moment? Männer, die von Anfang an mit ihr gedient hatten und jetzt über die ganze Welt verteilt waren. Wie viele von ihnen kämpften um ihr Leben?
Alles, wofür sie so hart gekämpft hatte, alles, was sie aufgebaut, wofür sie so
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