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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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waren.
    Wie nicht anders zu erwarten, schnappte Leah nach Luft, als sie das Plakat sah, und lief rot an. »Frechheit«, fauchte sie und streckte schon die Hand aus, um es abzunehmen.
    »Wenn Sie es berühren, sind Ihre Fingerabdrücke drauf«, warnte Jaine todernst.
    Leah erstarrte, die Hand dicht über dem Papier.
    »Kein Mensch weiß, wie viele Leute es schon gesehen haben«, fuhr Jaine fort und drückte dabei den »Aufwärts«-Knopf. »Bestimmt erfährt irgendwer aus der Geschäftsleitung davon und stellt Nachforschungen an, selbst wenn das Plakat nicht mehr da hängt. Wenn Sie nicht vorhaben, es aufzuessen - wovon ich abraten würde, auf dem Ding sind bestimmt Trilliarden Bazillen -, wie wollen Sie es dann ungesehen loswerden?«
    Leah warf Jaine einen hasserfüllten Blick zu. »Sie finden diesen ekelhaften Müll wahrscheinlich lustig.«
    »Um ehrlich zu sein, ja.«
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn Sie das Plakat selbst aufgehängt hätten.«
    »Vielleicht sollten Sie mich verpfeifen«, schlug Jaine vor, während die Aufzugtür aufging und sie in die Kabine trat. »Sie können ja 0-800-MIR-EGAL anrufen.«
    Die Aufzugtür glitt zu, und Leah blieb vor Zorn kochend draußen stehen. Dies war der bislang giftigste Wortwechsel zwischen ihnen gewesen, allerdings war Leah nicht gerade dafür bekannt, dass sie gut mit anderen Menschen auskam. Wie sie je auf ihrem Posten im Personalbüro gelandet war, war Jaine ein Rätsel. Meist tat ihr die Frau einfach Leid. Heute allerdings nicht. 
    Der Montag war in der Gehaltsabrechnung der anstrengendste Tag, weil dann alle Stechkarten der vergangenen Woche abgegeben wurden. Hammerstead belieferte General Motors mit Computertechnologie, doch die eigene Gehaltsabrechnung hatte man noch nicht computerisiert. Hier arbeitete man noch auf die altmodische Art, mit Stechkarten, die von einer Stechuhr gestempelt wurden. Es war eine Menge Papierkram, aber dafür waren sie bislang von jeglichen Software-Bugs und Hardware-Crashs verschont geblieben.
    Vielleicht hatte man bei Hammerstead aus diesem Grund nicht umgestellt: Die Gehaltsabrechnung durfte, wie die Post, auf gar keinen Fall ausfallen.
    Um zehn Uhr war sie reif für eine Pause. In jedem Stockwerk gab es einen Pausenraum mit dem üblichen Sortiment an Verkaufsautomaten, billigen Cafeteria-Tischen mitsamt Metallstühlen, einem Kühlschrank, einer Kaffeemaschine und einem Mikrowellen-Ofen. Als Jaine eintrat, hockten mehrere Frauen und ein Mann um einen Tisch, wobei sich sämtliche Frauen schieflachten und der Mann verdrossen dreinblickte.
    Jaine schenkte sich die lebenserhaltende Tasse Kaffee ein.
    »Was gibt's denn?«, fragte sie.
    »Eine Sonderausgabe der Hauszeitung«, antwortete eine der Frauen, Dominica Flores. In ihren Augen standen Lachtränen.
    »Und zwar eine, die in die Geschichte eingehen wird.«
    »Ich weiß nicht, was daran komisch sein soll«, wandte der Mann finster ein.
    » Du natürlich nicht«, bestätigte eine Frau kichernd. Sie streckte Jaine die Hauszeitung entgegen. »Sieh dir das an.«
    Die Hauszeitung war keineswegs ein offizielles Organ der Firma, das hätte jede Vorstellungskraft überstiegen. Sie wurde irgendwo in den beiden untersten Stockwerken verfasst; wo so viele Wirrköpfe mit einer Möglichkeit zum Desktop-Publishing versammelt waren, war so etwas unvermeidlich. Das Blatt erschien in unregelmäßigem Abstand, und meist stand irgendetwas darin, was das Management veranlasste, so viele Kopien wie möglich einzusammeln.
    Jaine nahm einen weiteren Schluck Kaffee und nahm das Blatt entgegen. Die Jungs leisteten ziemlich professionelle Arbeit, allerdings wäre bei der Ausstattung und Software, die ihnen zur Verfügung stand, alles andere auch eine echte Schande gewesen. Die Hauszeitung trug den Namen Hammerhead und hatte einen gemein aussehenden Hai als Logo.
    Es war kein Hammerhai, aber das tat nichts zur Sache. Die Artikel waren in Spalten gesetzt, es gab ansehnliche Grafiken sowie einen halbwegs witzigen Cartoonisten, der seine Arbeit mit »Mako« signierte und normalerweise irgendeinen Aspekt des Firmenlebens aufs Korn nahm.
    Heute war die Schlagzeile in fetten Großbuchstaben gesetzt: WER KANN SICH DAMIT MESSEN? 
    Darunter stand: »Was Frauen wirklich wollen«, und an der Seite war ein Maßband zu sehen, das sich wie eine angriffsbereite Kobra ringelte.
    »Ihr könnt einpacken, Jungs«, begann der Artikel. »Die meisten von uns brauchen gar nicht erst an den Start zu gehen.
    Jahrelang hat man

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