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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten sie die Abzweigung erreicht, in die sie nach links einbiegen mussten.
    Nils senkte bereits das Tempo, und Ekberg wollte sich umdrehen, um seinen Gästen die freudige Botschaft kundzutun, als etwas anderes passierte. Er und der Fahrer sahen es zur gleichen Zeit, und beide schüttelten den Kopf.
    »Was ist das?«
    Nils zuckte nur die Achseln. Aber er reagierte und schaltete das Fernlicht ein.
    Es half etwas mehr, denn an der oberen Seite bewegte sich ein Schatten durch die Luft. Er war zu groß für einen Vogel, und doch flog er seine Tour.
    Nils fluchte und bremste.
    Im Fond gab es Geschrei. Champagner spritzte aus den Gläsern und nässte die Haut der Männer. Fragen wurden gestellt, aber Antworten bekamen die Leute nicht.
    Plötzlich veränderte sich die Lage radikal. Der Vogel oder das Wesen hatte es nicht an seinem Platz ausgehalten. Er wischte über die schmale Straße hinweg und sah aus wie ein mächtiger Klumpen, an dessen Seiten Flügel geklebt worden waren.
    Nils fluchte noch mal. Dann riss er die Arme vor sein Gesicht, denn er hatte kommen sehen, was kommen musste. Der Vogel änderte seine Richtung, und mit voller Wucht und seinem gesamten Gewicht tickte er zuerst gegen die Kühlerhaube, rutschte weiter und prallte noch in der gleichen Sekunde gegen die Scheibe.
    Beide Männer konnten nichts mehr sehen. Plötzlich war das Glas milchig geworden. Risse durchzogen es wie Adern. In der Mitte war die Scheibe gesplittert, und den Männern war die Sicht genommen worden. Die vier im Fond regten sich ebenfalls auf. Die Japaner schrien etwas in ihrer Muttersprache, um das sich weder Ekberg noch der Fahrer kümmerten. Wie abgesprochen stießen sie die Türen auf und warfen sich förmlich aus dem Wagen nach draußen.
    Sofort sahen sie die Bescherung. Der mächtige dunkle Vogel lag wie hingegossen auf der Kühlerhaube, ohne sich zu bewegen. Sein Kopf war auch nicht zu sehen. Er war nach vom gedrückt und fast in dem Gefieder verschwunden.
    »Der ist hin!«, sagte Nils.
    »Ja, und unsere Scheibe auch.«
    »Wir werden...«
    Da war es vorbei. Plötzlich zuckte der mächtige Vogel in die Höhe, und dabei streckte sich sogar sein Schädel. Beide Männer sahen den Kopf, der keiner war, sondern ein skelettierter Schädel, auf dessen Knochen ein dunkler Flaum wuchs. Sie sahen auch den breiten Schnabel und die spitzen Zähne darin, fast wie bei Vampiren.
    Der Vogel stürzte sich auf Ekberg.
    Der Angriff überraschte ihn so stark, dass er seine Arme kaum in die Höhe bekam. So musste sein Kopf den ersten Angriff ungeschützt hinnehmen. Vogelkrallen erwischten seine Haare. Sie zerrten daran, als wollten sie Ekberg vom Boden hochreißen.
    Er schrie, und dieser Schrei war für Nils so etwas wie ein Alarmzeichen. Er war es gewohnt, seinem Chef zur Seite zu stehen, und das zählte auch in diesen Augenblicken.
    Mit beiden Händen packte er den Körper des Vogels, der Ähnlichkeit mit einer Eule hatte, nur größer war. Er wuchtete ihn von Ekberg weg und konnte noch erkennen, dass Blut über das Gesicht seines zum Wegrand hin taumelnden Chefs lief.
    Die Eule wollte auch Nils angreifen, doch der Mann war schneller und auch kräftiger. Er schleuderte das Tier herum und wuchtete es mit aller Kraft auf die Motorhaube. Er hörte dabei nicht nur den dumpfen Laut des Aufpralls, sondern auch ein Knacken und Knirschen der Knochen, als diese im Gesicht zerbrachen.
    Mit einer wütenden und hasserfüllten Armbewegung schleuderte Nils die Eule wieder von der Motorhaube weg, so dass sie auf den Weg fiel und dort liegen blieb.
    Sie war nicht tot. Sie zuckte. Sie wollte hoch, aber es musste auch an den Flügeln etwas gebrochen sein, denn es war dem Tier nicht möglich, sich in die Luft zu erheben.
    Nils drehte durch. Er war nicht nur wütend, in ihm tobte auch Hass auf das Tier. Deshalb holte er aus und trat so hart zu, wie es ihm möglich war.
    Der Tritt hob die Eule für einen kurzen Augenblick vom Boden ab. Dann aber rutschte sie weiter und tauchte in den Graben ein, wo sie auch liegen blieb.
    Geschafft!
    Nils drehte sich um.
    Er suchte seinen Chef, aber er sah zunächst nicht die anderen vier Männer, die den Wagen verlassen hatten und wie begossene Pudel auf dem Weg standen.
    Vom Straßenrand her taumelte Ekberg auf die Gruppe zu. Er hatte ein Taschentuch entfaltet und presste es gegen seine blutende Kopfwunde, die Krallen oder ein Hieb mit dem Schnabel hinterlassen hatten.
    »Scheiße«, fluchte er. »Verdammte Scheiße. Was ist das nur

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