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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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nicht verstehen, was ihre Beklemmung nur noch steigerte. Die täglichen Qualen durch Missbrauch und gleichgültige Brutalität bekümmerten sie nicht mehr, weil sie vorhersehbar waren. Darin lag sogar eine gewisse Sicherheit.
    Abweichungen von der Routine jedoch flößten ihr Furcht ein. Jetzt hatte sie das Gefühl, die Lage nicht mehr im Griff zu haben, in eine neue Situation zu geraten, die sie nicht verstand.
    Was ging hier vor?
    Sie wollten ganz eindeutig zu ihr, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr. Sie hatten ihre Zellentür fast erreicht. Die Schritte bewegten sich schnell, mit beinahe drängender Hast.
    Ihr Herz hämmerte, als sie aufstand und die Fäuste ballte. Dann kommt eben. Kommt doch! Bringen wir’s hinter uns, du Mistkerl! Hol dir doch dein Vergnügen, mach nur und versuch es!
    Diesmal kriegst du mich nicht so leicht!
    Ein lautes Kratzen ertönte, als der Riegel zurückgezogen wurde. Dann flog die Tür so plötzlich nach innen, dass die alten Angeln protestierend quietschten.
    Sie sprang zurück, erschrocken über diese Brutalität. Als sie die drei Gestalten sah, die vor ihr standen, entrang sich ihr vor Schreck unwillkürlich ein lautes Keuchen.

17
    Zwanzig Minuten zuvor
    Drake schwebte in einer Leere, einer Welt ohne Form oder Dimensionen. Es gab keine Orientierungspunkte, keinerlei Anhaltspunkte, gar nichts.
    Der Harnisch des Gleitschirms schnitt tief in seine Schultern und seinen Schritt. Eisiger Wind peitschte an seinem Visier vorbei, und die Kälte sickerte langsam in seine Gliedmaßen, trotz mehrerer Schichten von Wärmeisolierung zwischen seinem Körper und der Außenwelt.
    Er warf einen Blick auf den Höhenmesser: 6500 Fuß.
    Die Temperatur betrug zweiundvierzig Grad unter dem Gefrierpunkt. Sie war zwar gestiegen, nachdem sie die Wolkenschicht durchbrochen hatten, aber es war immer noch bitterkalt. Und der eisige Wind verstärkte das Problem noch.
    Sein Blick glitt zu dem GPS -Gerät an seinem linken Handgelenk, aber er musste erst eine dünne Eisschicht abwischen, ehe er die Daten ablesen konnte. Sie waren noch etwas über fünf Meilen von ihrem Ziel entfernt und ein wenig unterhalb ihrer vorgesehenen Parabel. Es würde eng werden.
    Nachdem sie abgesprungen waren, hatte er einige Sekunden lang widerliche, taumelnde Schwerelosigkeit erleben müssen, bevor sein Gleitschirm sich entfaltet hatte. Er hatte seinen Fall mit einer solchen Wucht abgebremst, dass er das Gefühl hatte, in zwei Teile zerrissen zu werden. Dann hatte er einige Sekunden lang hastig versucht, die Kontrolle zu übernehmen und sich zu stabilisieren, bis er endlich in der Lage war, mit dem Rest seines Teams über das Funkgerät zu kommunizieren. Die »Chalk«, wie man eine Gruppe Fallschirmspringer nennt, hatte eine lockere Reihe gebildet und mit ihrem Anflug auf Khatyrgan begonnen. Sie benutzten Satellitennavigation und eine festgelegte Reihe von Geländemarkierungen, um ihre Position zu kontrollieren.
    Es war sehr wichtig, die Strecke rasch zu überwinden. Sie konnten nicht verhindern, dass sie allmählich sanken; deshalb mussten sie das Gefängnis erreichen, bevor sie zu weit hinuntergingen.
    In den ersten Minuten hatten sie kostbare Höhe verloren, während sie versuchten, sich zu orientieren, und gegen die heftigen Winde in dieser Höhe ankämpfen mussten. Als sie sich schließlich aufgereiht hatten und in die richtige Richtung flogen, hatten sie ihre vorher festgelegte Flughöhe bereits unterschritten.
    Doch ein plötzlicher und unerwarteter Nordwind hatte ihnen geholfen. Sie waren schneller geflogen und hatten kostbaren Boden wiedergutmachen können. Jetzt begannen sie mit ihrem Zielanflug, aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie nicht einmal das Dach des Gefängnisses erreichen würden.
    Drake prüfte erneut den Höhenmesser und die GPS -Anzeige: 5400 Fuß, noch vier Meilen bis zum Ziel.
    Eine Stimme knisterte in seinem Lautsprecher. »Ich glaube, ich sehe etwas.«
    Keegan.
    Drake kniff die Augen zusammen und starrte nach vorn, sah, wie die Wolkenstreifen allmählich aufrissen und einen Blick auf das beeindruckende Panorama unter ihm erlaubten.
    Das Terrain rund um Khatyrgan bestand aus einer Reihe von Erhebungen und Tälern, die sich von Norden nach Osten erstreckten, als hätte eine riesige Hand Furchen in die Erde gezogen. Die meisten Erhebungen waren nicht mehr als dreißig Meter hoch, und ihre Kämme waren von den erbarmungslosen Winterwinden bis auf den blanken Fels abgetragen worden. Vegetation

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