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Mit Blindheit Geschlagen

Mit Blindheit Geschlagen

Titel: Mit Blindheit Geschlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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bin an der Universität. Das sollten Sie mir schon glauben.«
    »Und Ihnen hat jemand eine Mail geschickt von Ihrem Computer zu Hause?«
    »Ja.«
    »Scheiße. Ich schicke mal eine Streife.«
    »Die sollen die Tür öffnen und die Wohnung durchsuchen.«
    »Wenn Sie das wünschen.«
    »Rufen Sie mich sofort an, wenn die Streife bei mir war.«
    Nach dem Telefonat wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Sein Fuß schlug einen Rhythmus, den er nicht kannte. Nach einer halben Stunde konnte er sich kaum beherrschen, Burg nicht wieder anzurufen. Die Polizisten mussten längst in der Wohnung sein. Er dachte an das neue Schloss, vielleicht hatten sie Mühe, es zu öffnen.
    Wie, verdammt, kam der Eindringling in die Wohnung? Es schien kein Schloss zu geben, das er nicht spurlos öffnen konnte. Und warum schickte der Eindringling ihm den Film? Damit Stachelmann wusste, die Überwachung nutzt nichts. Der Fremde hatte es erkannt, er war mit allen Wassern gewaschen. Er war Stachelmann immer einen Schritt voraus. Stachelmann fühlte sich hilflos. Er war diesem Eindringling ausgeliefert. Der machte mit ihm, was er wollte. Und er zeigte Stachelmann, dass er wehrlos war. Aber jetzt hatte Stachelmann den Beweis. Er lachte grimmig. Nun habe ich dich, nun hast du eine Spur hinterlassen. Er druckte die Mail aus und kopierte die Videodatei in ein anderes Verzeichnis. Sicher ist sicher.
    Nach einer weiteren halben Stunde hielt er die Ungewissheit nicht mehr aus. Burg nahm ab. »Die haben gerade einen Computerexperten hinzugezogen, der sich Ihren PC anschaut. Sie müssen sich noch etwas gedulden. Ich rufe Sie an, bestimmt.«
    Stachelmann lief in seinem Zimmer umher. Er schaute zum Fenster hinaus. Blattlose Bäume im Regen. Er spürte die nasse Kälte in seinen Gelenken. Endlich klingelte das Telefon, es war Burg.
    »Also, ich werde nicht so recht schlau aus der Sache. Der Experte sagt, Ihr Mailprogramm sei so eingestellt, dass es jede Stunde eine Verbindung aufbaue zum Mailserver und automatisch Mails versende und empfange. Die Mail mit der Videodatei sei im Order Gesendete Objekte abgelegt. Das bedeutet, wenn ich es richtig verstanden habe, dass Ihr Mailprogramm automatisch auch diese Mail mit der Videodatei versendet hat. Da wir nicht die geringste Spur eines Einbruchs gefunden haben, gehen wir davon aus, dass nur Sie sich diese Mail geschickt haben können. Sie haben sich mit dieser Kamera, die war übrigens ausgeschaltet, selbst aufgenommen und sich die Mail eben mal selbst geschickt.«
    Stachelmann wollte etwas erwidern, aber er kriegte kein Wort heraus.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte Burg.
    »Sie behaupten, ich hätte die Videoaufnahme gemacht und mir die Mail geschickt. Das glauben Sie doch selbst nicht«, sagte Stachelmann.
    »Mit dem Glauben, werter Herr Dr. Stachelmann, kommen wir bei dieser Scheiße nicht weiter. Was meinen Sie, was mir Staatsanwalt und Richter erzählen, wenn ich denen mit Glaubensbekenntnissen komme? Die erklären mich für geisteskrank. Ab nach Neustadt, Frühpension. Wenn ich Sie mal darüber aufklären darf, bei uns zählen nur Tatsachen. Tatsache Nummer eins, wir haben keine Einbruchsspuren gefunden. Ihre Haustür war abgeschlossen. Wenn das Schloss jetzt Spuren zeigt, stammen die von uns. Tatsache Nummer zwei, die Videoaufnahme zeigt Sie, und Sie sagen selbst, Sie hätten den Film aufgenommen. Tatsache Nummer drei, Ihr Computer, genauer, Ihr Mailprogramm hat die E-Mail und die anhängende Datei verschickt. Tatsache Nummer vier, Ihr Mailprogramm war so eingestellt, dass es jede Stunde automatisch Mails verschickt und empfängt. Wer soll das eingestellt haben, wenn nicht Sie?«
    Stachelmann packte der Zorn. »Tatsache Nummer fünf, ich schicke mir selbst eine Mail mit einem Film, den ich selbst aufgenommen habe, und rufe dann die Polizei, weil ich die Mail gekriegt habe. Wie war das mit Neustadt?«
    »Genau«, sagte Burg. »Sie schicken sich die Mail selbst und rufen uns an, um Ihren großen Unbekannten mal wieder zum Leben zu erwecken. Sie sollten uns nicht für dumm halten.«
    Stachelmann knallte den Hörer auf die Gabel. Es konnte geschehen, was wollte, immer hatte er am Ende den schwarzen Peter in der Hand.
    Es klopfte, Lehmann steckte seinen Kopf durch den Türspalt. »Wir gehen was essen, kommst du mit?«
    »Nein, danke.«
    »Geht es dir gut?« Lehmann schaute skeptisch.
    »Ja, ja.«
    Lehmann schaute ihn an, dann schloss er die Tür.
    Der hat es gut, dachte Stachelmann. Dann überlegte er, was er

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