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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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solche Ereignisse ein Teil des Lebens auf dem Bauernhof.
    »Du darfst eben keine Lieblingstiere aus ihnen machen«, meinte der verständnisvolle Howard. »Du mußt... nun... du mußt Abstand halten. Das ist nicht ganz leicht, aber so ist es richtig.«
    Matthew, der Bruder von Old Jonathon mit den breiten Schultern und den kranken Beinen, sagte mitfühlend: »Schuld ist diese verdammte Kälte. Schadet den Menschen und Tieren...«
    Sie wollten uns zeigen, daß wir nicht als einzige litten, und so erzählten sie von ihren eigenen Verlusten oder denen von Freunden.
    »Ich kannte einen Mann, nur ein Kleinbauer mit bescheidenen Mitteln, der ein halbes Dutzend Kälber kaufte. Sie waren gesund und munter; er fütterte sie, und sie legten sich aufs Stroh zum Schlafen. Als er am nächsten Morgen zum Gehege kam, waren alle tot oder lagen im Sterben. Allesamt.« Matthew machte eine Pause und blickte in die Runde. »Salmonellen, das war der Grund. Da kann man gar nichts machen, auch nichts gegen den Verkäufer unternehmen. Und keine Versicherung schützt dich gegen so eine Sache, Jackyboy.«
    »Das stimmt«, meinte Old Jonathon. »Da kann man nur noch ein Loch graben.«
    Wir gruben kein Loch, sondern riefen einen Hundezwinger für Jagdhunde an. Ein paar Stunden später erschien ein junger Mann in einem kleinen Lastauto. Shirley blieb im Haus, während er und ich die arme Plain Jane aufluden mitsamt ihrem Sack auf dem Rücken.
    »Das passiert nicht nur euch«, sagte er auf seine etwas ungelenke Art, um uns zu trösten. »Dieses Wetter ist fürchterlich. Seht euch dies an...« Es lagen noch vier weitere tote Kälber im Auto.
    Auf diese Weise lernten wir die dunklere Seite des Landlebens kennen. Der Tod von Plain Jane war der erste, doch nicht der letzte für uns. Aber, wie Howard sagte, man konnte nichts anderes tun, als dies zu akzeptieren und mit der Arbeit weitermachen.
     

13
    Anbau von Gerste und ein Zigeunerhund
     
    A uf den Rechnungen, die anfingen, von den Lieferanten ins Haus zu flattern, schlug es sich überdeutlich nieder: das eifrige und begeisterte Verschlingen von Zusatzfutter der Kühe sowie anderer gekaufter Futtermittel, ganz zu schweigen von den Körnern für die Hühner und dem Extrafutter für die Kälber, wurde ganz schön teuer. Unsere einheimischen Freunde meinten dazu: »An Futter gespartes Geld ist so gut wie verdientes Geld.« und weiter: »Jetzt solltet ihr mit dem Gerstenanbau beginnen.«
    Weder Shirley noch ich haben eine besondere Begabung für die Behandlung von Pflanzen. In der Vorstadt Londons hatte ich keineswegs das Bedürfnis zum Stechen, Graben oder Anpflanzen. Jetzt allerdings waren die finanziellen Gründe dafür überzeugend. Denn obwohl wir nicht sehr große Flächen anbauten — nur zwei Hektar in dem Feld, das ans Haus grenzte —, bedeutete dies bereits eine wohltuende Hilfe in bezug auf unsere prekäre finanzielle Lage. Außerdem war es unsere erste Ernte auf dem eigenen Ackerland.
    Nachdem die Entscheidung gefallen war, mußten wir uns beeilen. Die Frühjahrsbebauung war zwar noch möglich, aber man durfte keine Zeit versäumen. Das Land mußte umgepflügt, geeggt und eingesät werden. »Die Saat muß vor Ende April drin sein, wenn’s was bringen soll«, belehrte man uns.
    Thomas, der wuschelhaarige Schwiegersohn von Ellis, dem Kuhspezialisten, übernahm das Pflügen: »Sagen wir ‘mal ein Pfund pro 4000 Quadratmeter?« Er hatte keine Saatschleuder, so daß der zurückhaltende Price, dessen Hof gegenüber unserer Wegeinfahrt auf der anderen Seite der Straße lag, versprach, das Säen zu übernehmen. Price war ein ziemlich scheuer junger Mann mit einem Gesicht wie ein Habicht. Meistens lief er in einem Arbeitsanzug und Hemdsärmeln herum; das Wetter schien ihm nichts auszumachen.
    Außer der unvermeidlichen Finanzierung des Ganzen war es meine Aufgabe, den Boden vorzubereiten, sobald das Feld gepflügt war. Das machte erforderlich, daß ich mir einen Satz Scheiben, eine Walze und eine Egge entweder erbetteln, kaufen oder ausleihen mußte.
    Wieder einmal blieb mir nichts anderes übrig, als Howards Großzügigkeit in Anspruch zu nehmen. Viele Bauern verleihen nur äußerst ungern landwirtschaftliche Geräte und Maschinen — und erst recht nicht an solche Anfänger wie uns. Obgleich wir Freunde waren, war es fast zu viel verlangt. Aber außer ihm gab es niemand anderen. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und fuhr zu ihm. Er arbeitete im Viehhof und mühte sich dort mit einigen

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