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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auftreten konnte. Berühren konnte sie den Boden damit, nur nicht belasten, aber so war sie ihrer Freundin tatsächlich eine kleine Hilfe.
    Nach den ersten Metern blieb Eva wieder stehen. Aber nicht, weil sie zu große Schmerzen hatte, sie wollte wissen, wohin der Weg führte.
    »Zum Wasser, das sagte ich dir doch.«
    »Und wo ist es?«
    »Das werden wir schon finden.«.
    »Dann gut.«
    Der Wald war um sie herum. Es war alles da, was da sein musste und einen Wald ausmachte. Nur leider kein Weg, kein Pfad oder Wildwechsel, der zur Orientierung gedient hätte. Sie mussten einfach weitergehen und auf ihr Glück hoffen.
    Des Öfteren blieben sie stehen, und dann suchte Sigrid in den Lücken nach einer Wasserfläche. Noch war nichts zu sehen, und auch einen Weg fanden sie nicht. Aber sie hatten trotzdem Glück, denn vor ihnen wurde es heller.
    Sigrid machte Eva darauf aufmerksam. Die nickte nur als Antwort. Ansonsten sagte sie nichts, weil sie einfach zu stark mit sich selbst beschäftigt war.
    Mittlerweile war auch der Nachmittag fortgeschritten. Die Sonne hatte sich zurückgezogen. Erste, kleine Wolken schwebten über den Himmel und sahen dabei aus wie Spielbälle. Man hatte für den nächsten Tag einen Wetterumschwung angesagt, und die Wolken am Himmel waren die ersten Anzeichen.
    Der breite helle Fleck war für die beiden Frauen wichtig und so etwas wie eine Insel der Hoffnung. Es dauerte nicht lange, dann hatten sie ihn erreicht, und Sigrid bekam plötzlich große Augen.
    Da gab es tatsächlich eine Schneise im Wald. Sie führte von links nach rechts, und diese Schneise war nicht nur einfach ein Wildwechsel, sondern ein mit buntem Laub bedeckter Weg, auf dem sich tatsächlich noch zwei Reifenspuren abzeichneten.
    Sigrid lachte. »Schau dir das an«, flüsterte sie danach. »Ich glaube, wir haben es geschafft.«
    »Wieso?«
    »Moment noch.«
    Sigrid schaute nach links. Sie handelte einem Gefühl folgend und erkannte schon Sekunden später, dass sie genau das Richtige getan hatte. Da sah sie das Wasser. Es war ein breiter Streifen, und er besaß auch eine Tiefe, so dass er beinahe wirkte wie ein See. Sie wusste ungefähr, wo sie sich befanden. Vor ihr musste die Route liegen, die die Schiffe befuhren, wenn sie Mariefred anliefen, um die Fahrgäste für einen Besuch auf dem Schloss Gripsholm zu entlassen.
    Das war eine Chance. Bestimmt fanden sie ein Boot, mit dem sie nach Stockholm hineinfahren konnten. Oder es gab jemanden, der sie auf seinem Boot mitnahm.
    All die Gedanken verschwanden, als Sigrid ihren Kopf weiterdrehte. Erst jetzt hatte sie die richtige Perspektive bekommen, um auch das Haus am See zu entdecken. Es stand nicht ganz am Ufer, sondern etwas versetzt ins Innere hinein. Es gehörte zu den typischen Wochenendhäusern, die sich zahlreiche Stockholmer in der Schärengegend gekauft oder gebaut hatten.
    Sogar ein Steg gehörte dazu. Und neben dem Steg dümpelte tatsächlich ein Boot. Keines, mit dem man schnell über das Wasser fahren konnte, mehr ein schwerfälliger Kahn für Hobbyfischer. Aber auch die besaßen oft Motoren, um schneller voranzukommen.
    Am Haus bewegte sich nichts. Im Haus auch nicht. Zumindest schimmerte kein Lichtschein durch die Fenster an der Rückseite. Das Haus schien verlassen zu sein.
    Eva stand neben Sigrid und hielt die Augen geschlossen. Das linke Bein hatte sie so weit angehoben, dass sie nur mit der Fußspitze den Boden berührte. Sie schien überhaupt nicht mehr richtig in der Welt zu sein.
    Als Sigrid sie anstieß, zuckte Eva zusammen. »He, Schätzchen, das ist es. Wir haben es so gut wie geschafft.«
    »Was meinst du?«
    »Da – schau nach links. Da liegt das Boot, und da ist auch das Haus. Wir können uns helfen.«
    Es verging eine gewisse Zeit, bis sie tatsächlich alles begriffen hatte. Dann aber konnte auch Eva wieder lächeln. Trotzdem fragte sie noch leicht zweifelnd: »Meinst du wirklich?«
    »Bestimmt.«
    »Man muss nur daran glauben, wie?«
    »So ist es.«
    Zwischen ihnen war genug geredet worden. Jetzt hieß es erst mal, den Rest der Strecke zurückzulegen und ungesehen ins Boot zu gelangen. Wenn es keinen Außenborder besaß, auch gut, dann würden sie eben ein Ruder nehmen und sich so fortbewegen. In der Not fraß der Teufel bekanntlich sogar Fliegen.
    Es war keine besonders lange Strecke, aber für Sigrid Gren dehnte sie sich zu einer scheinbaren Ewigkeit. Wäre sie allein gewesen, hätte sie das Ufer und den Steg schon längst erreicht, aber so musste sie

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