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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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um dann letztlich doch noch einen Flug zu finden, der in Kürze nach London-Gatwick ging. Über Genf.
    Mit schmerzverzerrter Miene reichte ihm Alex ihre Kreditkarte.
     
    «Jetzt konzentrieren Sie sich doch, Saff, meine Liebe. Ich habe es Ihnen schon zwei Mal erklärt. Das nennt man Ante. Das ist der Minimaleinsatz, den jeder von uns machen muss, bevor wir ein neues Blatt aufnehmen können.»
    Saff schüttelte den Kopf und legte zwei weitere Streichhölzer in die Mitte des Tischs. Es hatte sie einige Überzeugungskraftgekostet, der Ranke auszureden, mit echtem Geld zu spielen – Frankie hatte panisch gewirkt, als sie ihren Geldbeutel geöffnet hatte. Doch die Ranke hatte nur verächtlich geschnaubt. Ihrer Ansicht nach war diese Runde nichts weiter als eine Pokerschule für Anfänger.
    «So, meine Lieben. Wie sieht es aus?» Über den Rand ihrer Brille hinweg warf sie einen Blick auf den Punktestand. «Frankie, Sie haben schon zweihunderttausend gemacht.»
    Frankie stöhnte. «Gott, wie schön das wäre.»
    «Saff? Du lieber Himmel! Sie sind schon bei einer halben Million. Das muss Anfängerglück sein. Jetzt gebe ich.»
    Die drei blickten schweigend in ihr Blatt. Saff hatte keine guten Karten. «Wann kommt Alex zurück?», fragte sie, während sie die Pärchen zusammensteckte. Diese Pokerrunden machten viel Spaß, aber Saff hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend.
    «Ach, sehr spät. Vielleicht kommt sie auch erst morgen wieder. Soweit ich verstanden habe, wurde sie in Italien aufgehalten. Sie hat vorhin eine Nachricht hinterlassen.» Die Ranke konzentrierte sich angespannt auf ihre Karten. «Was für ein Leben dieses Mädchen führt. Ich liebe Mailand, obwohl es an Rom natürlich nicht heranreicht. Ich hatte mal einen göttlichen italienischen Liebhaber   …»
    «He!», mahnte Frankie sie. «Das ist eine hinterhältige Taktik, um uns abzulenken. Dafür müssen Sie die nächste Kanne Tee aufsetzen. Betrachten Sie dies als physiotherapeutische Maßnahme.» Dann legte er seine Zündhölzer in die Mitte.
     
    Es war schon einige Zeit her, dass Alex es sich auf einem Sitz in der Economy-Class hatte bequem machen müssen – die Business-Class war einer jener Vorzüge, die ihr die regelmäßigenGeschäftsreisen bescherten. Als das Flugzeug zum zweiten Mal gelandet war, hatte sie das Gefühl, einen Langstreckenflug hinter sich zu haben. Sie hatte während des gesamten Flugs neben einem Mann gesessen, der großen Wert darauf legte, ihr alles über seinen Kampf gegen das Übergewicht zu erzählen – wie es für Alex aussah, hatte er ihn verloren – und natürlich über seinen Jack-Russell-Terrier namens Madonna und die Probleme, die er hatte, Beziehungen zu Frauen aufzubauen. Es war bereits früher Abend, als sie endlich in Gatwick gelandet waren. Sie blickte auf die Uhr. Das Pressebriefing war längst vorbei. Sie würde also direkt nach Hause fahren. Als sie in den Gatwick-Express stieg, beachtete sie den Aufkleber auf dem Fenster, der auf das Handyverbot hinwies, genauso wenig wie die ungehaltenen Blicke der Frau neben ihr. Sie probierte es bei Camilla, doch ihr Handy leitete sie direkt auf ihre Mailbox um. Oh, verdammt! Alex rieb sich die Augen. Sie war so müde. Diese Produkteinführung raubte ihr wirklich die letzte Kraft. Warum musste immer alles auf den letzten Drücker geschehen? Sie schien keine Zeit für irgendetwas zu haben. Und zwar nie. Sie hatte ihren Freunden gegenüber ein schlechtes Gewissen – zum Glück war Saff so großartig. Und Todd – sie fühlte sich mies seinetwegen, weil sie sich nur so selten sahen, dass ihre Beziehung trotz seines Verlangens nach ihr schon fast witzlos war. Selbst ihrer Arbeit gegenüber empfand sie Gewissensbisse. Denn dank dieses ach so geschätzten Agenten war sie nicht da gewesen, als es darauf ankam. Und was ihre Mutter betraf, so fürchtete sie ernsthaft, dass ihre Beziehung endgültig auf ein kurzes Gespräch zwischen ihrer späten Heimkehr und dem frühen Aufbruch am Morgen zusammengeschrumpft war. Auch dieser Gedanke verursachte ihr Schuldgefühle.So fühlten sich manche Männer wahrscheinlich gegenüber ihren Ehefrauen.
    Alex sah aus dem Fenster. Sie musste das Geldproblem ihrer Mutter bald in den Griff bekommen, doch ihr war klar, dass ihre finanzielle Unterstützung zum Teil aus ihrem schlechten Gewissen resultierte. Wenn sie mehr Zeit für sie hätte, wäre es ihr nicht nur möglich, die Ausgaben ihrer Mutter im Auge zu behalten, sondern sie hätte auch

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