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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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herrschte brütende
Hitze. Direktor Ohlmann , der die Begrüßungsansprache
hielt, hatte einen Perlenkranz von kleinen Schweißtropfen auf der Glatze, der
im Scheinwerferlicht wie ein Heiligenschein leuchtete. Und das üppige Make-up der
jungen Darstel-1er begann in kleinen Bächen zu zerfließen. Lotti Helmholtz, die
besonders großzügig mit Cremes und Stiften umgegangen war, bekam fast etwas
Unheimliches, als Lidschatten und Lidstriche nach allen Seiten auseinanderflossen.
    „Du
siehst aus wie Frankensteins Tochter!“ flüsterte Andreas, der neben ihr stand.
    Lotti
schnappte nach Luft, aber sie kam nicht mehr dazu, ihren Zorn an Andreas
auszulassen, denn ihre Nummer kam bereits als zweite dran. Zuvor hatten
Schulchor und Schulorchester den musikalischen Auftakt gegeben. Nach ihnen
kamen die Primaner mit einem lustigen Sketch über Taschengeldempfänger. Sie
ernteten donnernden Beifall, die Stimmung im Saal war bereits auf dem
Siedepunkt. Eingebettet in weitere Sketche und Musiknummern bildete der
ungarische Tanz den Höhepunkt des Abends.
    Frau
Hörter hatte sich vom Theater die Original-Kostüme geliehen. Schon beim
Auftritt der Mädchen in den weiten, faltenreichen Gewändern mit dem reichbebänderten Kopfputz ging ein bewunderndes „Ah!“ durch
die Reihen.
    Der
Tanz begann mit einem langsamen Teil, in dem die Gruppe der Mädchen sich in
kleinen, federnden Schritten zu immer neuen Figuren zusammenfand. Am Ende
wichen sie zurück und bildeten im Hintergrund einen Halbkreis.
    Eine
winzige Pause in der Musik, und dann - in einem gewaltigen Sprung nach vorne
fliegend, in die Hocke hinein und mit knallenden Absätzen wieder hochschnellend
- war Petra auf der Bühne.
    Langsam,
wie unter einer aufgestauten Spannung, folgten die nächsten Schritte, wurden allmählich
schneller und steigerten sich, daß die Zuschauer unwillkürlich den Atem
anhielten.
    Heute
zeigt sie’s ihnen aber, dachte Katja, ihr schlug das Herz bis in den Hals
hinauf. War es überhaupt möglich, daß ein Mädchen ihres Alters so schön, so
faszinierend und ausdrucksvoll und dabei exakt wie eine Maschine sein konnte?
Ihre Bewunderung für die Freundin war grenzenlos. Wie lächerlich hätte sie
neben der routinierten Petra gewirkt! Lieber Gott, einmal, nur ein einziges Mal
so tanzen können! dachte Katja.
    In dem Schlußteil des Tanzes - einer Kombination von leichten
kleinen Schritten und Drehungen - wurde Petra von den anderen Mädchen in die
Mitte genommen und tanzte mit ihnen gemeinsam. Ein Sprung in die Hocke, auf ein
Knie gestützt - mit weitausgestreckten Armen -beendete den Tanz. Tosender
Beifall brandete durch den Saal, Bravorufe tönten aus allen Ecken.
    Während
die Mädchen sich wieder und wieder verbeugen mußten, rannte Katja hinter die
Bühne, um die Freundin zu beglückwünschen. Frau Christiansen stand mit einem
Handtuch bereit, um Petra, die klitschnaß am ganzen
Körper war, kräftig abzufrottieren. Katja hielt sich im Hintergrund, die ersten
Glückwünsche sollte Petra von ihrer Mutter hören.
    Da kam
sie, erschöpft und glücklich. Etwas unsicher sah sie ihre Mutter an.
    „Na?“
    „Alles
in Ordnung“, sagte Frau Christiansen. “Nur am Schluß hast du ein bißchen an
Tempo verloren. Aber das ist eine Frage der Kraft. Die lange Pause durch den
Unfall macht sich bemerkbar.“
    Mehr
hatte sie ihr nicht zu sagen? Katja war fassungslos. Sie stürzte auf Petra zu
und umarmte sie.
    „Du
warst großartig!“ sprudelte sie hervor. “Einfach phantastisch! Ich hätte heulen
können vor Begeisterung! Herzlichen Glückwunsch!“
    Petra
erwiderte die Umarmung strahlend.
    „Hat’s
dir gefallen? War ich gut? Dann bin ich zufrieden - danke!“
    Frau
Christiansen begann, Petra den Kopf zu frottieren.
    „Ja,
sie hat in letzter Zeit schon einige Fortschritte gemacht“, sagte sie.
    War es
möglich, daß sie kein bißchen stolz auf Petra war? Oder glaubte sie Petras Ehrgeiz
dadurch besonders anzustacheln, daß sie sich durch ihre Leistung nicht
beeindrucken ließ? Und wenn das wirklich so war -würde ihre Rechnung auf gehen?

Ein Nachmittag im
Studio
     
    Ein paar Tage nach dem Sommerfest rief Petra
abends bei Katja an.
    „Hast
du Lust, mich morgen nach München zu begleiten?“ fragte sie ohne lange Vorrede.
    „Nichts
lieber als das - aber warum?“
    „Mama
hat’s endlich mal wieder geschafft“, sagte Petra heiter.
    „Na,
was geschafft, du mußt schon ein bißchen deutlicher werden!“
    „Ich
soll zu einem Probesprechen kommen,

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