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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Händen. Er fühlte sich so glatt an wie der, den ich aus London her kannte. Nur war er durch den Nebel feuchter geworden. Der Anstrich hatte mit der Farbe eines Kürbisses nichts zu tun. In die Vorderseite waren die Löcher für die Augen, die Nase und den Mund hineingeschnitten worden. Mister Mirakel hatte es geschafft, seinem Werk einen sehr bösen Ausdruck zu geben.
    Bill trat einen halben Schritt zurück, als ich die Arme mit dem Kürbis anhob und ihn mir dann über den Kopf stülpte. Die Öffnung war nicht zu eng. Ich dachte auch daran, daß der eigentliche Sinn des Halloween-Festes hier auf den Kopf gestellt wurde. Normalerweise sollen die Kürbisse die Geister vertreiben oder vor ihnen schützen. Das war hier anders. Diesmal zogen die Laternen das Böse an.
    Der Kürbis saß relativ fest.
    Ich wartete.
    Durch die Augenöffnungen sah ich meinen Freund Bill und einen Teil des BMW. Ansonsten war mein Sichtfeld ziemlich eingeschränkt.
    Das Kreuz schütze mich in diesen langen Momenten nicht. Es gab keinen Kontakt zwischen ihm und dem Kürbis.
    Und dann geschah es!
    ***
    Eigentlich völlig übergangslos. Das kam mir zumindest so vor. Ich hatte den Kontakt mit der normalen Welt verloren und befand mich im Nu in der Gewalt oder unter der Kontrolle dieses Kürbisses. Nur hatte ich einen Vorteil gegenüber dem ersten Versuch. Diesmal wußte ich, was auf mich zukam, und hoffte, mich darauf einstellen zu können.
    Es begann mit einer weichen Helligkeit, die sich innerhalb des Kürbisses ausbreitete. Das Licht umflorte nur meine Augen. Es füllte auch die Höhlen aus, und für Beobachter mußte der Kopf jetzt so etwas wie eine Halloween-Laterne sein, die allerdings ihr helles Licht nicht zu stark abstrahlte und es mehr innen in meinem unmittelbaren Bereich hielt.
    Das Licht störte mich nicht. Es hatte mich nur kurz irritiert, denn andere Dinge waren wichtiger, und die spielten sich in meinem Kopf ab. Dort gab es eine Veränderung, die mir auf keinen Fall gefallen konnte. Da stürmte etwas Fremdes auf mich ein, das nichts mit der Normalität zu tun hatte. Ich empfand es wie ein zuerst fernes Brausen, das anschwoll und immer näher kam. Es schlug Wellen, und diese Wellen prallten zuerst gegen meinen Kopf und drangen schließlich in ihn hinein. Ich hatte die Augen geschlossen, um mich besser darauf konzentrieren zu können. Ich wollte standhalten, dem anderen Zauber trotzen und auf keinen Fall nachgeben.
    Es war nicht einfach. Das Böse erreichte mich in mehreren Wellen. Es war schlecht zu definieren, denn es gab keine konkreten Gedanken, aber sie formierten sich plötzlich und verwandelten die Bilder, die vor meinen Augen erschienen, als wären sie existent.
    Ich sah die Masken. Ihr Anstrich schillerte in zahlreichen Farben. Von düsterem Schwarz bis hin zu hellem Orange-Gelb. Die Köpfe tanzten und bewegten sich in einem lautlosen Reigen, als befänden sie sich auf einer Bühne. Dabei sonderten sie Gedanken ab, die mir überhaupt nicht gefallen konnten.
    Es waren Mordgedanken. Ergüsse des Hasses. So etwas kannte ich an mir nicht. Ich selbst hätte nie so gedacht. Aber jetzt verspürte ich den Wunsch, andere Menschen zu quälen oder sie sogar zu töten. Sosehr ich mich auch bemühte, es gelang mir nicht, die fremden, bösen Gedanken zurückzudrängen, die von einer Person oder von einem Wesen stammten, das über allem schwebte.
    Es war dieser berühmt-berüchtigte Mister Mirakel. Die düstere Schauergestalt mit dem bleichen Gesicht, die sich mir ebenfalls zeigte. Wie ein Götze schwebte sie über allem, wie jemand, der die Masken unter Kontrolle hielt und sie befehligte. Ein Gesicht, das grinste. Böse Augen, die kalt leuchteten. Die sich nur auf mich zu konzentrieren schienen, denn ich erlebte ihre Blicke wie eine Folter.
    Augen, die zu mir ›sprachen‹. Sie gaben Befehle, und die wiederum drangen in meinen Kopf ein. Sie bewegten sich auf eine Art und Weise, mit der ich nicht zurechtkam, denn ich war es nicht gewohnt, Mordbefehle zu erhalten.
    Mister Mirakel lenkte mich aus der Ferne. Er ließ nicht locker. Wie ein großer Schatten bewegte er sich durch tue Finsternis. Er berührte dabei den Boden, doch er ging zugleich mit langen Schritten, so daß es aussah, als würde er über ihm hinwegschweben.
    In seiner Nähe erschien etwas Helles, Schaumiges, das sich als für mich endlos erscheinender Streifen hinzog. Es sah aus wie Wasser, das gegen den Strand brandete, wobei die Wellen weiße Schaumkronen bildeten.
    Ich

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