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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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es«, riefen gleichzeitig Cilla und Tova aus dem Wohnzimmer und Svante am Telefon.
    Der alte, abgebrühte Reporter stand auf dem Tomtbergavägen, den Marktplatz von Hallunda im Rücken. Es war Nachmittag, der Frühlingshimmel strahlend blau. Der Marktplatz war voller Menschen. Alles sah völlig normal aus. Ein paar Jungs mit Eishockeyschals um den Hals stellten sich hinter dem Reporter auf und machten das Victory-Zeichen.
    »Um zwanzig nach acht...«, sagte der Reporter.
    »Acht Uhr achtundzwanzig«, sagte Hjelm.
    »... betrat ein Mann kosovoalbanischer Herkunft mit einer Schrotflinte bewaffnet die Ausländerbehörde in Hallunda. Von den vier anwesenden Angestellten nahm der Mann drei als Geiseln. Die vierte konnte entkommen. Der Mann brachte die Geiseln ins zweite Stockwerk und befahl ihnen, sich auf den Boden zu setzen. Etwa zwanzig Minuten später begab sich der Polizist Paul Hjelm ...«
    Das zehn Jahre alte Foto füllte den Bildschirm vollständig aus.
    »Wo haben die das nur her?« rief Hjelm.
    »Zum Anbeißen«, sagte Ernstsson.
    »Das war im Krankenhaus«, sagte Cilla und sah ihn an. »Offensichtlich existierst du in keinem Presseregister. Das ist das Bild, das ich in der Brieftasche habe.«
    »Hast?«
    »Hatte.«
    »... in das Gebäude. Er gelangte unbemerkt in den zweiten Stock, verschaffte sich Zugang zu dem verbarrikadierten Raum...«
    »Verbarrikadiert«, sagte Ernstsson.
    »... und schoss den Täter in die rechte Schulter. Nach Aussage der drei Angestellten war Hjelms Vorgehensweise beispielhaft. Bedauerlicherweise haben wir bislang keinen Kommentar von Paul Hjelm oder von seinem Chef bei der Kripo Huddinge, Kommissar Erik Bruun.«
    »Unser guter alter Bruun«, sagte Ernstsson.
    Der Reporter fuhr fort: »Bruun verweist auf die laufenden Ermittlungen und die damit zusammenhängende Schweigepflicht. Aber Sie, Arne Svensson, waren eine der Geiseln. Erzählen Sie doch mal!«
    Die Kamera schwenkte zu einem Mann mittleren Alters, der neben dem Reporter stand. Hjelm erkannte den Angestellten wieder, der dem bewusstlosen Frakulla das Gewehr an die Schläfe gedrückt hatte. Er siebte den letzten Schluck Bier zwischen den Zähnen.
    »Ich rufe dich später zurück«, sagte er zu Ernstsson und ging auf die Toilette.
    Er betrachtete sich im Spiegel. Ein neutrales Gesicht. Ohne besondere Kennzeichen. Gerade Nase, schmale Lippen, dunkelblondes, kurzgeschnittenes Haar, T-Shirt, Ehering. Mehr nicht. Noch nicht einmal der Ansatz einer Glatze. Ein Mann in den beginnenden mittleren Jahren. Zwei Kinder an der Grenze zur Pubertät. Keine besonderen Kennzeichen.
    Überhaupt keine Kennzeichen.
    Sein Lachen klang hohl. Das bittere Lachen eines entlassenen Polizeibeamten niederen Ranges.
    »Zwei kräftige Blutergüsse am Hinterkopf konnten noch nicht aufgeklärt werden«, sagte Ulf Mirtensson.
    »Habt ihr noch nicht mit der Geisel gesprochen?« fragte Paul Hjelm.
    »Wir machen unseren Job und Sie Ihren. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen haben jedenfalls ergeben, dass die Kopfverletzungen vom Lauf einer Schrotflinte stammen könnten. Haben Sie dem Angeschossenen das Gewehr abgenommen und ihm damit auf den Schädel geschlagen?«
    »Ihr habt also nicht mit der Geisel gesprochen ...«
    Martensson und Grundström saßen diesmal nebeneinander, in einem der kalten, sterilen Vernehmungszimmer. Vielleicht ahnten sie etwas von Bruuns kleinem Manöver mit dem Tonbandgerät. Schweigend warteten sie darauf, dass Hjelm fortfuhr. Er tat ihnen den Gefallen.
    »Als Frakulla vornüber fiel, landete das Gewehr auf dem Boden, ganz in der Nähe des Angestellten Arvid Svensson. Der Angestellte Arvid Svensson hob es auf und drückte dem am Boden Liegenden den Lauf an den Kopf.«
    »Und das haben Sie zugelassen?«
    »Ich war fünf Meter entfernt.«
    »Sie haben zugelassen, dass der Angestellte mit einer geladenen, entsicherten Schrotflinte auf den Kopf eines Bewusstlosen zielt.«
    »Niemand konnte wissen, ob der Mann bewusstlos war oder nicht, der Angestellte Arvid Svensson hat also völlig korrekt gehandelt, als er die Waffe an sich nahm. Aber nicht, als er den Lauf gegen Frakullas Kopf drückte. Ich hab ihn angebrüllt, er solle das bleiben lassen.«
    »Aber Sie haben nicht tätlich eingegriffen?«
    »Nein. Nach einer Weile hat er das Gewehr weggelegt.«
    »Nach einer Weile ... Wie lang war die?«
    »So lange, wie ich brauchte, um mein gesamtes Frühstück auszukotzen.«
    Pause. Schließlich sagte Martensson langsam und gehässig: »Mitten in

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