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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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dicken Baumstämmen ab. Er trug kein Jackett, sondern lediglich ein Khakihemd mit hochgekrempelten Ärmeln und darüber gekreuzten Hosenträgern.
    »Pack mit an!« rief er, noch bevor ich die Autotür schließen konnte. »Nimm das Ende dort und heb es an!«
    Es steckte eine Menge Kraft in diesem kleinen untersetzten Mann, außerdem war er körperliche Arbeit gewohnt. Ich schnaufte und schwitzte, bis das Holz aussortiert und aufgestapelt war. Er amüsierte sich über einen unausgesprochenen Gedanken. »Ich wette, du wünschtest doch, lieber in der großen Stadt geblieben zu sein«, grinste er.
    Ich holte tief Luft und versuchte, das Gespräch auf das Leihen der Geräte zu bringen, aber er unterbrach mich und sagte: »Komm und sieh dir mein Kalb an und sag mir, ob man mich betrogen hat.«
    Ein kräftiges Stierkälbchen mit einem weißen Kopf und glänzendem schwarzem Fell lag in einem Gehege, das aus Strohballen in der überdachten Scheune gebaut worden war. Erwartungsvoll stand es auf, als wir uns ihm näherten.
    »Also, wieviel für ihn?« fragte er.
    »Nicht weniger als dreißig Pfund«, wagte ich zögernd zu schätzen. Ich hatte Glück. Es war die richtige Antwort. »Ich bekam ihn für bedeutend weniger als das. Sechsundzwanzig Pfund«, sagt er verschmitzt. »Ist er nicht prächtig?«
    Es war wirklich ein sehr hübsches Kälbchen.
    Nachdem ich das Tier genug gelobt hatte, nötigte er mich eilig ins Haus, ohne mir eine Möglichkeit zu geben, mein Anliegen vorzubringen.
    »Sieh mal, wer da ist«, sagte Howard zu seiner rundlichen Frau Dilys. »Machst du uns einen Tee?«
    »Das Wasser kocht sofort«, erwiderte sie. Und an mich gerichtet: »Wie geht’s deiner Shirley und den Kindern? Ihr kommt viel zu selten auf Besuch.«
    Howard ließ, seine Gummistiefel draußen und zog Hausschuhe an. »Sie benimmt sich wie der Teufel, wenn ich Dreck mit reinschleppe«, meinte er entschuldigend.
    Wir nahmen am Küchentisch Platz und genossen den Tee.
    »Nur, der ist bestimmt nicht nur einfach so vorbeigekommen, mein Schatz«, sagte Howard. »Entweder ist er hinter dir her oder er will schnorren und stehlen. Was meinst du?«
    »Meinetwegen ist er bestimmt nicht gekommen«, sagte Dilys. »Zumindest nehme ich das nicht an, oder doch, Jacky?«
    Ich merkte, wie mir vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht stieg. Beide lachten.
    »Hör zu«, sagte Howard, »wo du doch jetzt an Gersteanbau denkst, warum leihst du dir nicht von mir die Gerätschaften zum Vorbereiten des Feldes? Ich hab’ die Scheiben, eine Walze und die Egge.«
    Thomas war bei ihm gewesen.
    »Nicht gerade schmeichelhaft für mich«, meinte Dilys. »Und zumal ich ‘ne neue Dauerwelle hab’. Wenn er das nächste Mal kommt, wird er um eine Tasse Tee betteln müssen.«
    Am nächsten Morgen holte ich die Walze ab. Das war gar nicht so einfach. Die einzelnen Teile, die das ein Meter achtzig breite Gerät ausmachten, sahen zwar solide aus, aber sie waren aus Gußeisen gefertigt und konnten sehr leicht brechen.
    Howard und ich kuppelten es an den Traktor, und ich begab mich auf meine drei Kilometer lange Rückfahrt. Auf der asphaltierten Straße hörte es sich an wie das wilde Heer der auferstandenen Verdammten. Die Stammgäste in der >Schmiede< ließen ihr Mittagsbier stehen, um draußen nachzusehen, was da vorbeikam. Ich winkte ihnen zu, fuhr aber weiter.
    Der ausgefahrene, steinige Weg zu unserem Hof war der schlimmte Teil. Bei jedem Meter war das Gerät durch die harte unebene Oberfläche gefährdet, und das Getöse war wirklich ungeheuerlich. Die Tiere auf den anliegenden Feldern nahmen Reißaus und hielten erst in sicherer Entfernung an, um sich anzusehen, wovor sie da eigentlich fortgerannt waren.
    Ein vor Entsetzen glotzäugiges Kaninchen sprang senkrecht aus seinem Versteck im hohen Gras am Wegrand in die Höhe und rannte blindlings in Richtung Hecke. In seiner Panik verfehlte es das Loch, welches es normalerweise benutzte, und verfing sich völlig hilflos, mit dem Bauch nach oben, in den unteren Zweigen des Schlehdorns. Es wäre vielleicht in den Kochtopf gewandert, wenn ich den Traktor anzuhalten gewagt hätte. Aber unter diesen Umständen drohte ihm keine Gefahr von meiner Seite. Es konnte sich schließlich befreien, richtete sich auf, schlüpfte durch die Hecke und raste dann über das Feld — mit nach hinten gelegten Ohren, als wären die Höllenhunde hinter ihm her.
    Der Schädel brummte mir, als ich endlich auf Egerton ankam. Was für eine Erleichterung, als der

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