Mister Perfekt
an der Kasse die Wartenden zwingen, sie vorzulassen, oder sie könnte im Winter ihre Straße als Erste räumen lassen.
»Ms. Bright«, lamentierte Ashford deWynter. »Bitte.«
Womit er meinte, bitte halten Sie mich nicht für einen Idioten.
Zu spät; das tat sie bereits.
»Ihre Art von Humor ist unschwer zu erkennen«, führte er aus. »Vielleicht waren Sie nicht als Einzige beteiligt, aber Sie waren unleugbar die treibende Kraft. Daher obliegt es Ihnen auch, die Situation wieder ins Lot zu bringen.«
Vor ihren Freundinnen mochte Jaine über Dawna klagen, doch gegenüber deWynter würde sie bestimmt keinen weiteren Namen nennen. Die der drei anderen wusste er bereits. Wenn er unbedingt glauben wollte, dass Jaine die größte Schuld traf, dann konnte ihn sowieso nichts von seinem Glauben abbringen.
»Also gut«, sagte sie. »Dann gehe ich in der Mittagspause raus und erkläre den Reportern, dass Sie diese Art von öffentlicher Aufmerksamkeit nicht gutheißen und dass sie alle vom Hammerstead-Gelände verschwinden sollen, weil Sie sonst alle verhaften lassen.«
Er sah aus, als hätte er eine ganze Makrele verschluckt.
»Äh...ich glaube nicht, dass dies die beste aller Lösungen darstellt.«
»Was schlagen Sie dann vor?«
Das war eine gute Frage. Seine Miene verlor jeden Ausdruck.
Sie verbarg ihre Erleichterung. Es hätte ihr Ego empfindlich getroffen, wenn Mr. deWynter eine realistische Lösung angeboten hätte, wo ihr nicht einmal eine unrealistische einfallen wollte.
»Wir haben einen Anruf aus der Redaktion von Good Morning America bekommen«, fuhr sie fort. »Ich werde absagen. Auch die Zeitschrift People hat sich gemeldet, aber ich werde nicht zurückrufen. So viel Publicity kann dem Unternehmen nur schaden...«
»Das Fernsehen? Eine so bekannte Sendung?«, fragte er kläglich. Er reckte den Hals in die Höhe wie ein Truthahn.
»Äh... das wäre doch wirklich eine fantastische Gelegenheit, meinen Sie nicht auch?«
Sie zuckte mit den Achseln. Sie wusste nicht, ob sie fantastisch war oder nicht, doch eine Gelegenheit war es ganz bestimmt. Natürlich hatte Jaine sich eben selbst ein Bein gestellt; nichts wollte sie weniger als noch mehr Publicity.
Gewiss hatte sie einen schweren Charakterfehler, denn sie hätte einfach nicht ertragen, dass Ashford deWynter ihr in irgendeiner Hinsicht über war.
»Vielleicht sollten Sie diesen Vorschlag den zuständigen Gremien unterbreiten«, schlug sie noch im Aufstehen vor. Wenn sie Glück hatte, würde irgendjemand weiter oben diesen Unfug unterbinden.
Er war hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und seinem Widerwillen, ihr einzugestehen, dass er überhaupt jemanden fragen musste - als hätte sie nicht genau gewusst, welche Position er einnahm und wie weit seine Vollmachten reichten. Ashford deWynter war mitten im mittleren Management stecken geblieben, und Mittelmaß würde er stets bleiben.
Sobald Jaine wieder an ihrem Schreibtisch saß, berief sie einen Kriegsrat ein. Luna, Marci und T.J. waren einverstanden, sich mittags in Marcis Büro zu treffen.
Sie unterrichtete Gina vom Stand der Dinge und brachte den Rest des Vormittags damit zu, mit Ginas Hilfe Anrufe abzuwehren.
Mittags versammelten sich alle vier, mit einem Sortiment von Keksen und Diät-Limos ausstaffiert, in Marcis Büro.
»Ich glaube, wir können die Situation offiziell für außer Kontrolle erklären«, eröffnete Jaine das Gespräch düster, bevor sie den Übrigen von Ginas Schwester und den vormittäglichen Anrufen großer Fernsehsender und vom People Magazine berichtete, die Gina schon prophezeit hatte.
Alle blickten auf T.J..
T.J. zuckte mit den Achseln. »Es hat wohl keinen Zweck mehr, das Feuer austreten zu wollen. Galan weiß Bescheid. Er ist gestern Abend nicht heimgekommen.«
»Ach du Ärmste«, meinte Marci mitfühlend und legte die Hand auf T.J.s Arm. »Das tut mir so Leid.«
T.J.s Augen waren geschwollen, als hätte sie die ganze Nacht geweint, doch sie wirkte gefasst. »Mir nicht«, entgegnete sie.»Jetzt ist die Sache wenigstens auf dem Tisch. Entweder liebt er mich oder er liebt mich nicht. Wenn nicht, dann sollte er schleunigst aus meinem Leben verschwinden, statt meine Zeit zu stehlen.«
»Wow.« Luna blinzelte T.J. mit ihren bezaubernden Augen an. »Gut gegeben, Mädchen.«
»Was ist mit dir?«, fragte Jaine Marci. »Gibt es mit Brick auch Ärger?«
Marci reagierte mit einem trockenen Hab-schon-alles-gesehen-und-das-meiste-ausprobiert-Grinsen. »Mit Brick habe
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