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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Saatgut geschüttet wird. Durch Rohre werden die Saatkörner zu den spitzen, hohlen Bohrern geleitet, die in den vorbereiteten Erdboden stechen und Korn auf Korn sorgfältig unterhalb der Oberfläche zum Keimen plazieren.
    Der große Bruder war auf dem holpernden Saatdrill; mit gespreizten Beinen stand er auf einer schmalen Plattform hinten, nur wenige Zentimeter oberhalb des Bodens. Durch sein Gewicht war der Kontakt der Bohrer mit dem Boden gewährleistet, und mit seinen Händen sorgte er dafür, daß die Saatkörner leicht und gleichmäßig weiterrutschten. Als Price in die eine Ecke des Feldes fuhr, wo ich die Saatsäcke hingebracht hatte, nahm der Bruder die drei Zentner schweren Säcke zum Auffüllen der Maschine mit einer solchen Leichtigkeit hoch, als wären es Tüten voller Kartoffelchips.
    Price vertat keine Minute. Er legte ein schnelles Tempo vor und führte den Drill in einem verschlungenen Muster von Kurven und Kreisen über das Feld, was vielleicht wahllos aussah, aber tatsächlich die gesamte Oberfläche einbezog ohne zeitvergeudende Ecken oder Anhalte- und Startmanöver.
    Auf unserem Traktor folgte John den beiden, er zog die Kettenegge hinter sich her, damit die Saat wieder mit Erde bedeckt würde, und um sicherzustellen, daß sie gut verborgen war. Nachmittags war alles geschafft. Was uns nun noch zu tun übrig blieb, war, zu warten.
     
    Meine nächste Aufgabe bestand darin, die geliehenen Gerätschaften zurückzubringen. Mit der Egge und den Scheiben verlief alles gut. Aber nicht so mit der Walze. Genau oben auf dem Weg, bereits in Sichtweite der Straße, hatte ich einen Moment lang nicht aufgepaßt, so daß die Walze in ein Schlagloch rutschte. Ich hörte ein scharfes Knacken — ein Segment war zerbrochen. Die eine Hälfte hing an der Walze, die andere hob ich auf. Howard war weit und breit nicht zu entdecken, so stellte ich das Gerät auf seinem Feld ab und drückte mich davon.
    »Mach dir keine Sorgen darüber«, sagte Griff in der Gastwirtschaft zu mir, dabei stürzte er seine Ellbogen auf die Theke, die er gerade putzte, und knöpfte seine Weste zu. Er trug Gummibänder zum Verkürzen der Hemdsärmel. Seine Jacke hing an einem Haken hinter ihm, der in die Wandtäfelung gebohrt worden war.
    »Das ist schon öfters passiert«, fuhr er fort und nickte mir tröstend zu. »War sowieso eine verflucht alte Walze, fast so schlimm wie seine Scheiben. Geh zum Schrotthändler Holt, dem alten Zigeuner, der alle Auktionen besucht. Bezahl etwa die Hälfte von dem, was er verlangt. Laß dich nicht von ihm übers Ohr hauen.«
    Holts Schrottlager lag ungefähr zehn Kilometer von Egerton entfernt. Mit dem zerbrochenen Teil im Kofferraum fuhr ich sofort hin. Was die anderen bei den Auktionen nicht wollten, kaufte der Zigeuner. Das Ergebnis war ein riesiger Haufen Altmaterial sowie veraltete Werkzeuge und Maschinen, von denen einige mit Freude von Museen akzeptiert worden wären. Er allerdings machte daraus Ersatzteile oder zerlegte sie zu Schrott.
    Der Zigeuner war ein dünner, runzliger Mann von etwa sechzig Jahren, vielleicht älter. Sein blauer Sergeanzug schlotterte um ihn herum, er war offensichtlich für einen dickeren Mann genäht worden. In einem grob zusammengebastelten Zwinger, einem umgekippten Verschlag, spielte er gerade mit einem Wurf junger Hunde.
    »Wollen Sie einen davon kaufen?« fragte er ohne aufzusehen. »Ein Pfund. Wär ein niedliches Tier für die Kinder.« Die Hündin, ein Labradormischling, beobachtete mich aufmerksam. Holt beachtete sie überhaupt nicht. »Hier, fassen Sie diesen mal an. Ist rund und munter.«
    Mit einem Auge auf die Mutter tat ich, was er mir sagte. Sie kam besorgt näher, aber der Zigeuner sagte zu ihr: »Leg dich hin, Alte. Er tut ihnen nichts.« Die Hündin blieb stehen und beobachtete mich, wobei sie mit ihrem Schwanz sehr langsam hin- und herwedelte.
    Das Junge war warm und mollig, wie alle jungen Hunde sein sollen, aber ich wollte es nicht. »Ich suche einen Teil für eine Walze, keinen jungen Hund«, sagte ich zu ihm.
    Er sah mich unter buschigen Augenbrauen an. »Er mag dich. Du würdest gut zu ihm sein. Behalt ihn für sechsundsiebzig Pence.«
    »Nein, danke.« Ich setzte das Hündchen wieder herunter, und die Hündin schubste es beruhigend mit der Schnauze. »Griff meinte, Sie würden mir helfen können.«
    »Ach Griff«, sagte er. »Na, dann kommen Sie mit.«
    In einer Ecke lag eine Walze, von der die Hälfte ihrer Segmente fehlte, zwischen einem

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