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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollen und eines Besseren belehrt wurde.«
    »Die eigentliche Sage passierte in Griechenland. Daher stammt die Legende.«
    »Ja, ja, das weiß man. Auch unser Mister Medusa ist nicht unbedingt Skandinavier. Er soll über das Meer geflüchtet sein, um sich in den Wäldern des Nordens zu verstecken. Jedenfalls hat man damals Kinder damit erschreckt. Es gibt ja viele Menschen, die Furcht vor Schlangen haben. Besonders dann, wenn sie auf dem Kopf eines Menschen wachsen. Egal, ob bei einer Frau oder bei einem Mann.«
    »Das ist verständlich«, erklärte ich. »Jetzt wäre es natürlich toll, wenn wir einen Zeugen hätten, der uns Auskunft geben könnte. Ich kann mir vorstellen, dass die Mädchen in diesem Waldbordell wohl nichts dergleichen gesagt haben.«
    »Das haben sie auch nicht. Außerdem haben wir sie im Unklaren gelassen.« Karlsson schlug ein Bein über das andere. »Aber einen Zeugen, John, den gibt es.«
    Der so locker dahin gesprochene Satz ließ mich aufhorchen. »Es gibt einen Zeugen?«
    Ich beugte mich vor. »Wer ist es?«
    Der Kommissar rückte vor seiner Antwort etwas zur Seite, weil ihn ein Sonnenstrahl blendete. »Dieser Zeuge ist genau der Mann, der die versteinerte Ellen Ascot gefunden hat. Er rief mich an, und er berichtete mir von einem kaum glaublichen Vorgang. Mister Medusa hat sein Haus am Wasser betreten. Er hat es durchsucht, aber er hat sich nicht um Thore Hamrin gekümmert, obwohl er das hätte tun können, aber er ist wieder gegangen. Hamrin war natürlich geschockt. Er traute sich auch nicht nach draußen, ist im Haus geblieben und hat sich betrunken, um alles zu vergessen. Er rief mich dann später an.«
    »Sie sagten, dass er in einem Haus am Wasser wohnt.«
    »Recht einsam.«
    »Warum nicht in der Stadt?«
    Karlsson zuckte mit den Schultern. »Er liebt die Einsamkeit. Er ist Grafiker und kann es sich beruflich leisten. Hier in der Altstadt lebt er in einer kleinen Wohnung, aber sein Haus ist ihm natürlich wichtiger. Wer es sich eben leisten kann, besitzt so eine kleine Fluchtburg.«
    »Konnte Hamrin diesen Mister Medusa beschreiben?«
    »Ja und nein. Er hat ihn nicht von vom gesehen. Außerdem war es ziemlich dunkel. Er sprach von einer Gestalt, deren Haare sich bewegten wie Schlangenkörper. Zudem blickte er von einer Galerie auf ihn herab. Dort hat er gelegen.«
    »Verstehe. Er ist also ein wichtiger Mann für uns.«
    »Ja.«
    »Befindet er sich in seinem Haus am Wasser?«
    »Genau.«
    »Warum will er nicht in die Stadt?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat zwar davon gesprochen, dass er sich fürchtet, allein durch die einsamen Wälder zu fahren, aber das nehme ich ihm nicht so richtig ab. Es kann durchaus sein, dass er auf eigene Faust versuchen wird, diesen Mister Medusa zu finden. Vielleicht igelt er sich auch ein. Möglich ist alles bei ihm. Ich habe ihn als einen seltsamen Kauz erlebt.«
    »Dann wäre es am besten, wenn wir zu ihm fahren.«
    Der Kollege lächelte. »Den Vorschlag hätte ich Ihnen gemacht.« Er trank noch den letzten Schluck Kaffee und schüttelte sich dabei. »Kalt. Widerlich. Ich mag keinen kalten Kaffee. Aber der ist hier so teuer, dass ich auch den letzten Schluck trinke.«
    Sollte er. Ich hatte meine Tasse geleert und blickte durch die Scheibe in den sehr hellen nordischen Tag hinein. Das normale Leben ging weiter. Alles sah so easy aus. Da kam man nicht auf die Idee, dass es jemanden gab, bei dessen Anblick die Menschen zu Stein wurden. So etwas war nicht...
    Die Stimme des Kollegen unterbrach meine Überlegungen. »Ich habe da noch eine Idee.«
    »Bitte.«
    »Es ist kein Umweg, wenn wir an diesem Bordell vorbeifahren. Vielleicht hat sich dort etwas getan.«
    »Einverstanden.«
    »Super. Dann wollen wir los.«
    Mir gefiel mein schwedischer Kollege. Er nahm den Fall recht locker. Aber genau da lagen auch meine Bedenken. Vielleicht nahm er den Fall sogar zu locker, und das konnte auch ins Auge gehen...
    ***
    Wir hatten Stockholm in westliche Richtung verlassen. Zwar befanden wir uns noch in der Stadt, aber nicht mehr in der City, sondern fuhren in die Einsamkeit hinein.
    Wasser gab es überall und jede Menge Brücken, die sehr breite Wasserflächen überspannten. Für mich war es ein regelrechtes Inselhopping, und auch wenn man den Eindruck hatte, dass es kein Wasser mehr gab, tauchte sehr bald wieder ein kleines Gewässer auf, an dessen Ufern die typischen Schwedenhäuser standen, die zumeist rot angestrichen waren und auch Anlegestege besaßen.
    Noch nie in

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