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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange hatte ich sie weder gesehen noch etwas von ihnen gehört. Und auch von Strigus nicht, ihrem Anführer, der mir schon einige Probleme bereitet hatte. Sogar vor Jahren in Venedig, als Strigus gegen die roten Vampire gekämpft hatte.
    Ausgerottet waren sie nicht, so sehr mich das gefreut hätte. Es gab sie in Schweden und Norwegen.
    Dort befand sich ihre Heimat. Hier waren sie entstanden und hatten durch ihr Dasein für grausame Geschichten unter den Menschen gesorgt, denn die empfanden die Strigen als einen bösen Fluch, den ihnen die Hölle geschickt hatte.
    Ausgerechnet jetzt sah ich eine Strige vor mir. Wieso? Warum? Was hatte sie mit Mister Medusa zu tun? Dass es eine Verbindung zwischen ihnen gab, stand für mich fest, sonst wäre die Satanseule nicht hier aufgetaucht. Nur was suchte sie? Ihn? Oder etwas anderes? Ich konnte mir auf ihr Erscheinen keinen Reim machen. Da musste ich einfach passen, aber ich schaute sie an und musste erkennen, dass es sich tatsächlich um eine echte Strige handelte.
    Sie besaß den Kopf und den Körper einer Eule. Aber sie sah trotzdem anders aus. Die Augen befanden sich in den Höhlen eines beinernen Skelettschädels, wobei der Schädel nicht unbedingt so bleich war. Man konnte ihn als Skelett bezeichnen, aber auf den Knochen hatte sich ein dunkler Flaum aus kleinen, dünnen Haaren ausgebreitet. Der Körper war wieder normal. Das Fell war mit dunklen Federn bedeckt, und die Satanseule wirkte wie aufgeplustert, als wollte sie sich besonders dick machen, um zu zeigen, wie gut sie war.
    Sie starrte mich an.
    Ich schaute zurück.
    Es waren keine bösen Augen, die mich unter Kontrolle hielten. Sie erinnerten mich eher an Öltropfen, die sich in den Höhlen festgesetzt hatten, aber ich durfte mich davon nicht täuschen lassen. Diese Satanseulen waren gefährlich. Nicht grundlos wurden sie mit den normalen Vampiren verglichen, denn auch sie lechzten nach Blut.
    Und auch in mir floss der süße Saft des Lebens!
    Es war nach meinem Eintreten und nach der Entdeckung der Strige wirklich nicht viel Zeit vergangen. Dennoch kamen mir die Sekunden sehr lang vor. Da dehnte sich die Zeit wie das berühmte Kaugummi. Auch deshalb wohl, weil niemand von uns reagierte.
    Ich glaubte nicht, dass sie ohne Grund hier erschienen war. Und so rechnete ich auch damit, dass die Strigen und Mister Medusa eine Allianz gebildet hatten. Wenn das stimmte, war meine Lage nicht eben besser geworden; davon musste ich ausgehen.
    Keiner von uns bewegte sich.
    Ich machte den Anfang. Ich fühlte mich dabei nicht unterlegen, denn ich hielt die Beretta mit den geweihten Silberkugeln in der rechten Hand. Ein Treffer konnte den Schädel schon zerschmettern, aber ich hielt mich zurück, denn ich wollte erst schießen, wenn die Strige wirklich angriff.
    Sie tat es nicht. Schwer wie ein Klotz hockte sie auf der Fensterbank und starrte in den Raum. War sie satt? Wollte sie kein Blut? Oder wunderte sie sich, dass sie Mister Medusa nicht vorfand? Alles war in diesem Fall möglich.
    Die Distanz zwischen uns verringerte sich, als ich auch den dritten Schritt getan hatte. In die Strige geriet Bewegung, und sie plusterte ihren Körper noch mehr auf, als wollte sie aus ihm eine Kugel machen. Die Flügel hatte sie angelegt. Das Zittern der Federn allerdings deutete darauf hin, dass sie sie jetzt bewegte.
    Plötzlich kippte sie weg. Sie ließ sich nach hinten fallen, als wollte sie auf dem nahen Dach der Veranda landen. Nur hörte ich keinen Aufprall. Dafür allerdings ein heftiges Flattern der Flügel, und dann sah ich sie in der Luft.
    Mit kraftvollen Schwingenbewegungen stieg sie sehr schnell in die Höhe und gelangte innerhalb kürzester Zeit aus meiner Reichweite. Ich hätte sie vielleicht noch mit einer Kugel erwischen können, aber das wollte ich nicht. Sie flog in das Grau der Dämmerung hinein. Ich schaute noch auf die ausgebreiteten Schwingen, und dann war sie in einer Lücke zwischen den Bäumen verschwunden.
    Erst als ich am Fenster stand und praktisch ihren Platz dort eingenommen hatte, ließ ich die Beretta sinken und atmete die kalte Luft ein.
    Ich schaute über das Dach der Veranda hinweg und suchte den Boden ab. Er war noch zu sehen, aber es hatte sich dort nichts verändert. Die Strige war nicht zu sehen. Sie hatte ihre Flucht durch die Luft ergriffen, denn sie war ihr Element.
    Mister Medusa hatte mich nicht attackiert, die Strige ebenfalls nicht, aber ich verfiel trotzdem nicht in Euphorie und blieb sehr

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