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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wenn nicht, dann... dann hätte man uns umgebracht. Versteh das doch!«
    »Umgebracht?«
    »Ja.«
    »Wer denn?«
    »Ein Monstrum. Eines, das durch die Wälder läuft. Eines, auf dessen Kopf sich was bewegt. Wir sind geflohen. Die anderen drei haben es wohl nicht geschafft.«
    Thore Hamrin horchte auf. Zum ersten Mal entspannte er sich, und die Hände mit der Axt sanken etwas weiter nach unten. Bestimmte Gedanken huschten durch seinen Kopf. Die beiden waren allein. Aber drei von ihnen hatten es wohl nicht geschafft.
    Wie Ellen...
    »Man hätte uns umgebracht!«, brach es aus Sigrid hervor. »Ja, man hätte uns getötet oder...«
    Thore wurde noch nachdenklicher. Ohne dass er es richtig merkte, entspannte er sich, und die Hände mit der Axt sanken noch tiefer. Er nahm die linke Hand sogar weg und hielt die Waffe nur noch in der rechten. Die Schneide wies jetzt zu Boden. Und er brauchte nur in die ängstlichen Augen der Frauen zu schauen, dann erkannte er, dass sie die Wahrheit sprachen.
    Dann stellte er eine Frage, die beide Frauen überraschte. »Kennt ihr eine Ellen?«
    Sie sagten zuerst nichts. Plötzlich überfiel sie wieder die Angst. Ellen war tot. Niemand wusste so recht, wer sie getötet hatte. Es gab da einige Vermutungen, doch Beweise fehlten. Sollte der Mann mit der Axt vielleicht der Mörder sein?
    Ihr Bild geriet ins Wanken. Sie hoben die Schultern an, sie holten tief Luft, sie wollten noch etwas fragen, aber der Fremde kam ihnen zuvor.
    »Ellen wurde hier am Steg gefunden. Von mir. Sie lag im Wasser und war versteinert.«
    Den Frauen fiel ein Stein vom Herzen. »Ja, wir kannten sie«, gab Sigrid zu.
    »Ellen war eine Kollegin von uns«, flüsterte Eva.
    »Ja, dann weiß ich Bescheid.« Der Mann ging auf sie zu und streckte ihnen die rechte Hand entgegen. »Ich bin Thore. Ich wohne hier. Und ich habe Ellen gefunden.«
    Die Erleichterung war Eva und Sigrid anzusehen. Sie konnten auch wieder lachen und mussten sich einfach umarmen, während Thore Hamrin etwas verlegen neben ihnen stand und schließlich seinen vollen Namen preisgab.
    Auch sie sagten, wie sie hießen. Danach herrschte für einen langen Augenblick Schweigen zwischen ihnen, bis Thore nickte und sich dabei drehte. »Ihr habt eine Chance gesehen, mit dem Boot zu flüchten.«
    »Haben wir«, gab Sigrid zu.
    »Ja, das hätte ich auch getan. In der Not muss man über manches hinwegsehen. Kommt erst mal rein ins Haus.« Er schaute auf Eva. »Du scheinst verletzt zu sein.«
    »Ich habe was am linken Fuß. Er ist auch angeschwollen.«
    »Das sehe ich mir mal an.«
    Bevor Eva sich versah, übergab Thore Sigrid die Axt. Dann packte er zu und hob die Verletzte an. Er trug sie auf seine Hütte zu, und Sigrid folgte ihm auf dem Fuß.
    Im Innern roch es leicht nach Rauch. Feuer tanzte im Kamin und fraß gierig das Holz. Das Fenster darin sah aus wie ein viereckiges großes Auge. Thore legte die Verletzte auf die Couch. Er schob das linke Hosenbein in die Höhe und schaute sich den Knöchel an.
    Dabei nickte er. »Ja, das sieht nicht gut aus«, flüsterte er. »Da sehe ich eine Schwellung.« Er tippte leicht mit der Fingerspitze dagegen und hörte den leisen Schrei.
    »Gut«, sagte Thore mit leiser Stimme. »Wenn man so einsam lebt wie ich, muss man auf einiges eingerichtet sein. Ich habe Verbandszeug hier und auch eine Salbe, die deinem Knöchel gut tun wird. Warte einen Moment. Er verschwand im Hintergrund des Raumes, wo ein Schrank stand. Direkt neben einem Waschbecken und der Kochplatte, die mit Propangas gespeist wurde. Um die Platte herum verteilten sich einige mit Lebensmitteln gefüllte Dosen.
    Sigrid setzte sich in Evas Nähe. »Wir haben verdammt viel Glück gehabt, glaube ich.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Eva versuchte zu lächeln. Sie schaffte es nicht ganz. Mehr als ein Zucken der Lippen brachte sie nicht fertig. »Es ist im Moment ruhig. Ich habe mir was überlegt.«
    »Was?«
    »Werde ich dir jetzt sagen, Sigrid. Ich glaube nicht, dass man uns in Ruhe lassen wird. Nein, das will mir einfach nicht in den Kopf. Ich kann mich damit nicht anfreunden. Wir sind Zeugen, verstehst du? Die Bestie hat uns doch auch gesehen. Sie wird uns verfolgen wollen.«
    Sigrid schwieg.
    »Du musst mir glauben. Wir sind auch hier nicht in Sicherheit. Irgendwann wird er hier auftauchen, und dann steht uns das gleiche Schicksal bevor wie den anderen.«
    Sigrid wurde nachdenklich. »Wäre es nicht besser, wenn du mit Thore darüber sprichst?«
    »Er wird uns das

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