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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so gut zu sehen wie die schrecklichen Köpfe, die im von innen nach außen tretenden Licht schwammen. Es umflorte die polierten, farbigen Kürbisse und ließ den Schädel des Johnny Conolly noch schauriger aussehen.
    Er war es auch, der sich von seinen beiden Freunden löste. Bei ihm hatten die Befehle des Mister Mirakels am meisten gewirkt, denn er trug seinen Lieblingskürbis.
    Das Haus war zwar nicht auf Stelzen gebaut worden, aber eine Treppe führte trotzdem hoch. Sie bestand aus vier breiten Stufen, ebenfalls aus Holz gebaut und auch so bleich wie die Fassade.
    Unter den Füßen des Jungen knirschte feiner Sand. Er starrte nur die helle Tür an, die mit einem Fisch aus Metall verziert worden war, der sich genau in der Mitte abzeichnete.
    Dave und Marc waren zurückgeblieben. Sie warteten vor der Treppe wie zwei Leibwächter, die ihrem Schützling den Rücken decken wollten. Johnny stand an der für. Wenn ihm jetzt jemand öffnete und auf seinen Kopf schaute, durfte er nicht zartbesaitet sein.
    Neben der Tür sah Johnny den Wulst, aus dem der Klingelknopf hervorragte. Er preßte seine Handfläche darauf, hörte aber im Innern des Hauses kein Geräusch. Dafür die anderen Stimmen in seinem Kopf. Noch immer erreichten ihn die Befehle des Mister Mirakels. Durch den Kürbis war die Verbindung zwischen den beiden geschaffen worden, und sie würde so leicht nicht abreißen. Sein Gehör war fast ausgeschaltet. So konnte Johnny auch keine Schritte hören. Trotzdem war er nicht überrascht, als die Tür von innen aufgezogen wurde.
    In seinem eingeschränkten Blickfeld tauchte eine Frau um die Vierzig auf. Johnny nahm alles sehr genau wahr, als wären seine Sinne übersensibilisiert worden. Die Frau trug ein blaues Wollkleid mit halbrundem Ausschnitt. Ihr Haar war blond und kurzgeschnitten. Die Gesichtshaut war etwas rauh, und die Frau stand im Licht der Flurleuchte wie eine Statue, in die plötzlich Bewegung geriet, denn sie riß erschreckt beide Augen weit auf.
    Johnny wollte etwas sagen, aber die Frau reagierte schneller. Er mußte ihr angst gemacht haben, denn sie rammte die Tür sofort wieder zu, bevor Johnny dazu kam, seinen Halloween-Spruch aufzusagen.
    Ausgesperrt blieb er stehen, ohne durcheinander zu sein, denn Mister Mirakel hielt nach wie vor auf seine Art und Weise Kontakt mit ihm. Er gab ihm keine direkten Befehle. Es war einfach sein Einfluß, dem Johnny nicht entkommen konnte.
    Der Junge reagierte deshalb so, wie es Mister Mirakel auch nicht anders getan hätte.
    Er schellte zum zweiten Mal!
    Diesmal sogar länger. Er wußte auch, was er tun würde, wenn nicht geöffnet wurde. Dann würde er hingehen und die Scheibe eines Fensters einschlagen, denn hinein ins Haus wollten sie auf jeden Fall. Das mußte einfach so sein.
    Warten…
    Hinter ihm meldeten sich Dave und Marc. Sie waren Zeugen gewesen, sprachen jetzt mit ihm, aber Johnny hörte nicht, was sie zu sagen hatten. Die Worte wehten an ihm vorbei.
    Wieder zerrte eine Hand die Tür auf. Sie gehörte nicht mehr der Frau. Vor ihm stand ein breitschultriger Mann in schwarzem Cordhemd und heller Hose. Eine kräftige Gestalt, muskulös und Johnny böse anstarrend. Die Brauen über den Augen waren zusammengezogen, und das Gesicht erhielt so einen noch wilderen Ausdruck. Der Mann erschreckte sich nicht über Johnnys Aussehen. Wahrscheinlich hatte die Frau ihn gewarnt. Er stemmte seine Hände in die Hüften, um zu dokumentieren, daß er keinen ins Haus lassen wollte.
    »Hör zu, du Affe!« fuhr er Johnny an. »Wenn du nicht sofort verschwindest, reiße ich dir deinen verdammten Kürbis vom Schädel und mache dich alle. Und deine Kollegen dahinten auch. Hast du verstanden?«
    Natürlich hatte Johnny ihn verstanden. Normalerweise hätte er den Rückzug angetreten, doch hier war nichts mehr normal. Hier regierte indirekt Mister Mirakel, und er bestimmte Johnnys Handeln. Da der Mann in der offenen Tür noch zögerte, kam der Junge dazu, seinen speziellen Halloween-Spruch aufzusagen.
    »Schenk mir was - oder ich bringe dich um!«
    Johnny hatte so laut gesprochen, daß der Hausbesitzer ihn einfach nicht überhören konnte, aber der Typ mit den dunklen, vollen Haaren wollte es nicht glauben.
    »He, was hast du gesagt?«
    Johnny wiederholte den Spruch.
    Zuerst sah es aus, als wollte der andere anfangen zu lachen. Er öffnete schon den Mund, aber er hielt sich mit einer derartigen Reaktion zurück. Statt dessen lief sein Gesicht rot an. Ein Zittern durchlief die Gestalt,

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