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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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Dann hob er einen Fuß und trat so kraftvoll zu, dass die Tür förmlich nach innen aufflog.
    Im selben Moment riss er die Waffe hoch, und der Strahl der Lampe zuckte durch die winzige Zelle. Waschbecken, Toilettenschüssel, nacktes Mauerwerk und Zementboden.
    Dann blieb sein Blick an der Frau hängen, die in der Mitte des Raumes stand. Ihm stockte der Atem.
    »Jesus Christus!«
    Zwei Stockwerke unter ihnen und gänzlich unbemerkt von Frost marschierte ein junger Gefängniswärter ungeduldig in dem breiten, schlecht erleuchteten Gang hin und her, bemüht, seine wachsende Gereiztheit zu beherrschen.
    »Wo zum Teufel bleibt er denn?«, murmelte er, während er darauf wartete, dass dieser Koloss Lopukhin von seiner Runde zurückkehrte. Eine kurze Runde durch den Gefängnisblock zu machen hätte nicht mehr als fünf Minuten dauern sollen.
    Mit den Gefangenen kam er klar; seine größten Feinde waren die anderen Wärter, vor allem Lopukhin. Mit dem Mann zu arbeiten war der reinste Albtraum. Er war ständig gereizt und aggressiv und ebenso bösartig wie ein arktischer Wolf, wenn man ihm in die Quere kam. Der junge Wärter war zusammengezuckt, als er erfuhr, dass er die Nachtschicht mit ihm erwischt hatte.
    Er drückte seine Zigarette aus, nahm das Funkgerät hoch und drückte auf den Sendeknopf. »Lopukhin! Wo steckst du? Antworte gefälligst!«
    Sie hatten sie gefunden, gewiss, aber die Gefangene, die jetzt vor ihm stand, hatte nur sehr wenig Ähnlichkeit mit dieser vor Leben sprühenden, strahlend schönen Frau, die er auf dem Foto gesehen hatte.
    Dort war ihr blondes Haar kurz und gut frisiert gewesen. Jetzt hing es ihr in einer zerzausten, fettigen Mähne um das Gesicht. Ihre Haut war totenbleich, fahl und schmutzig. Sie hatte auch jede Menge Gewicht verloren, ein Eindruck, den die übergroße Gefängniskleidung noch betonte, die offensichtlich für einen Mann gedacht war. Es war die übliche Ausstattung, Hemd und Hose, und beides war schmutzig und verschlissen, von Ruß und Blut und Gott weiß was sonst noch befleckt.
    Aber sie war es – davon war er überzeugt. Ihr Aussehen mochte sich verändert haben, aber ihre Augen nicht. Er hätte diese Augen überall wiedererkannt.
    Und in diesem Moment starrte sie ihn mit ihren blauen Augen an, mit einem Blick, der eine seltsame Mischung aus Überraschung, Neugier, Furcht und Misstrauen verriet. Und noch etwas anderes; etwas, das er nicht genau identifizieren konnte, das aber einen weit tieferen Eindruck bei ihm hinterließ. Irgendwie hatte er das Gefühl, als wäre er ein Stück Beute, das von einem Raubtier beobachtet würde; einem Raubtier, das sich noch nicht entschieden hatte, ob es zuschlug oder nicht.
    Eine Sekunde lang sagte keiner von ihnen ein Wort oder rührte auch nur einen Muskel. Die Luft in der winzigen Zelle war durchsetzt von dem Gestank nach abgestandenem Schweiß, Blut, Feuchtigkeit und Schimmel. Jesus, was hatte sie an diesem Ort erdulden müssen? Wie lange war sie schon hier?
    Schließlich brach Dietrich das Schweigen. »Maras?«
    Sie riss die Augen weiter auf, und sämtliche Gefühle wurden von einem tiefen Schrecken weggewischt. Aber sie antwortete nicht.
    »Ist Ihr Name Maras?« Dietrich stellte die Frage auf Russisch. »Identifizieren Sie sich, sonst lassen wir Sie hier!«
    »Ja«, antwortete sie schließlich. Ihre Stimme krächzte, als wäre ihr selbst der Akt des Sprechens fremd.
    »Wir holen Sie hier heraus.«
    Sie kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Wer schickt Sie?«
    »Dafür ist keine Zeit. Wir müssen verschwinden.« Er bedeutete ihr mit seiner Waffe, die Zelle zu verlassen. »Beeilung! Bewegen Sie sich!«
    Ihr Blick zuckte von Dietrich zu Drake, bevor er sich schließlich auf den Wärter richtete, den sie gefangen genommen hatten.
    Im selben Moment ging eine Veränderung mit ihr vor, als hätte jemand einen Schalter in ihr umgelegt. Die Überraschung und der Argwohn verschwanden, wurden ersetzt von etwas vollkommen anderem – etwas Primitivem, etwas Brutalem, etwas Kaltem, Hartem, Tödlichem.
    Ohne Vorwarnung sprang sie vor und packte das Messer mit der langen Klinge, das sich Drake mittlerweile um den Schenkel geschnallt hatte. Mit einem scharfen Kratzen riss sie die Waffe aus der metallenen Scheide, bevor er auch nur einen Finger rühren konnte.
    Mit einer flüssigen Bewegung, die jahrelange Übung und Erfahrung verriet, rammte sie das Messer nach oben, in die ungeschützte Kehle des Russen.
    Nichts konnte die messerscharfe Klinge

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